Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Graf
Vom Netzwerk:
ab, der (Bio)Chemie, Physik, Geologie, Paläontologie und, und, und? Mögen ganz am Anfang vielleicht auch im Wirken Darwins Spekulationen einen kleinen Beitrag geliefert haben. Aber bereits das akribische Arbeiten des englischen Vaters der Evolutionstheorie und zur Gänze die Entwicklung der Forschungslandschaft im 20. und noch jungen 21. Jahrhundert haben den Faktor „Spekulation“ in dem mittlerweile „bombenfesten“ Modell auf ein Minimum reduziert. Das ist methodische Erkenntnis pur. Jaspers Forderung nach „zwingender Gewissheit“ ist nach der Definition des Begriffes „Wissenschaft“ gar nicht zu erfüllen. Wie beschrieben, ist jedes Modell nur durch einen mehr oder minder hohen Grad von Wahrscheinlichkeit gefestigt, da Wissenschaft als offenes und zeitlich unbegrenztes Erkenntnissystem ständig neue Beobachtungen und Befunde zu verarbeiten hat. Die absolute Wahrheit wird sich nie von uns ergründen lassen, aber noch ist uns keine morsche Stelle im Evolutionsbauwerk bekannt. Den Begriff der Allgemeingültigkeit durch Einmütigkeit zu ersetzen, wie Jaspers es tut, kommt den Kritikern Darwins natürlich sehr gelegen. Selbst wenn sich alle Experten einig sind, brauche ich – aus welchen Motiven heraus auch immer – nur ein Widerwort zu finden, und schon ist es mit der Einmütigkeit, mit der Allgemeingültigkeit und folglich auch mit der Wissenschaftlichkeit vorbei. Na bravo – eine wirklich ausgeklügelte Strategie. Wenn ich morgen behaupte, die Erde steht im Zentrum des Universums, wird von der Sonne umkreist und das, was uns unsere Teleskope vorgaukeln, sind alles nur Sinnestäuschungen, bringe ich die Allgemeingültigkeit des gesamten heutigen Weltbildes zum Kippen – ich muss nur laut genug rufen.
    Zwar war Herr Jaspers einerseits Psychiater, also ein studierter Mediziner, fühlte sich aber als engagierter Philosoph (Professur in Heidelberg) auch eng zu den Geisteswissenschaften hingezogen. Nun sollte dies prinzipiell keinen Einfluss auf die Festlegung der Kriterien für ein wissenschaftliches Erklärungsmodell haben, sei es nun natur- oder geisteswissenschaftlicher Art. Jedoch sind die Anforderungen an die naturwissenschaftliche Variante de facto um einiges stringenter. Den Postulaten der empirischen und/oder experimentellen Nachweis- sowie Reproduzierbarkeit kommt hier der entscheidende Stellenwert zu, was bei Erfüllung zu einer deutlichen Festigung des Modells führt. Geisteswissenschaftler sind in dieser Beziehung um einiges flexibler. Die Nachweise eindeutiger Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge sind hier in der Regel mit höherer Unsicherheit behaftet, die individuellen Interpretationsfreiräume weiter gefasst. Zudem wird die Überzeugungskraft vorgebrachter Argumente weit mehr von den rhetorischen Fähigkeiten des Vortragenden beeinflusst als im Falle der rein sachbezogenen Naturwissenschaft. Sich dieses Mankos offenbar bewusst, schiebt Herr Eichelbeck – selbst eher geisteswissenschaftlich geprägt – gleich noch als Messlatte für den Darwinismus die Modellkriterien eines Naturwissenschaftlers hinterher, und eines ziemlich prominenten dazu. Der Physiker Heinrich Hertz (1857–1894), insbesondere als Entdecker der elektromagnetischen Wellen und als Namensgeber der physikalischen Frequenz-Einheit (Beispiel Radio: UKW, soundsoviel Kilo hertz ) bekannt, definierte drei Hauptmerkmale, die ein wissenschaftliches Erklärungsmodell zu erfüllen hat:
    1. Logik
    2. reproduzierbare Beobachtbarkeit
    3. Zweckmäßigkeit (= praktische Anwendbarkeit)
    In welchem dieser Parameter, lieber Herr Eichelbeck, versagt das (neo) darwinistische Evolutionsmodell? Ihrer Meinung nach in allen dreien, und zudem sei es noch „
gesellschaftspolitisch schädlich
“. Leider liefern Sie auch hier keine Begründung, in welchen Punkten Unlogik, fehlende Beobachtbarkeit und Zweckmäßigkeit die Theorie aushebeln sollten. Sicher ist Evolution nicht punktuell messbar und nur bedingt numerisch in konkreten Zahlen (Mutationsfrequenzen, Überlebensraten usw.) zu fassen. Aber das Wesen der Abstammung, das Prinzip des Formenwandels via Variation und natürlicher Auslese ist fossil wie rezent umfassend belegt. Mit den „
schädlichen gesellschaftspolitischen Folgen
“ dürfte wohl einmal mehr das selbstsüchtig gewalttätige Machtstreben des Menschen, gipfelnd im Horror der Hitler-Diktatur, gemeint sein, für das Herr Eichelbeck offenbar im Darwinismus einen Rechtfertigungsversuch zu erkennen glaubt. „Schlagt nur um Euch –

Weitere Kostenlose Bücher