Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
Gehirn und dem sich entwickelnden Embryo führte zu einem Effekt analog der Induktion elektrochemischer Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Denken. Die Embryos wurden zu Kurzstreckentelepathen, die alles empfingen, was ihr Elternwesen fühlte oder dachte und sah. Und noch bevor das Wachstum des Embryos beendet war, entwickelte sich in diesem ein weiterer Embryo, der auch in zunehmendem Maße Erfahrungen über die Welt draußen sammelte. Mit der Zeit nahm die telepathische Reichweite zu und ermöglichte so die Kommunikation zwischen Embryos, deren Eltern sich gegenseitig sehen konnten.
    Um die schädigenden Einflüsse auf die inneren Organe des Elternwesens so gering wie möglich zu halten, wurde der Embryo noch in der Gebärmutter paralysiert, und der Deparalyseprozeß bei der Geburt bewirkte einen Verlust des Empfindungsvermögens wie auch der telepathischen Fähigkeiten. Ein neugeborener Beschützer konnte nicht sehr lange in seiner unglaublich wilden Welt überleben, wenn er durch die Gabe des Denkens behindert wurde.
    Da sie ständig Impressionen von der Außenwelt erhielten, Gedanken mit anderen austauschten und versuchten, ihre telepathische Reichweite auszuweiten, indem sie Kontakt mit verschiedenen anderen Lebensformen aufnahmen, entwickelten die Embryos Gehirne von großer Kapazität und Intelligenz. Doch sie konnten nichts aufbauen oder sich irgendwelchen technischen Forschungen widmen, oder sonst etwas tun, das die Aktivitäten ihrer Eltern und Beschützer beeinflussen würde, die unaufhörlich kämpfen, töten und essen mußten, um ihre schlaflosen Körper und die Ungeborenen in ihrem Inneren zu beschützen.
    Das war die Situation, als das erste Schiff der Blinden auf dem Planeten der Beschützer landete und einen erfreulichen mentalen, aber einen schrecklichen physischen Kontakt aufnahm.
    Es wurde sofort offensichtlich, daß die beiden Lebensformen aufeinander angewiesen waren – die Blinden, trotz ihres sensorischen Mangels technisch hochentwickelt, und jene hochintelligente, telepathische Rasse, die gefangen war in den vernunftlosen organischen Kampfmaschinen, die ihre Eltern waren. Eine Spezies, die über nur einen sensorischen Kanal verfügte, wenn dieser auch hyperentwickelt war, und die zwischen den Sternen reisen konnte; und eine andere, die alle Sinneswahrnehmungen empfinden und weiterleiten konnte, aber in einem Gebiet von nur wenigen Quadratmeilen der Oberfläche ihres Heimatplaneten eingesperrt war.
    Nach der anfänglichen Euphorie und vielen Verletzten unter den Blinden wurden die ersten Kurz- und Langzeitpläne entworfen, die auf eine Eingliederung der Beschützer in die Kultur der Blinden hinausliefen. Zu Beginn besaßen die Blinden nicht viele Raumschiffe, doch wurde bald ein Konstruktionsprogramm für Hyperflugschiffe erstellt, mit denen man die Beschützer zur Welt der Blinden transportieren konnte. Wenn die Umwelt dort auch nicht so wild war wie auf dem Heimatplaneten, so war die Oberfläche größtenteils unberührt, da die Blinden noch immer ein Leben unter der Erde vorzogen. Dort konnte man die Beschützer über den unterirdischen Städten der Blinden ansiedeln, und sie konnten die einheimischen Tiere jagen, während die Embryos das Wissen der Blinden aufnahmen und dafür den Blinden zum erstenmal zeigten, was es hieß zu sehen, den Himmel und die Sonne, die Sterne und die unaufhörlichen meteorologischen Veränderungen.
    Viel später, wenn die Beschützer auf dem Planeten der Blinden gebaren, dann wollte man eine kleine Anzahl in den Hyperraumschiffen mitnehmen, damit sie bei der Suche nach anderen intelligenten Wesen halfen. Doch am Anfang dienten die Beschützer lediglich als Augen der Blinden auf deren Heimatplaneten, zu dem sie, immer in Paaren, in speziellen Transportschiffen gebracht wurden.
    Das war ein außerordentlich gefährliches Unterfangen, und viele Schiffe wären um ein Haar verlorengegangen, weil einer der Beschützer ausgebrochen war und die aus Blinden bestehende Besatzung getötet hatte. Doch der größte Verlust hierbei waren die telepathischen Ungeborenen der Beschützer.
    In diesem Schiff war einer der Beschützer ausgebrochen und nahezu bewußtlos geworden, als die hämmernden und stoßenden Pfähle seines Lebenserhaltungssystems ihn nicht mehr beschäftigt hatten. Er hatte ein Besatzungsmitglied getötet und auch dessen Kameraden, der seinem Freund hatte zu Hilfe kommen wollen, bevor er selbst durch den Stachel des zweiten Blinden getötet worden war. Doch

Weitere Kostenlose Bücher