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Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Titel: Das Alabastergrab (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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bei unserem Umweltminister aus?«
    »Heute um zehn Uhr auf Kloster Banz«, kam die kühle Antwort.
    »Und das erfahre ich jetzt erst?«, empörte sich Haderlein.
    »Sie haben mich ja nicht gefragt«, entgegnete sie spitz und fügte mit Blicken noch ein giftiges »Sie waren ja anderweitig beschäftigt« hinzu. Haderlein bemerkte Honeypennys unterschwelligen Vorwurf, hatte jetzt aber wahrlich keine Zeit für ihr Rumgezicke.
    Stattdessen schaute er auf die Uhr. »Also dann, Huppendorfer – Abmarsch zur Phantombilderstellung. Außerdem kriegen Sie mal raus, was das Wort ›Kufa‹ oder ›Curva‹ zu bedeuten hat. Vielleicht gibt uns das einen Hinweis auf die Landsmannschaft unserer beiden Flüchtigen. Und Huppendorfer, ordnen Sie Personenschutz für Frau Rast an. Darunter verstehe ich eine Dauerstreife vor dem Haus und Begleitschutz, egal wo sie hingeht. Und Lagerfeld, du wartest hier und begleitest mich gleich nach Banz. Ich geb nur schnell Fidibus Bescheid.«
    *
    Umweltminister Kolonat Schleycher steckte das Handy wieder weg. Die Polizei wollte ihn also heute treffen. Damit hatte er gerechnet. Die Beamten würden kommen, ihm ihre albernen Fragen stellen und dann wieder verschwinden. Ihm war nichts nachzuweisen. Nicht das Geringste. Seine Zukunft sah wieder rosig aus, vor allem nachdem sich der aufgewirbelte Staub um seine Lockerung des Rauchergesetzes wieder gelegt hatte. Selbst der Ministerpräsident hatte sich über seine Krisenbewältigungsstrategien sehr zufrieden gezeigt. Er würde jetzt vor die Presse treten und eine Erklärung abgeben. Das würde richtig Spaß machen. Das Schicksal hatte es wieder einmal gut mit Kolonat Schleycher gemeint. Er sah endlich Licht am Ende des Tunnels.
    *
    Nikolai saß in der Autobahnraststätte Steigerwald an einem kleinen runden Tisch mit Blick auf den Ausgang und die Fahrzeuge auf dem Parkplatz.
    Er tat sich an einem Kaffee gütlich und wartete darauf, dass sich jemand für seinen grauen BMW interessierte. Aber das Kommen und Gehen des Raststättenlebens nahm keine Rücksicht auf den unauffälligen Wagen oder seinen Besitzer. Bereits zwei Mal war eine Streife der Autobahnpolizei vorbeigefahren, und ein Mal hatte sich sogar ein Polizist im Restaurant blicken lassen und die Gäste eher beiläufig gemustert. Nikolai hatte ihm interessiert ins Gesicht gesehen, doch der Streifenbeamte war einfach vorbeigegangen.
    Er wäre auch verwundert gewesen, wenn man ihn erkannt hätte. Mittlerweile hatte er seine schwarze Perücke abgelegt und trug nun eine hellbraune Stoffweste zu seinen leicht gewellten brünetten Haaren. Durch die farbigen Kontaktlinsen hatte er nun braune Augen. Die abgelegten Sachen waren in einen Abfallcontainer draußen auf dem Parkplatz gewandert. Fürs Erste herrschte Ruhe.
    Nikolai war Russlanddeutscher, seine Eltern stammten aus einem kleinen Dorf an der Wolga. Sie hatten ihre russische Heimat 1980 verlassen, denn die Bundesrepublik zahlte damals viel Geld für ausreisewillige Deutschstämmige. Die Familie siedelte sich in der Nähe von Gießen an, wo er auch geboren wurde, doch seine Eltern wurden nie richtig glücklich in der neuen Heimat. Sie starben, als er gerade neunzehn Jahre alt war. Nach mehreren Verurteilungen wegen Gewaltdelikten musste Nikolai ein Jahr später die Bundesrepublik verlassen und verdingte sich als Söldner bei der russischen Armee in Tschetschenien. Hier begann in einer Spezialeinheit sein Aufstieg und schließlich seine internationale Karriere als zuverlässiger Mann für schwierigste Aufgaben. Besonders gefragt waren seine Fähigkeiten aufgrund seiner Sprachkenntnisse im deutschsprachigen Raum.
    Erneut nahm er den Zettel heraus, um ihn aufmerksam zu studieren. Es standen fünf Ziele mit Adressen darauf, die es abzuarbeiten galt. Allerdings musste alles jetzt unauffällig geschehen, die Polizei durfte nicht zu früh Verdacht schöpfen. Doch er hatte keine Angst, sein Plan war absolut wasserdicht.
    Er war zuversichtlich, bis Sonntag den Auftrag abgewickelt zu haben. Wenn nicht, würde ihn das persönlich sehr ärgern, denn er hatte für nächste Woche bereits einen weiteren Auftrag in Wien angenommen. Nicht so schwierig und bei Weitem nicht so gut bezahlt, aber trotzdem: Er verschob nur ungern einen zugesagten Job. Das war schlecht für die Reputation. Und wenn man der Bestbezahlte bleiben wollte, dann musste man auch der sein, der am perfektesten arbeitete. So war das nun mal in der freien Wirtschaft des Westens. Er lächelte über seine

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