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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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die Statik drangen.“
    Conway blickte in die Runde. „Vielleicht kann jemand anders etwas entdecken, das mir entgangen ist. Soll ich das Band noch einmal abspielen?“
    Sie hörten es noch einmal und noch einmal ab, bis Naydrad in ihrer kompromißlosen Art ihnen schließlich klarmachte, daß sie nur ihre Zeit vergeudeten.
    „Wir wüßten, bis zu welchem Ausmaß wir uns auf das Material dieses Signals verlassen können“, sagte Conway, „wenn wir wüßten, welcher Offizier es abgesandt hat, und warum er, als einziger der Besatzung, ernsthaften Verletzungen während der Kollision entging. Und da ist noch etwas anderes: Er sagt ‚Mannschaft nicht in der Lage …’ Er spricht nicht von ‚verletzt’ und auch nicht von ‚verwundet’ oder ‚verunglückt’, einfach nur von ‚nicht in der Lage …’ Diese Wortwahl läßt mich fragen, ob der Sprecher nicht vielleicht der Schiffsarzt war. Soweit dem Signal zu entnehmen war, hat er allerdings die Umstände der ‚Unfähigkeit’ der Mannschaft, etwas zu unternehmen, nicht näher geschildert und auch offenbar nicht viel unternommen, um den anderen zu helfen.“
    Naydrad, die Expertin für Schiffsrettungsaktionen des Hospitals, gab Geräusche wie ein undichtes Nebelhorn von sich, die folgendermaßen übersetzt wurden: „Ungeachtet seiner Funktion in dem Schiff gibt es nicht viel, das irgendein Offizier bei einer Fraktur oder Dekompressionserscheinungen tun kann, besonders, wenn jeder in einen Schutzanzug eingepackt und der betreffende Offizier vielleicht selbst leicht verletzt ist. Für mich ist es reine Zeitverschwendung, lange über die Bedeutung der Worte ‚Mannschaft nicht in der Lage’ zu diskutieren, da sie in meinem Sprachschatz dieselbe Bedeutung haben wie ‚krank’ oder ‚durch Unfall unfähig’. Es sei denn, es ist ein Fehler im Übersetzungscomputer enthalten, der nur die kelgianische Sprache betrifft …“
    Der Kapitän zuckte bei der Vorstellung, daß überhaupt etwas an dem Schiff nicht stimmen könnte, sichtlich zusammen. „Dies ist nicht das Hospital, Oberschwester Naydrad, wo der Übersetzungscomputer drei volle Etagen einnimmt und gleichzeitig die Übersetzungen für sechstausend Individuen durchführt. Der Computer der Rhabwar ist lediglich darauf programmiert, die Sprachen der Schiffsbesatzung zu übersetzen, dazu die drei am meisten gebräuchlichen Sprachen innerhalb der Föderation – Tralthanisch, Illensanisch und Melfanisch. Er wurde auf Herz und Nieren geprüft, und alle seine Funktionen wurden getestet, ohne Ausnahme, daher kann jede Fehlinterpretation …“
    „… unzweifelhaft nur an dem Signal selbst liegen“, vollendete Conway hastig für ihn. „Und nicht nur an der Übersetzung. Ich würde trotzdem zu gerne wissen, wer die Nachricht abgestrahlt hat. Ein Besatzungsmitglied, das die Worte ‚nicht in der Lage’ verwendet hat und nicht etwa ‚verunglückt’ oder ‚verletzt’, das nichts tun konnte, da es verwirrt war, keine Zeit hatte und sich mit steifen und störrischen Schutzanzügen herumschlagen mußte … Verdammt, vielleicht hätte er uns sogar ein paar Informationen über den physischen Zustand der Unfallopfer sagen können, dann hätten wir wenigstens gewußt, was uns erwartet!“
    Fletcher entspannte sich wieder. „Ich frage mich zu allererst, ob der Mann einen Anzug trug. Selbst wenn das Schiff sich in der Nähe jener Objekte bewegte und eine Kollision, aus welchen Gründen sei dahingestellt, stattfand, darf man das nicht von vornherein erwarten. Ich will damit sagen, daß die Mannschaft während eines solchen Manövers nicht unbedingt Schutzanzüge trägt, der Normalfall sieht sogar anders aus. Wenn man sie allerdings anhatte, dann rechnete man wohl schon mit Schwierigkeiten.“
    „Die von dem fremden Schiff ausgingen?“ fragte Murchison leise.
    Es folgte ein langes Schweigen, das schließlich von dem Kapitän unterbrochen wurde. „Ich befürchte, ja, wenn es sich tatsächlich um ein fremdes Schiff gehandelt hat, und wir haben keine Veranlassung, die diesbezügliche Meldung des Schiffes anzuzweifeln. Wenn sie keine Schwierigkeiten erwarteten, dann sind wir wieder bei jenem Offizier angelangt, der nicht unbedingt der Schiffsarzt war und der sich einen Raumanzug überziehen konnte, vielleicht sogar einigen seiner Kameraden …“
    „Ohne ihre Verletzungen zu beachten?“ fragte Naydrad dazwischen.
    „Ich kann Ihnen versichern, daß die Männer des Monitor Korps darauf trainiert sind, sich in solchen

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