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Das Amulett der Pilgerin - Roman

Titel: Das Amulett der Pilgerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bastian
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Gepäck abgeladen ist.«
    Marguerite drehte sich zu ihm um und blickte ihn aus ihren himmelblauen Augen an.
    »Wollen Sie mir nicht Gesellschaft leisten, Julian?«
    Julian hob überrascht die Augenbrauen. Warum suchte sie plötzlich seine Gesellschaft? Vielleicht wollte sie nur freundlich sein, aber das Verhalten, das sie bisher an den Tag gelegt hatte, sprach dagegen. Da er nicht unhöflich sein wollte, nickte er und setzte sich.
    »Jetzt reisen wir schon seit Tagen miteinander und kennen uns gar nicht.«
    »Nun, ein bisschen kennen wir uns schon«, sagte Julian vorsichtig und dachte, dass ihm ihre bisherige Bekanntschaft völlig ausreichte.
    »Wie lange sind Sie bereits im Dienste Seiner Majestät?«
    »Schon einige Jahre.«
    »Begleiten Sie immer die Damen des Königs auf Reisen, Julian?« Sie zwinkerte ihm kokett zu. Es gefiel ihm nicht, dass sie ihn so vertraulich anredete, und er hatte das ungute Gefühl, dass sie mit ihm flirten wollte. Er durfte ihr nicht die Führung des Gespräches überlassen.
    »Aus welchem Teil des Landes kommen Sie, Miss Marguerite?«
    »Ich komme aus Kent.«
    »Sind Sie mit den Belmonts bekannt?«
    Im weiteren Verlauf der Unterhaltung ließ er ihr keine Zeit mehr für Koketterien und befragte sie nach Orten und Personen und Sehenswürdigkeiten. Marguerites Mädchen machte ihrem Gespräch schließlich dankenswerterweise ein Ende, indem sie verkündete, dass Madames Gepäck ausgepackt sei, und fragte, ob sich Madame nicht umziehen wolle. Julian atmete erleichtert auf, als Marguerite das Zimmer verließ, und ging, um die Unterbringung seines Pferdes zu kontrollieren. Er musste vorsichtig sein, denn ein falsches Wort gegenüber Marguerite würde ihn in Teufels Küche bringen. Außerdem konnte er die verwöhnte, junge Frau nicht leiden, die nichts als ihre pralle Jugend zu bieten hatte, und die würde schnell genug vorbei sein.
    Das Knarren der Tür ließ Julian aus dem Schlaf hochfahren.
    »Wer ist da?« Seine Hand glitt unter das Kissen zu seinem Dolch.
    »Ich bin es bloß.«
    Julian war schlagartig hellwach.
    »Was machen Sie hier, Miss Marguerite, ist etwas passiert?«
    Im gleichen Augenblick ließ sie ihren Umhang fallen und stand plötzlich nackt vor ihm. Ihr Körper glänzte weiß in der Dunkelheit.
    Julian zog scharf die Luft ein. Marguerite missdeutete seine Reaktion und lächelte verführerisch.
    So schnell er konnte, schlüpfte Julian in seine Hose.
    »Madame, bitte gehen Sie wieder.«
    Sie stand an der Tür und ließ ihre Hände über die Rundungen ihres Körpers und zwischen ihre Beine gleiten. Dann steckte sie den Mittelfinger ihrer rechten Hand spielerisch in den Mund und sog daran. Gegen seinen Willen regte sich Julians Männlichkeit.
    »Nein, nein, nein, Sie müssen sich sofort wieder anziehen und zurück in Ihr Zimmer gehen!«
    »Komm schon, Julian, du willst es doch auch.« Sie machte einen Schritt auf ihn zu. Es war so gut wie unmöglich, eine Frau abzuwehren, die man nicht anfassen sollte, und wehtun durfte er ihr auch nicht. Julians Gedanken rasten. Wenn er sie ablehnte, würde sie ihm das übel nehmen, wenn er sie in sein Bett ließ, machte er sich des Hochverrats schuldig. Es war eine Situation, in der er nicht gewinnen konnte.
    »Es wird unser Geheimnis bleiben, Julian«, flüsterte Marguerite und streckte ihm aufreizend ihre vollen Brüste entgegen. Sie machte einen Schritt vorwärts, und Julian wich an das Fenster zurück.
    »Was ist los, Julian, willst du mich nicht? Verschmähst du etwa, was gut genug für den König ist?«
    Er registrierte die unterschwellige Drohung sehr wohl. Wenn er nicht einwilligte, würde sie ihm Schwierigkeiten bereiten. Marguerite war jetzt dicht an ihn herangetreten, um sich an ihn zu schmiegen. Julian hielt sie an beiden Armen fest, um sie sich vom Leib zu halten.
    »Los, zeig mir, was für ein Mann du bist«, gurrte Marguerite und versuchte, ein Bein um ihn zu schlingen. Die Situation war grotesk, und er musste dem sofort ein Ende bereiten.
    »Genug jetzt!«, sagte er energisch und schob sie zurück zur Tür.
    »Aua!«
    »Gehen Sie jetzt bitte, Madame.«
    »Nein!« Wütend stemmte Marguerite die Hände in die Hüften.
    Er konnte sie nicht mit Gewalt hinausbefördern, ohne Aufsehen zu erregen.
    »Ich werde sagen, dass du mich in dein Zimmer gezwungen hast! Und der König wird ja wohl eher mir glauben als dir.«
    Er war sich nicht so sicher, dass König Henry, ein mit allen Wassern gewaschener Mann, seiner Mätresse diese Geschichte

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