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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Graf
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gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse. Rein destruktive Kritik ohne eigene Erklärungsmodelle, basierend auf fundamentalen Fehlinterpretationen der Eckpfeiler des Evolutionsmodells – so lässt sich die Strategie der modernen Kritikergeneration zusammenfassen. Wenn nun aber gerade von dieser Seite der Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit der Abstammungstheorie kommt, macht das geradezu den „Bock zum Gärtner“. Wer so vehement die augenscheinlichsten Belege aller aktuellen naturwissenschaftlichen Disziplinen negiert, sollte sich zumindest nicht völlig ohne eigene nachprüfbare Argumente präsentieren. Worauf berufen sich die Kritiker aber, wenn sie – offenbar uneingedenk der eigenen Wissenschaftsferne – dem Evolutionsmodell eben diesen Vorwurf unterbreiten? Hier bemüht man nun gerne die Philosophie, deren Nähe zur Naturwissenschaft ja durchaus gegeben ist. Über alle Zeitalter menschlichen Schaffens hinweg haben sich Philosophen als verdienstvolle Vorreiter naturwissenschaftlicher Erkenntnisse hervorgetan, die erst viel später experimentell verifiziert werden konnten. Einigen epochalen Einsichten wurde durch die Vorleistungen von Philosophen erst der Weg geebnet. Jede Forschungsplanung und -umsetzung enthält immer auch ein gewisses Quantum an persönlicher Philosophie des Experimentators. Auf die Fragen „Was sind die Spezifika von Wissenschaft?“, „Was muss Wissenschaft leisten?“, „Wie lässt sich Wissenschaft von erkenntnistheoretischen Lehren (Religionen, Ideologien, Dogmen) sowie Alltagserfahrungen abgrenzen?“ liefert die Philosophie folgende Antworten:
    • Wissenschaft besitzt immer eine definierte Methodik,
    • ihre Erkenntnisse müssen objektiv belegbar sein und
    • erfüllen das Kriterium der Intersubjektivität , d. h. jede wissenschaftliche Behauptung kann erst dann als „objektiv“ gültig oder wahr angesehen werden, wenn sie prinzipiell für jeden nachprüfbar ist.
    • Wissenschaft ist als offener Diskussionsprozess konzipiert, der ständig auf neue Erkenntnisse reagiert.
    • Demnach gibt es keine endgültigen, sondern nur mehr oder weniger gefestigte Wahrheiten.
    • Eine gewisse Unsicherheit über die Ergebnisse bleibt immer bestehen.
    Das Prinzip wissenschaftlicher Forschungstätigkeit besteht darin, aus Beobachtungen abgeleitete Hypothesen aufzustellen und diese systematisch zu überprüfen. Aus den Ergebnissen werden Theorien und Modelle abgeleitet, die durch weitere Erfahrungen aus Beobachtungen und Experimenten der ständigen Prüfung unterliegen. Dies ermöglicht langfristig die Verfeinerung, gegebenenfalls Veränderung der Modelle, was zu einer Festigung oder auch einem Verwerfen führt.
    Naturwissenschaft ist somit ein auf Beobachtungen, Erfahrungen und Experimenten begründetes Prüfungs- und Erkenntnissystem, das aus der Praxis heraus kausale Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten der Natur erfasst und diese durch Maße und Wechselbeziehungen zu fixieren versucht.
    Auf den Darwinismus angewandt, sind all diese Kriterien in vollem Umfang erfüllt. Natürlich gibt es noch genügend Lücken, die es auszufüllen gilt. Es sind also noch einige Verstrebungen zu ziehen. Doch bislang gibt es keinerlei wissenschaftliche Befunde, die auch nur im Entferntesten eine drastische Abänderung geschweige denn eine Verwerfung des Evolutionsmodells nahelegen würden. Nichtsdestoweniger fahren die Gegner Darwins (möglicherweise mit dem noch unentdeckten „Ignoranzgen“ ausgestattet) nun noch das Geschütz der Unwissenschaftlichkeit des gesamten Abstammungsmodells auf. Der schon mehrfach zitierte Autor Reinhard Eichelbeck zitiert in seinem „
Darwin-Komplott
“ den Philosophen Karl Jaspers (1883 – 1969), der der Wissenschaft drei essenzielle Merkmale zuschrieb: methodische Erkenntnis – zwingende Gewissheit – Allgemeingültigkeit. All diese Forderungen seien nach Eichelbecks Ansicht im Falle des Evolutionsmodells nicht erfüllt. Die methodische Erkenntnis sei durch Spekulation ersetzt. Gewissheit fehle völlig und Allgemeingültigkeit sei durch Einmütigkeit gekennzeichnet, an der es ebenso mangele. Verschließt Herr Eichelbeck denn beide Augen und Ohren und begibt sich sicherheitshalber noch in einen dunklen, schallisolierten Tunnel, um nur ja nicht Gefahr zu laufen, von den so überwältigend augenscheinlichen Befunden aus jahrzehntelanger naturwissenschaftlicher Forschung tangiert zu werden? Blockt er bewusst die Erkenntnisse der klassischen und molekularen Biologie

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