Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Titel: Das Alabastergrab (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
Vom Netzwerk:
seine Hasenmama fragt, wo denn die nächsten Eier zu verstecken wären.
    Binnen Sekunden wurde Felix Edelmanns Kopf so rot, dass man mit ihm den ganzen Innenhof des Klosters hätte beleuchten können. Fidibus hatte mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen.
    Wie hatte Suckfüll davon Wind bekommen? Dass er bei der nächsten Wahl für die Bamberger CSU als Bürgermeister kandidieren wollte, war doch eigentlich streng geheim. Andererseits war die Stadtratsfraktion der CSU in Bamberg ungefähr so harmonisch wie eine Flasche Nitroglyzerin im Mixer. Er hatte schon befürchtet, dass es da undichte Stellen gab. Trotzdem konnte er so eine Behauptung nicht auf sich sitzen lassen.
    »Das geht Sie überhaupt nichts an!«, belferte Edelmann Suckfüll an. »Und wenn hier die CSU irgendwelchen Grünen die Füße in Beton gegossen und an der tiefsten Stelle des Mains versenkt hätte, selbst dann bräuchte ich ausreichende Beweise. Es zählen nur Beweise!«, schrie er. »Beweise, Beweise und noch mal Beweise!« Dann musste er seine Rede unterbrechen, um Luft zu schnappen. Doch bei Haderlein hatte es geschnackelt. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Komet.
    Was hatte dieser rückratlose Jurist da gerade von sich gegeben? Füße in Beton gegossen? Hektisch wühlte er in seiner Aktentasche und holte die Zeitungsartikel heraus, die Edwin Rast ausgeschnitten hatte. Als er endlich den gesuchten gefunden hatte, war ihm alles klar. Mit Lagerfeld ging er ein paar Schritte auf die Seite und erklärte ihm seine Schlussfolgerungen. Dieser nickte aufgeregt und schaute auf die Uhr. Haderlein gab ihm eine Telefonnummer und den Zeitungsausschnitt, dann ging er selbst wieder zu seinem Chef, während Lagerfeld sich in einen Streifenwagen setzte und mit Blaulicht, Sirene und einem Streifenpolizisten Richtung Nordwesten davondüste.
    »Dürfte ich erfahren, was Kommissar Schmitt da gerade für einen dringenden Auftrag hat?«, fragte der immer noch leicht glühende Edelmann.
    »Nein, dürfen Sie nicht«, entgegnete Haderlein abwesend. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Wenn er recht hatte, dann würde Lagerfeld noch diese Nacht die Beweise sicherstellen, die dieser erbärmliche Staatsanwalt so sehnsüchtig herbeiflennte. Der Kreis begann sich zu schließen.
    Siebenstädter war mittlerweile damit beschäftigt, seine Gerätschaften aus dem Laborwagen in das Bierstüberl des Klosters hinüberzutragen. Das Bierstüberl war die offizielle kleine Gastwirtschaft der CSU -nahen Hans-Seidel-Stiftung. Jede Tagungsgesellschaft, sei sie nun von der CSU oder anderen Veranstaltern, konnte sich hier in intimer Runde zurückziehen. Das alte Kellergewölbe war mit den Fahnen der Landkreise beziehungsweise der Regierungsbezirke Bayerns geschmückt. Vor allem aber zierten die Konterfeis der wichtigsten CSU -Politiker vergangener und aktueller Tage die Wände der Gaststätte. Erst gestern war in einer feuchtfröhlichen Einweihungszeremonie das Bildnis von Alois Kohlhuber befestigt worden. Direkt unter den Abbildungen und neben der Theke hatte Siebenstädter nun sein umfangreiches Instrumentarium aufgebaut.
    »Wie lange werden Sie ungefähr brauchen?«, fragte Haderlein interessiert. Es war inzwischen fast Mitternacht geworden.
    »Ich denke, so in zwei Stunden kann ich Ihnen sagen, ob die Probe des Umweltministers mit den Gewebespuren aus dem Museum identisch ist«, antwortete Siebenstädter. »Reicht das?«
    Haderlein lächelte erleichtert. Damit lägen sie gut in der Zeit.
    »Übrigens habe ich mir gerade eben noch die Leiche dieses Killers zu Gemüte geführt«, sagte Siebenstädter. »Nur damit Sie es wissen, Herr Kommissar, meiner Meinung nach sind das die gleichen Symptome wie bei der Leiche Graetzke.«
    »Und das heißt?«, wollte Haderlein wissen.
    »Todesursache ist wieder eine Überdosis des Pflanzengifts Nikotin. Also handelt es sich um denselben Mörder wie damals bei Graetzke, wenn Sie mich fragen.« Haderlein nahm die Informationen gewissenhaft zur Kenntnis. Wer weiß, wozu man sie noch brauchen konnte?
    Siebenstädter hatte die beiden Proben von Nikolai und Schleycher bereits in Flüssigkeiten getaucht, die sich in zwei getrennten Reagenzgläsern befanden. Langsam lösten sie sich auf. In zwei Stunden würde Siebenstädter die DNA -Stränge übereinanderlegen, und sie würden beweisen können, dass Umweltminister Schleycher derjenige war, der Nikolai Dassajew auf dem Gewissen hatte. Und wenn Lagerfelds Auftrag auch noch erfolgreich wäre, war der

Weitere Kostenlose Bücher