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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Graf
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2. Vorwort
    Der französische Biochemiker Jaques Lucien Monod (1910–1976), Nobelpreisträger und durch seinen Bestseller „
Zufall und Notwendigkeit
“ als einer der kompetentesten Befürworter der Evolutionstheorie bekannt geworden, sagte einmal sinngemäß: „Ein großes Problem des Darwinismus besteht darin, dass jeder ihn zu verstehen meint.“ Das Verzwickte ist seine scheinbare Einfachheit. Variation, Auslese und über allem thronend „der Zufall“ – hiermit glauben viele Darwins Lebenswerk genügend charakterisiert. Bei keiner anderen heute allgemein akzeptierten Wissenschaftstheorie scheint eine derart prägnante Vereinfachung möglich. Warum? – Weil die meisten von uns die komplizierten mathematischen Artefakte, die viele andere Modelle kennzeichnen, nicht einmal ansatzweise verstehen. In der Folge brauchen sich diese Theorien keiner nur annähernd so heftigen Kritik zu erwehren, wie es der Darwinismus leisten muss. Ganz im Gegenteil – in Respekt vor dem Intellekt der Begründer förmlich erstarrend, wagt kaum jemand, derartige Modelle zum Ziel seiner wissenschaftlichen Angriffslust zu machen. Zu groß scheint hier die Gefahr der Blamage, zum bestenfalls mit laienhaftem Halbwissen ausgestatteten „Nörgler“ degradiert zu werden. Seien wir doch einmal ehrlich – wer von uns versteht wirklich en détail, was Albert Einstein in seiner Theorie der allgemeinen und speziellen Relativität zum Ausdruck bringt? Wer kann erklären, warum Isaac Newtons Apfel auf den Boden fiel – warum sich Massen anziehen? Um sich nicht dem Risiko auszusetzen, in Erklärungsnöte zu geraten, die möglicherweise zu Zweifeln an der eigenen intellektuellen Potenz führen könnten, wendet man sich lieber dem als einfach Erachteten zu. In der Evolutionstheorie glauben viele das „Freiwild“ gefunden zu haben, das bei all seiner scheinbar so leichten Verständlichkeit jede Menge Angriffsfläche bietet und zudem über ausreichend schlagzeilenträchtige Prominenz verfügt, um die eigene Profilierungssucht zu befriedigen.
    Wenn Evolution aber wirklich ein so simpler Mechanismus ist, warum musste es dann einige Jahrtausende dauern, bis zwei Engländer – Charles Robert Darwin und Alfred Russel Wallace – sich entschlossen, den Rest der Welt darüber zu informieren? Kluge Köpfe gab es schließlich zu allen Zeiten menschlichen Daseins, und die Idee der Veränderlichkeit der Arten wurde schon in der Antike geboren. Eine mechanistische Erklärung aber konnten erst die beiden viktorianischen Naturforscher liefern. Offensichtlich bedarf das Verständnis des Evolutionsprozesses doch etwas umfangreicherer Hintergrundkenntnisse, als es gerade in der so oft missverstandenen und dadurch zur Zielscheibe einer Kritiklawine gewordenen „Zufallskomponente“ zum Ausdruck kommt.
    Warum aber ist der Darwinismus für den Menschen weit schwerer zu verstehen, als es bei oberflächlicher Betrachtung scheint? Die Antwort liegt in unserer alltäglichen Lebenserfahrung. Jegliche Komplexität oder besser noch vielschichtige Funktionalität, die uns während unseres irdischen Daseins begegnet, ist ein Produkt zweckgebundener Vorausplanung und auf ein konkretes Ziel hin ausgerichteter Fertigung. Vom Wasserkocher bis zur Armbanduhr, vom Fahrrad bis zum Jumbojet oder vom Abakus zum Hochleistungscomputer. Alles, was in unserem Alltag ein aufeinander abgestimmtes Zusammenwirken verschiedener Komponenten offenbart, wurde durch geplante Konstruktion intelligenter Wesen geschaffen. Die Erfahrung, dass geniale Komplexität ohne Plan und gezielt arbeitenden Konstrukteur entsteht, ist in unseren Gehirnen nicht gespeichert. Es fehlen uns entsprechende Lebenssituationen. Daher ist es für uns nicht vorstellbar, dass der Gipfel der Komplexität – ein lebender Organismus – allein aus dem Wechselspiel von Zufall (Mutation) und Auslese (Selektion) entstehen konnte. Das große Verdienst von Darwin und Wallace liegt in der Erkenntnis, dass Komplexität und intelligentes Design nicht zwingend miteinander verbandelt sind.
    Das vorliegende Buch versucht eine unvoreingenommene Beurteilung der von heutigen Darwinkritikern vorgebrachten Argumente vor dem Hintergrund der das Evolutionsmodell stützenden Faktoren. Es soll über einige entscheidende Fehlinterpretationen und Missverständnisse aufklären, die zum Anlass einer Gegenbewegung wurden, die gegenwärtig durch die entscheidend verfeinerten Methoden der molekularen Naturwissenschaften neue Nahrung zu erhalten

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