Das Ambulanzschiff
und die Blinden.
„Machen Sie sich um die keine Sorgen, Kapitän“, sagte Murchison zu ihm. Sie hatten Fletcher ins medizinische Deck gebracht, wo Naydrad ihnen half, den Raumanzug des Kapitäns auszuziehen, während Conway und Prilicla die Instrumente für einen kleineren chirurgischen Eingriff bereitlegten. „Das Hospital wird sie mit Zärtlichkeit und liebevoller Zuvorkommenheit behandeln und sie nicht fürchten, wenn ich mir auch kaum O’Maras Gesicht vorstellen kann, wenn er erfährt, daß sie als Krankenzimmer eine Art Folterkammer benötigen werden. Und zweifellos werden auch die Leute vom Kulturellen Kontakt ziemlich rasch zur Stelle sein und darauf hoffen, einen Telepathen zur Zusammenarbeit bewegen zu können …“
„Aber die Blinden werden Unterstützung am meisten benötigen“, fuhr Fletcher besorgt fort. „Stellen Sie sich doch nur vor, nach Millionen Jahren der Dunkelheit haben sie nun einen Weg gefunden zu sehen, auch wenn ihre Augen sie manchmal buchstäblich umbringen können.“
„Mit ein bißchen Geduld“, versicherte ihm Murchison beruhigend, „wird das Hospital auch darauf eine Antwort finden. Thornnastor ist geradezu verliebt in vertrackte Aufgaben wie diese, in solche Situationen wie etwa die unaufhörliche Reihe, ein Embryo im anderen. Wenn wir in der Lage wären, die Ursachen aufzuheben, die für den Verlust der Vernunft und der telepathischen Fähigkeiten verantwortlich sind, dann hätten wir telepathische Beschützer und Ungeborene. Und wenn es uns gelingt, die mechanischen Attacken, die sie ihr ganzes Leben lang benötigen, langsam zu verringern und schließlich ganz zu eliminieren, dann können sie vielleicht aus diesem Teufelskreis ausbrechen, der sie zwingt, alles, was sie sehen, zu töten und zu essen. Die Blinden hätten dann die telepathischen Augen, die sie benötigen, ohne sich ständig einer Gefahr für ihr Leben aussetzen zu müssen, und sie könnten die ganze Galaxis erforschen, wenn sie das wollen.“
Sie schwieg und half Naydrad beim Aufschneiden des Uniformhosenbeins des Kapitäns. „Er ist bereit, Doktor“, fügte sie dann an Conway gewandt hinzu.
Murchison und Naydrad standen bereit, Prilicla schwebte über dem Patienten und strahlte Beruhigung aus. „Entspannen Sie sich, Kapitän“, sagte Conway. „Vergessen Sie die Blinden und die Beschützer. Mit ihnen wird alles in Ordnung gehen. Und auch Sie werden wir schon wieder hinkriegen. Schließlich bin ich Chefarzt im größten Hospital der Föderation. Wenn Sie sich aber unbedingt über etwas Sorgen machen wollen, dann denken Sie an mein gegenwärtiges Problem.“ Er lächelte flüchtig, dann fügte er hinzu: „Es muß schon über zehn Jahre her sein, seit ich den letzten Schienbeinbruch eines DBDG gerichtet habe.“
Nachwort
Seitdem die Science-Fiction das Getto der – alles in allem – auflagenschwachen Magazine überwunden und einen größeren Leserkreis gewonnen hat, fällt es zumindest den talentierteren unter den Science Fiction-Autoren leichter, allein mit dem Schreiben von Science Fiction ihr Brot zu verdienen. Das war in früheren Jahrzehnten anders. Wer damals Science Fiction schrieb, mußte entweder sehr viel schreiben oder auch auf anderen Hochzeiten tanzen, wenn er finanziell über die Runden kommen wollte. Oder aber er ging einem „normalen“ bürgerlichen Beruf nach und betätigte sich lediglich als Freizeitschriftsteller. Clifford D. Simak etwa wäre für die letztere Gruppe ein sehr produktives Beispiel, aber man könnte auch Hai Clement, A. Bertram Chandler oder Fred Hoyle nennen. Und James White.
James White wurde 1928 in Nordirland geboren, wo er auch heute wieder mit seiner Frau und drei Kindern lebt. Vor dieser Heimkehr nach Belfast lebten die Whites allerdings lange Jahre in Kanada. Seit etwa 15 Jahren ist White Pressechef einer Flugzeugfirma. Anfang der fünfziger Jahre begann er mit dem Schreiben von Science Fiction, zunächst waren es Kurzgeschichten (seine erste Story erschien 1953 in dem britischen Magazin New Worlds), dann auch Romane; der Erstling The Secret Visitors (Die Außerirdischen) kam 1957 heraus. Ein knappes Dutzend Romane und einige Kurzgeschichtensammlungen sind so „nebenher“ entstanden und haben ihren Autor als Verfasser anspruchsvoller SF-Unterhaltungsliteratur bei den Lesern beliebt gemacht. Zwar fehlt ihm ein Roman, der irgendwann Furore machte und mit Preisen wie Nebula und Hugo bedacht wurde, und James White wird nicht die meisten
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