Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
bevor die Schwarze Hexe etwas von diesem Misserfolg erfahren konnte, hatte er Occura mit ihren Begleitern zu sich beordert.
»Er hatte Hilfe von Kroger«, versuchte die kleine rothaarige Hexe sich zu rechtfertigen, »Aber der Alte ist nun Geschichte! Der wird niemals wieder aufmucken!«
»Bist du dir da wirklich ganz sicher?«
»Todsicher!«, antworte Occura mit einem kurzen, bösartigen Kichern.
Tomar von Eisenberg blickte nachdenklich in die Ferne. Schließlich sagte er mit gedämpfter Stimme, »Die Schwarze Hexe wird sehr ungehalten darüber sein, dass ihr versagt habt!«
Occura und ihre Begleiter zuckten unwillkürlich zusammen, als von Eisenberg Mordana erwähnte. Mit hilfesuchendem Blick wandte sich Occura dem alten Zauberer zu, sagte aber nichts.
Nach einer längeren Zeit des Schweigens sprach schließlich von Eisenberg, »Gut, ich werde mich darum kümmern. Ich werde der Schwarzen Hexe einen entsprechend abgeänderten Bericht geben. Ihr dürft aber niemandem gegenüber erwähnen, dass Pallmer sich bereits in eurer Gewalt befand. Und ... haltet euch bereit für meine nächsten Befehle.«
Tiefe Erleichterung zeichnete sich auf die Gesichter Occuras und ihrer Begleiter. Gleichzeitig wuchs aber auch deren treue Gefolgschaft zu Tomar von Eisenberg.
Als von Eisenberg wieder allein war, atmete er selbst erst einmal tief durch. Die ganze Situation wäre ihm beinahe entglitten. Nicht nur, dass die Schwarze Hexe wahrscheinlich ihn für den Misserfolg verantwortlich machen würde, wenn sie davon erfahren hätte. Aber das musste sie ja nicht. Zumindest nicht mit allen Details. Auch, dass sich Martens Connet jetzt in der Gewalt des Ordens von Arlon befand, war alles andere als günstig. Er musste unbedingt wieder freikommen, koste es, was es wolle. Aber Tomar von Eisenberg wusste schon, was getan werden musste.
.
»Helmut war ein ganz besonders guter Freund von deinem Großvater und mir«, begann Magnus, als sie in seinem Arbeitszimmer angekommen waren und erzählte Adrian davon, was die drei gemeinsam erlebt hatten. Als er damit fertig war, fragte Adrian, »Woher wusstest du, dass Connet es nicht schaffen würde, mit dem schwarzen Nebel zu entkommen?«
»Ganz einfach, weil er Helmuts Ring verwendete.«
Adrian musste ihn zu überrascht angeschaut haben, denn er erklärte sofort lächelnd, »Dieser Fangzauber stammt von Helmut und ich war mir sicher, dass er seinen Ring so manipuliert hatte, dass er diese Art von dunkler Magie, wie sie Anhänger von G'Marbor verwenden, entsprechend verändern würde. Du musst wissen, Helmut war früher selbst ein Anhänger des Schwarzen Magiers, also dem Onkel der Schwarzen Hexe, gewesen. Seit er sich aber von ihm und seinen Anhängern abgewendet hatte und sich uns anschloss, war er unablässig dabei, Gegenzauber gegen alle Art Schwarzer Magie zu suchen. Und er war dabei ungemein geschickt und erfolgreich gewesen.«
Adrian war total überrascht von den Dingen, die er gerade erfahren hatte. Helmut als bösen Nachfolger der schwarzen Hexe oder ihres Onkels konnte er sich aber beim besten Willen nicht vorstellen. Als ob Magnus wieder einmal seine Gedanken lesen würde, sagte er, »Du musst wissen, dass nicht jeder, der sich im Gefolge der Schwarzen Hexe befindet, von Natur aus und durch und durch böse ist. Manche sind einfach nur irgendwie da hineingeraten. Und nicht selten wurde jemand auch manipuliert und hat sich erst dann immer weiter hinein verstrickt.«
»Und wie ist es mit Samira?«, fragte Adrian frei heraus.
»Ich weiß es wirklich nicht«, gab Magnus zu.
Schweigend saßen die Zwei sich noch eine ganze Zeit gegenüber, bis Magnus vorschlug, »Ich würde gern die nächsten Tage bis zur Großen Versammlung bei mir zu Hause in den Bergen verbringen. Kommst du mit mir?«
»Und was wird nun mit Connet?«
Magnus zögerte einen Moment, bis er Adrian antwortete.
»Connet wird sich vor dem Hohen Gericht von Arlon verantworten müssen. Doch das wird nicht vor der Großen Versammlung geschehen. Doch keine Angst, du wirst ganz sicher als Zeuge geladen sein.«
Die nächsten Tage verbrachte Adrian wieder bei den Jonsons in den Bergen. Camille hatte schon sehnlichst darauf gewartet, dass Adrian endlich wieder auftauchen würde, da er ja ohne auch nur ein Wort des Abschiedes weggegangen war. Umso freudiger war jetzt das Wiedersehen. Noch bevor er auch nur 'Hallo' sagen konnte, hatte Cami ihn schon in ihre Arme geschlossen, so froh war sie, dass er wieder da war.
Weitere Kostenlose Bücher