Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Erdhörnchen aufhob. Es gehört einfach nicht zu den Dingen, die Hunde und Menschen miteinander diskutieren können.

    Wir sind unseren Hunden in so vielen Beziehungen so sehr ähnlich – wir teilen die Freude an einem ausgelassenen Spiel im Frühlingsgras, wir kuscheln uns an dösigen Sonntagnachmittagen gemeinsam zu einem Schläfchen zusammen und sind gleichermaßen begeistert von einem Spaziergang durch den kühlen Herbstwald. Und doch trennen uns Welten voneinander, die individuellen und artspezifischen Unterschiede sind viel zu groß, als dass sie je überbrückt werden könnten. Wie schrieb Henry Beston in The Outermost House:

    »Denn das Tier soll nicht vom Menschen gemessen werden. In einer Welt, die älter und vollständiger ist als die unsere, bewegen sie sich vollendet und perfekt, gesegnet mit einer Wachheit der Sinne, die wir verloren oder noch nie erreicht haben, sie leben mit Stimmen, die wir niemals hören werden. Sie sind weder Brüder noch Untertanen: Sie sind andere Nationen, mit uns gefangen im gleichen Netz von Zeit und Leben, Mitgefangene in der Großartigkeit und Mühsal des irdischen Daseins.«

    Das Wunder ist in gewisser Weise, dass es egal ist, ob ich je verstehe, was Luke getan hat. Liebe ist nicht das gleiche wie Verstehen. Jeder, der schon einmal von seinem Ehepartner oder Kind völlig überrascht wurde, weiß das.
    Natürlich ist es nicht egal, ob hundeliebende Menschen genug über Hunde wissen, um ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen. Dieses Wissen ermöglicht ihnen, ihre Hunde gesund, glücklich und höflich zu machen anstatt sie pausenlos zu behindern. Als eines der ersten Dinge erfahren Hundetrainer, dass die meisten Probleme zwischen Menschen und Hunden aus Missverständnissen entstehen, die man hätte vermeiden können. Und so ist es Ziel dieses Buches, ein besseres Verständnis von Menschenverhalten und Hundeverhalten zu fördern, in der Hoffnung, dass es die Beziehungen zwischen Menschen und ihren Hunden verbessern hilft.
    Aber es gibt verschiedene Ebenen des Verstehens, und vielleicht gibt es zwischen uns und unseren Hunden eine Ebene des Verstehens, die wir nicht brauchen. Vielleicht liegt der Wert einer Beziehung auch darin, dass man nach möglichst viel Gemeinsamem strebt und ihre Grenzen wahrhaftig und mit innerem Frieden akzeptiert.
    Ich mag es, dass Luke kein kleiner, haariger, vierbeiniger Mensch ist. Ich habe meine menschlichen Freunde und brauche Hunde nicht als Ersatz. Einiges von dem, was mir meine Hunde geben, ähnelt dem, was mir menschliche Beziehungen geben. Aber genauso wie ich nicht mit Tulip den Weltfrieden diskutieren kann gibt es auch etwas, das mich in meiner Verbindung zu ihr bereichert und dass ich nicht von meinen menschlichen Freunden erhalten kann. Ich bin nicht einmal sicher, was das ist, aber es ist tief, unmittelbar und gut. Es hat etwas damit zu tun, mit der Erde verbunden zu bleiben und den Planeten mit anderen belebten Dingen zu teilen. Wir Menschen sind in einer so seltsamen Lage – wir sind immer noch Tiere, deren Verhalten das Verhalten unserer Vorfahren widerspiegelt, und doch sind wir einzigartig – wie kein anderes Lebewesen auf der Erde. Unser Anderssein entfremdet uns und lässt uns leicht vergessen, woher wir eigentlich kommen. Vielleicht helfen uns Hunde, dass wir uns an die Tiefe unserer Wurzeln erinnern und daran, dass wir – die Tiere am anderen Ende der Leine – zwar etwas sehr Besonderes, aber nicht alleine sind. Kein Wunder, dass wir sie unsere besten Freunde nennen.

B IBLIOGRAPHIE
    E INLEITUNG
    Eine hervorragende Quelle gut geschriebener und verständlicher Information über das vergleichende Verhalten von Schimpansen, Bonobos und Menschen sind die Bücher des Ethologen Frans de Waal, darunter Chimpanzee Politics, Peacemaking among Primates, Good Natured: The Origins of Right and Wrong in Humans and other Animals und The Ape and The Sushi Master. Ein hervorragender Text- und Bildband über den Bonobo, der erschütternd menschenähnliche Aufnahmen von Bonobos enthält, ist Bonobo: The Forgotten Ape von Frans de Waal und Frans Lanting. Für umfangreiche Informationen zum Gorillaverhalten (und den dramatischen Kampf um ihren Ergalt) lesen Sie In the Kingdom of Gorillas von Bill Weber und Amy Vedder.
    Die bibliographische Angaben zu diesen und anderen Büchern, die als Quelle für die Einleitung dienten oder dort erwähnt wurden, lauten:
    Coppinger, R. und Coppinger, L.: Dogs: A Startling New Understanding of Canine Origin,