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Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Titel: Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Schritte zu unternehmen, die Mallorea erneut an den Rand eines Bürgerkriegs brachten. Wenn ihre Kampagne auch sorgfältig auf das Theologische beschränkt blieb, so zielte sie doch ganz offenbar auf die militärische Befehlskette. Die Praxis des Menschenopfers war während der anhaltenden Krankheit des Drachengottes mehr oder weniger außer Gebrauch gekommen, doch nun wurde sie mit ungewöhnlicher Inbrunst wieder aufgenommen. Indem die Grolims sorgfältig die Losziehung für die Opfer manipulierten, begannen sie systematisch die unteren Ränge des Offizierkorps zu vernichten.
    Die Situation wurde für die militärischen Befehlshaber in Mal Zeth rasch unerträglich, und sie schlugen zurück, indem sie jedem Grolim, der das Pech hatte, ihnen in die Hände zu fallen, auf betrügerische Weise wegen angeblicher Verbrechen anklagten. Trotz des Protestgeheuls aus Mal Yaska, wo die Hierarchie hartnäckig an der Auffassung festhielt, die Priesterschaft sei von jeglicher staatlichen Verfolgung ausgenommen, wurden all diese ›Verbrecher‹ systematisch hingerichtet.
    Schließlich gelangte die Nachricht von diesem heimlichen Krieg zu Torak, und der Gott der Angarakaner unternahm sofortige Schritte, das drohende Blutvergießen zu verhindern. Er befahl das militärische Oberkommando und die Grolim-Hierarchie nach Cthol Mishrak und verkündete den feindlichen Gruppen mit scharfen Worten seine Befehle. Es würde keine weiteren Opfer militärischer Offiziere und keine weiteren Hinrichtungen von Grolims mehr geben. Mit Ausnahme der Enklaven Mal Yaska und Mal Zeth sollten alle Städte und Dörfer Alt-Malloreas gemeinsam von Militär und Priesterschaft regiert werden, wobei das Militär für zivile Belange und die Priesterschaft für religiöse Angelegenheiten zuständig wäre. Er versprach ihnen zudem, falls es zu einer Wiederaufnahme ihres heimlichen Krieges käme, würde er auf der Stelle die Evakuierung des ganzen restlichen Malloreas verfügen und allen Angarakanern befehlen, unverzüglich nach Cthol Mishrak umzusiedeln und dort unter der direkten Aufsicht seiner Jünger zu leben.
    Rückblickend liegt es auf der Hand, daß Torak bereits Pläne für die Zukunft hatte, die sowohl ein starkes Militär als auch eine schlagkräftige, gut organisierte Kirche erforderten. In diesem Augenblick waren es jedoch nur seine Drohung und die kalten Blicke der gefürchteten Jünger, die Militärs und kirchliche Würdenträger wieder zur Ordnung riefen. Offiziere und Priesterschaft schauderten angesichts der Aussicht, ihr Leben unter der Oberhoheit von Toraks Jüngern in dem widerwärtigen Becken verbringen zu müssen, welches die Stadt der Nacht umgab, und so schlossen sie Frieden miteinander. Die Angelegenheit endete, indem sie in ihre jeweiligen Enklaven zurückkehrten, wo sie wenigstens in einer Art Semi-Autonomie existieren konnten, und nicht unter Toraks unmittelbarer Überwachung.
    Dieser erzwungene Waffenstillstand hielt den Befehlshabern der Armee den Rücken frei, so daß sie sich anderen Dingen zuwenden konnten. Unmittelbar nachdem die angarakanische Wanderbewegung den Kontinent erreicht hatte, hatte sich herauskristallisiert, daß es andere Bewohner von Mallorea gab. Die Ursprünge dieses Volkes verlieren sich in den Nebeln der Vorgeschichte, und schriftliche Hinweise auf sie sind notorisch ungenau. Die traditionelle Ansicht, daß die Götter sich je ein Volk erwählten und daß die Unerwählten – oder Gottlosen – dann vertrieben wurden, muß im Lichte moderner Erkenntnis mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden. Wie immer ihre Ursprünge aussehen mögen, drei eigenständige und ziemlich unterschiedliche Völker bewohnten vor der Ankunft der Angarakaner den malloreanischen Kontinent; im Südwesten die Dalaser, im Norden die Karandeser und im Osten die Melcener. Nachdem Toraks Einschreiten eine gewisse innere Stabilität in der malloreanischen Gesellschaft hergestellt hatte – etwa neunhundert Jahre nach der angarakanischen Völkerwanderung –, sah das Militär in Mal Zeth sich gezwungen, Karanda seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Die Karandeser waren kein völlig geeintes Volk, sondern lebten vielmehr in einer lockeren Konföderation von sieben Königreichen, die sich quer über die Nordhälfte des Kontinents erstreckten, von den karandesischen Bergen bis zu dem Meer, das jenseits des Gebirges von Zamad liegt. Es gibt gewisse Beweise, daß die ursprüngliche Heimat der Karandeser an den Ufern des Sees Karand im heutigen

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