Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Anwärter stellten sich im Kreis um den leuchtenden Drachenkopf auf. In der Hand hielt jeder von ihnen sein persönliches Amulett, was den Beweis ihrer erfüllten Aufgaben enthielt. Aus der Mitte des Wappens stieg ein heller Nebel auf und golden leuchtende Lichtfäden begannen, ganz langsam darin zu kreisen. Die Bögen wurden größer und größer und schon bald waren die Fünf von dem Licht eingeschlossen. Die Magister traten nun ebenfalls in den Kreis. Der Drachenkopf des Wappens begann, sich zu bewegen und eine Feuerfontäne zu spucken, die sich dann nach oben ausbreitete und mit Abertausenden goldenen Funken den Raum erfüllte.
Schon im nächsten Moment befanden sich die Anwärter mit den Magistern zurück im Memorium und nahmen an dem großen, weißen Marmortisch platz. Die goldenen Lichtfäden drehten sich auch hier über dem Tisch weiter.
»Nun ist der große Augenblick gekommen, auf den ihr hingearbeitet habt. Eure Leistungen waren wirklich herausragend! Jeder von euch hat die Prüfungen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten bestanden. Aus euren Reihen werden jetzt drei Junior-Magister erwählt werden.«
Mit diesen Worten des obersten Magisters lösten sich drei einzelne Lichtfäden und schwebten auf die Anwärter zu. Der Erste berührte Juans silbernes Amulett, das sich augenblicklich in ein goldenes Amulett verwandelte. Der Zweite traf auf das Amulett von Li Ming, das sich ebenfalls verwandelte. Nun war nur noch einer der Lichtfäden da. Und der bewegte sich auf Urs Ventoa zu. Adrians Herz blieb fast stehen. Sollte er etwa doch nicht erwählt werden? Doch dann änderte der Lichtfaden plötzlich die Richtung und näherte sich Adrians Amulett. Nachdem er aber Adrian und sein Amulett einmal umrundet hatte, drehte er jedoch wieder ab und berührte das Amulett von Urs Ventoa, das sich ebenfalls sofort verwandelte.
Tiefes Schweigen erfüllte den Raum. Adrians Hals fühlte sich so trocken an wie der Sand in der Sahara, sodass es ihm sogar unmöglich war zu schlucken. Eine Mischung aus Enttäuschung und dem Gefühl des Versagens überkam ihn. Also war er doch noch nicht bereit gewesen! Oder er war einfach nicht gut genug. Vielleicht wurde ihm ja auch der Tod von Helmut angelastet, den er ja im Grunde genommen durch seine Unachtsamkeit verschuldet hatte? Die Gedanken überschlugen sich in Adrians Kopf. Nun würde er auch den Auftrag seines Großvaters nicht erfüllen können. Je mehr Adrian nachdachte, desto mehr Gründe fielen ihm ein, warum er gescheitert und jetzt unfähig war, diese Aufgabe zu übernehmen. Er war so tief in Gedanken versunken, dass er gar nicht mitbekam, dass Mboa Ubugma begonnen hatte zu sprechen.
»... Podrowsky ist bereits zum Protektor ernannt und wird als Portalwächter das Erbe von Helmut Kroger antreten.«
»Ich werde mein Bestes tun. Vielen Dank für das große Vertrauen, welches der Rat der Magister mir hiermit entgegenbringt«, antwortete Slovic Podrowsky voller Begeisterung für seinen neuen Auftrag.
Als Nächstes sprach Larsen zu den neuen Magistern und erklärte, wie es nun bei ihnen weitergehen würde. Juan warf dabei mehrmals einen vorsichtigen Blick auf Adrian, der sich äußerlich aber gar nichts anmerken ließ, auch wenn er innerlich total zerrissen war.
Nachdem die kurze Einweisung der Junior-Magister zu Ende war, wandte sich der oberste Magister Adrian zu, sagte aber vorerst noch nichts. Auch die anderen Magister blickten ihn schweigend an. Dann begann Larsen zu sprechen.
»Wir können uns vorstellen, dass du jetzt sehr enttäuscht und vielleicht sogar etwas verwirrt bist.«
Natürlich war Adrian enttäuscht. Und natürlich war er auch etwas verwundert. Schließlich hatte er alles gegeben und war erfolgreich gewesen. Und außerdem hatte ja Magnus selbst gesagt, dass sein Großvater ihn als Nachfolger bestimmt hatte.
»Nein, nein. Ich bin nicht enttäuscht. Es ist völlig okay! Wirklich! Die Anderen sind sicher besser als ich. Es ist okay.«
Ein Lächeln zuckte über Larsens Gesicht und ein kurzer Blickkontakt mit Magnus reichte, sodass dieser übernahm.
»Adrian. Du bist kein allzu guter Lügner«, sagte er lächelnd, »Natürlich bist du enttäuscht. Und das zu Recht!«
Jetzt war Adrian wirklich verwirrt und genauso musste er auch geschaut haben, denn auch die anderen Magister konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
»Schon gut, schon gut. Ja, ich bin etwas enttäuscht. Aber wirklich, es ist für mich okay, dass die Anderen ausgewählt wurden. Keine
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