Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
schlug Adrian das dicke, staubige Buch mit einem dunklen, antiken Ledereinband zu, über dem er die letzten Stunden gesessen hatte, ohne irgendwie weiterzukommen. Camille, die sich gerade in ein anderes Buch vertieft hatte, schreckte auf und rutschte dabei fast von ihrem Stuhl.
»So geht das nicht!«, schimpfte Adrian, »Wir können doch nicht alle Bücher lesen, um herauszufinden, wer oder was dieser Mykerinos war!«
Cami schaute ihn zwar an, sagte aber besser nichts, sondern beugte sich schweigend wieder über ihre Lektüre und wollte schon weiterlesen, als die Tür aufging und ihre Großmutter hereinkam. Fragend schaute sie die Zwei an und Camille erzählte ihr kurz von ihren Misserfolgen. Lächelnd deutete Myritha auf die Bücher und schüttelte den Kopf. Neugierig und ungeduldig fragte Camille sofort nach.
»Weißt du denn etwas über diesen Mykerinos?«
Die alte Frau nickte ein ganz klein wenig.
»Bitte! Sie müssen mir helfen! Bitte!« Adrian war aufgeregt hochgesprungen und stieß dabei an einen der hohen Bücherstapel, die sich auf dem Tisch auftürmten, sodass er begann, bedrohlich zu wanken. Er bemühte sich zwar noch, den Turm mit einer Hand zu stabilisieren, doch schließlich polterten die Bücher laut zu Boden und Adrian, der noch versuchte sie aufzufangen, lag am Ende unter einem Bücherberg auf dem Fußboden.
Lachend, aber mit einem Kopfschütteln, verließ Myritha wieder die Bibliothek und Camille folgte ihr.
»Bitte ...«, rief Adrian hinterher, aber sie war schon weg. Also befreite er sich aus dem Gewirr von altem Papier und Staub und stapelte, so schnell er konnte, die Bücher wieder halbwegs ordentlich auf. Dann lief auch er hinaus. Cami war bei ihrer Großmutter in der Küche und half dabei, das Essen vorzubereiten. Noch bevor er etwas sagen konnte, erklärte das Mädchen, »Großmutter wird dir sagen, was sie weiß, aber sie besteht darauf, dass wir zuvor essen. Okay?«
Da Adrian wusste, dass es sowieso keinen Sinn hatte, jetzt darüber zu diskutieren, stimme er zu und setzte sich schweigend an den Tisch. Vom Essen bekam er gar nichts mit, so tief war er in Gedanken versunken. Was hatte sie bloß vorhin mit ihrem Kopfschütteln gemeint? Wusste sie wirklich etwas? Und überhaupt, wieso hatte er sie nicht früher schon einmal gefragt?
Die Pyramide
Adrian zitterte schon fast vor Anspannung, als endlich das Essen fertig war und er somit erfahren konnte, was Myritha über den Namen oder Ort Mykerinos wusste. Um die Sache noch zu beschleunigen, half er sogar dabei, das schmutzige Geschirr abzuräumen, auch wenn Camis Großmutter das eigentlich gar nicht so gern hatte. Als schließlich alles fertig war, setzte er sich wieder hin und schaute die alte Frau fragend an. Auch Camille, die sich neben ihn gesetzt hatte, wartete gespannt darauf, was ihre Großmutter erzählen würde. Myritha legte ihre Hände auf je eine Schulter von den Beiden und Adrian hörte in seinem Inneren, wie sie zu ihnen sprach.
»Ich glaube, ihr sucht in der falschen Richtung. Mykerinos ist ganz bestimmt kein Grieche! Es gibt in Ägypten eine Pyramide, die nach einem Pharao namens Mykerinos benannt ist. Vielleicht solltet ihr besser dort weitersuchen?«
»Ägypten? Pyramide? Sind sie sicher?«, wunderte sich Adrian.
»Und Mykerinos soll wirklich ein Pharao gewesen sein?«, fragte Camille noch einmal ungläubig nach. Wieder legte die Großmutter ihre Hände auf die Schultern der Beiden und antwortete auf ihre besondere Art und Weise.
»Mykerinos ist die griechische Übersetzung des Namens von Pharao Menkaure. Seine Pyramide ist eine der Drei von Gizeh. Viel mehr weiß ich aber auch nicht. Bestimmt findest du in einem Buch über das alte Ägypten etwas darüber.« Vor den Augen von Camille und Adrian erschienen Bilder von den mächtigen antiken Bauwerken Ägyptens und später, als sie die Stapel griechischer Bücher gegen Stapel mit Literatur über Ägypten getauscht hatten, erkannten sie die Pyramide von Mykerinos sofort wieder.
Die folgenden Tage schlang Adrian alles über den Pharao in sich hinein, was er nur finden konnte - über seine Herrschaft, seine Frauen und Kinder, über die Pyramide, seine Kulte und vieles mehr. Aber von so etwas wie einem Band konnte er einfach nichts finden. Gemeinsam mit Camille durchforstete er ein Buch nach dem anderen, immer wieder unterbrochen von langen Diskussionen, wo sie gemeinsam darüber spekulierten, um was es sich wohl bei dem Band des Pharaos handeln würde. War es
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