Das Alexandria-Komplott
Wenn irgendwelche Angehörigen der Familie Capesterre zu dieser Zeit zufällig in der Nähe sind … na, das bekäme denen nicht besonders gut.«
Senator Pitt lächelte sarkastisch. »Jetzt, da Yazid und Topiltzin verschwunden sind, wird sich außenpolitisch eine Weile nicht viel tun.«
Schiller schüttelte verneinend den Kopf. »Wir haben nur zwei Löcher im Deich gestopft. Das Schlimmste kommt noch auf uns zu.«
»Jetzt sehen Sie mal nicht so schwarz, Julius«, beschwichtigte ihn der Präsident. »Die Lage in Ägypten ist im Augenblick gefestigt. Und jetzt, da Präsident Hasan aus Gesundheitsgründen zurückgetreten ist und sein Amt Verteidigungsminister Abu Hamid übergeben hat, stehen die moslemischen Fundamentalisten unter enormem Druck, wenn sie von ihrer Forderung nach einer islamischen Regierung nicht ablassen.«
»Die Tatsache, daß Hala Kamil eingewilligt hat, Hamid zu heiraten, hilft auch weiter«, sagte Senator Pitt.
Die Unterhaltung wurde unterbrochen, als der Transporter hielt. Die getarnte Tür wurde von außen geöffnet und eine Leiter angebracht.
»Nach Ihnen, Mr. President«, forderte Sandecker auf.
Sie stiegen aus und sahen sich um. Das Grundstück war von einem normalen Zaun aus Maschendraht umgeben und wurde schwach von weit auseinanderliegenden Laternen erhellt. Neben dem Eingangstor war auf einem großen Schild SAM TRINITY KIES CORP. zu lesen. Abgesehen von ein paar Kiesladern, einem großen Schaufelbagger und verschiedenen Kieslastern und -anhängern war der ganze Hof verlassen.
»Kann ich Mr. Trinity kennenlernen?« fragte der Präsident.
Sandecker schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nein. Ein guter Mann, dieser Sam, hervorragender Patriot. Nachdem er freiwillig die Eigentumsrechte an den Funden der Regierung überschrieben hatte, ist er zu einer Tour aufgebrochen, die ihn zu den besten hundert Golfplätzen der Welt führen wird.«
»Ich hoffe, wir haben ihn entsprechend entschädigt.«
»Zehn Millionen Dollar, steuerfrei«, erwiderte Sandecker. »Und die mußten wir ihm förmlich aufdrängen.« Dann drehte sich Sandecker um und deutete auf eine tiefe Senke, die ein paar hundert Meter entfernt lag. »Die Reste des Gongora Hill. Das ist jetzt eine Kiesgrube. Wir haben tatsächlich Gewinn aus unserer Sprengoperation gezogen.«
Über das Gesicht des Präsidenten legte sich ein Schatten, als er zu dem riesigen Loch hinübersah, an dem sich einstmals der Gipfel des Hügels befunden hatte. »Haben Sie zufällig Topiltzin und Yazid ausgraben können?«
Sandecker nickte. »Vor zwei Tagen. Wir haben ihre Überreste durch den Gesteinszerkleinerer geschickt. Ich glaube, sie sind jetzt Bestandteil des Straßenbetts.«
Der Präsident schien zufrieden. »Genau das, was diese Schweinehunde verdient haben.«
»Wo befindet sich der Tunnel«, wollte Schiller wissen und sah sich um.
»Dort drinnen«, Sandecker deutete auf einen alten Wohnwagen, der in ein Büro verwandelt worden war. Ein Schild an einem Fenster zeigte die Aufschrift ›Bauleitung‹.
Die vier Agenten des Secret Service im Lastwagen waren bereits ausgestiegen und sicherten das Gelände, während die beiden aus der Führerkabine des Transporters jetzt heruntersprangen und das Büro betraten, um es routinemäßig zu überprüfen.
Nachdem der Präsident und seine Begleitung durch die beiden Türen ein kleines leerstehendes Büro am Ende des Wohnanhängers betreten hatten, forderte Sandecker die Gesellschaft auf, in die Mitte des Raumes zu treten und sich an einem aus dem Boden aufragenden Geländer festzuhalten. Er winkte in Richtung der Fernsehkamera, die in einer Ecke des Raumes an der Decke befestigt war. Dann fing der Boden an, sich zu senken, und verschwand in der Erde.
»Nicht schlecht«, lobte Schiller bewundernd.
»Ja, wirklich«, murmelte der Präsident. »Jetzt weiß ich, wieso das Projekt geheimgehalten werden konnte.«
Der Lift senkte sich durch Kreidesandstein und kam dreißig Meter unter der Erdoberfläche zitternd zum Halten. Sie betraten einen weitläufigen Tunnel, der von Neonröhren erleuchtet wurde. So weit das Auge reichte, standen an beiden Seiten des Tunnels Skulpturen.
Eine Dame wartete bereits, um sie zu begrüßen.
»Mr. President«, sagte Sandecker, »darf ich Ihnen Dr. Lily Sharp vorstellen, die Leiterin der Katalogisierungsabteilung.«
»Dr. Sharp, wir alle stehen tief in Ihrer Schuld.«
Lily wurde rot. »Ich befürchte, ich war nur ein ganz kleines Rädchen im Getriebe«, gab sie bescheiden
Weitere Kostenlose Bücher