Das Alexandria-Komplott
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Danach begann Lily mit der Führung durch die Schätze der Bibliothek von Alexandria.
»Wir haben 427 verschiedene Skulpturen begutachtet und katalogisiert«, erklärte sie. »Sie repräsentieren die ausgesuchtesten Arbeiten der frühen Bronzezeit, um 3000 vor Christus, und enden im transzendentalen Stil der byzantinischen Ära des frühen vierten Jahrhunderts. Abgesehen von einigen Schlieren, die vom Wasser stammen, das durch den Sandstein gesickert ist, und die mittels Chemikalien entfernt werden können, befinden sich die Marmor- und Bronzestatuen in bemerkenswert gutem Erhaltungszustand.«
Sprachlos ging der Präsident durch die lange Passage, blieb ab und zu stehen, um bewundernd eine der Skulpturen aus dem Altertum zu betrachten, von denen einige fünftausend Jahre alt waren. Allein die Zahl überwältigte ihn. Jedes Zeitalter, jede Dynastie und jedes Reich war mit seinen hervorragendsten Künstlern vertreten.
»Ich sehe tatsächlich die Sammlung des Museums von Alexandria vor mir«, sagte er ergriffen. »Nach der Explosion habe ich geglaubt, alles sei zerstört worden.«
»Die Bodenerschütterungen haben etwas Staub aufgewirbelt und ein paar Gesteinsbrocken von der Decke herunterfallen lassen«, erklärte Lily, »aber die Artefakte haben alles gut überstanden. Sie sehen die Skulpturen genauso vor sich, wie Junius Venator sie zuletzt im Jahre 391 gesehen hat.«
Nachdem sie nahezu zwei Stunden die unglaubliche Ausstellung bewundert hatten, blieb Lily am letzten Artefakt stehen, bevor sie die Hauptgalerie betraten. »Der goldene Sarg von Alexander dem Großen«, sagte sie in gedämpftem Ton.
Der Präsident hatte das Gefühl, mit einem Gott zusammenzutreffen. Zögernd ging er auf die Ruhestätte eines der größten Männer, die die Welt je gesehen hatte, zu und sah durch die Kristallscheiben.
Die Makedonier hatten ihren König in seiner Prunkuniform zur letzten Ruhe gebettet. Brustpanzer und Helm waren aus purem Gold. Die persische Seide, aus der einst seine Tunika bestanden hatte, war größtenteils verwittert nach beinahe vierundzwanzig Jahrhunderten. Nur die Gebeine der legendären Gestalt waren übriggeblieben.
»Cleopatra, Julius Cäsar, Marcus Antonius – sie alle haben vor ihm gestanden und auf seine Überreste geblickt«, erklärte Lily.
Einer nach dem anderen trat hinzu. Die Männer konnten kaum glauben, was sie mit eigenen Augen erblickten. Dann führte Lily sie in den großen Lagerraum.
Hier waren fast dreißig Leute bei der Arbeit. Einige überprüften den Inhalt von Holzkisten, die in der Mitte der Galerie aufgestapelt waren. Gemälde, verblaßt und verschmutzt, aber restaurierbar, wurden zusammen mit zierlichen Kunstgegenständen aus Ebenholz und Marmor, geschnitzt und gemeißelt oder aus Gold, Silber und Bronze gegossen, katalogisiert und zum Abtransport in einen gesicherten Gebäudekomplex in Maryland in neue Kisten gepackt. In Maryland würden sie restauriert und aufbewahrt werden.
Die meisten der Archäologen, Übersetzer und Konservierungsexperten beschäftigten sich behutsam mit den Bronzezylindern, die Tausende von antiken Schriften enthielten, und entzifferten die Kupferplättchen und die Angaben zu ihrem Inhalt. Auch die Zylinder und ihre kunstvollen Schriftrollen wurden vorsichtig zum Abtransport nach Maryland eingepackt, wo sie studiert und erforscht werden sollten.
»Das ist es.« Lilys Hand wies stolz auf die Kammer. »Bis jetzt haben wir die vollständige Sammlung der Bücher Homers, die verschollenen Lehren der großen griechischen Philosophen, frühe hebräische Schriften sowie Manuskripte und historische Daten gefunden, die einen ganz neuen Einblick ins Christentum bieten. Hinzu kommen Karten, auf denen die bisher unbekannten Gräber der Könige der Antike verzeichnet sind; die Lage lange vergessener Handelszentren – Tarnisch und Scheba eingeschlossen – und geologische Karten vergessener Minen und Ölvorkommen. Enorme Lücken in der Chronologie des Altertums können geschlossen werden. Die Geschichte der Phönizier, Mykener, Etrusker und von Zivilisationen, von denen die heutige Welt noch nie gehört hat – alles befindet sich an dieser Stelle und kann bis ins letzte Detail erforscht werden. Wenn die Gemälde restauriert werden können, werden sie uns ein authentisches Bild vom Aussehen der berühmten Persönlichkeiten aus der Antike vermitteln.«
Einen Augenblick war der Präsident sprachlos. Er war wie vor den Kopf geschlagen. Er konnte das Ausmaß
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