Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
muss man es leider nennen) ihrer Haarpracht mit H 2 O 2 im Falle des Misslingens auch mal „rot“. Obwohl also qualitativ beim Friseur nichts anderes auf die Kopfhaut prallt als unter der Dusche, wirkt die H 2 O 2 -Kombination so oxidativ, dass sie die natürlichen Haarpigmente und sogar Teile des Haarmantels zerstört mit der Folge einer veränderten Lichtreflexion. Unsere Augen sehen blond.
Mit nur zwei Atomarten (H und O) lässt sich somit einiges an Verschiedenheit produzieren. Geradezu ins Unermessliche wächst die Zahl der Kombinationsmöglichkeiten, wenn wir noch eine Etage tiefer auf die Ebene der Elementarteilchen steigen, aus denen das Wasserstoff-, das Sauerstoff- und alle anderen Atome aufgebaut sind. Es handelt sich um mikroskopisch kleine, teils geladene Materiebausteine: positive Protonen, negative Elektronen und ungeladene Neutronen. Diese Winzlinge sind unter Beachtung bestimmter Paarungsregeln mannigfach stabil kombiniert. Was dabei herauskommt, findet man im Periodensystem der Elemente. Hier sind alle bekannten Elemente nach steigender Atommasse aufgelistet – hübsch in Gruppen mit ähnlichen chemischen Eigenschaften angeordnet. Bis dato sind das knapp 120 verschiedene Atomarten, doch ist das Kombinationspotenzial noch nicht ausgeschöpft.
Zurück zu den Genen. Der fertige Elefant – metaphorisch das Wasser im Glas – wird immer ein Elefant bleiben, allem Schütteln und Umrühren zum Trotz. Die Bausteine der Elefanten-DNA jedoch lassen sich isoliert nicht von denen aller anderen Lebewesen unterscheiden. Sie bilden quasi das Experimentiermaterial im Evolutionslabor. Variationen, die hier in Form von Änderungen der Bausteinsequenz (Mutationen, Rekombinationen) entstehen, können sich in Nachfolgegenerationen in neuen äußeren Erscheinungsbildern (Phänotypen) Ausdruck verschaffen. Bewähren sich diese in der Überlebenskonkurrenz, d. h., erhalten sie für die aktuell herrschenden Umweltbedingungen unter den prüfenden Augen der Selektion eine gute Benotung, werden sie mit entsprechend hohem Fortpflanzungserfolg belohnt. Der prozentuale Anteil dieser neuen Phänotypen innerhalb der Population wird ansteigen und die zugrunde liegenden DNA-Sequenzen (Genotypen) werden sich im Genpool manifestieren – zumindest solange keine entscheidenden Milieuveränderungen eintreten oder noch besser angepasste („fittere“) Mitstreiter die Oberhand (Genotypdominanz) gewinnen. Eine Garantie für dauerhaften Erfolg gibt es nicht. Aktuelle Fitness ist kein Ruhekissen, da die Evolution nie zum Stillstand kommt und die Selektion pausenlos aktiv ist, um über die ständig neu gebildeten Geno-/Phänotypen zu entscheiden. Über zigtausend Generationen und Jahrtausende hinweg gedacht, gibt es keine logischen Einwände, warum über diesen immerwährenden Veränderungs-/Bewertungsmechanismus aus der kleinen Hausmaus nicht einmal ein Organismus hervorgeht, dessen arttypische Merkmale so weit von der Urform abweichen wie wir Jetztmenschen vom Australopithecus. Innerhalb des von uns geschaffenen Ordnungssystems, der Taxonomie, werden wir dann von einer neuen Art oder Gattung sprechen. Das Wasser ist zu Wein geworden. Nur ist ein solcher Prozess nicht vorhersehbar, denn es besteht kein permanenter Zwang zur Veränderung, aber die Möglichkeit!
Tempora mutantur, nos et mutamur in illis
. (Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns in ihnen.)
Vollkommen unvollkommen
Um körperliche Defizite auszugleichen, hat die Evolution mannigfache Strategien hervorgebracht, welche die Chancen, in der Überlebenskonkurrenz zu bestehen, erhöhen. Als mit physischen Schwachpunkten geradezu übersäte, eher mittelmäßig bis schlecht hörende, sehende und riechende Zweibeiner können wir selbst ein Lied davon singen. Ohne unseren Intellekt wäre für uns in der natürlichen Überlebens-Olympiade kein Blumentopf zu gewinnen. Flugunfähig, im Wasser eher unbeholfen und zu Lande ziemlich langsame Kurzzeitsprinter, hätten wir bei der Nahrungsbeschaffung schlechte Karten. Nicht einmal Respekt einflößende Kauwerkzeuge, für Beutefang oder Verteidigung einsetzbare Pranken und Krallen oder chemische Keulen, die unsere Feinde lahmlegen, haben wir zu bieten. Als insgesamt kaum wehrfähige Angsthasen wären wir für körperlich überlegene Raubtiere im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen. Unsere Daseinsfähigkeit verdanken wir in allererster Linie unserem Intellekt und unseren filigranen handwerklichen Fähigkeiten. Das Beispiel
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