Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
meisten Fällen nicht tödlich endet, führt sie dennoch zu außergewöhnlich starken Schmerzen ...
Adrian unterbrach erneut für einen Moment sein Studium, da Camille freudestrahlend zurückkam. »Ich hab es!«, triumphierte sie, »Ich kann uns sogar hinbringen!« Sie hatte in der Zwischenzeit mit Samira gesprochen und war sogar mit ihr mittels Lichttor einfach mal so in ein Dorf in der Nähe gereist, sodass sie nun selbst auch auf die gleiche Weise dorthin gelangen konnte.
»Wenn du bereit bist, können wir aufbrechen!«, sagte sie lächelnd.
»Etwa jetzt gleich?«, wunderte sich Adrian, dem das alles ein wenig zu schnell ging. Andererseits wollte er natürlich auch so bald wie nur möglich starten. Also antworte er gleich selbst, bevor Cami auf seine Frage reagieren konnte, »Ich denke, wir sollten morgen früh starten. Dann haben wir heute noch genug Zeit für die Vorbereitung.«
Als Camille, die sich sofort begeistert aufmachte, um noch ein paar wichtige Dinge zusammenzupacken, den Raum wieder verlassen hatte, widmete sich Adrian erneut seinem Buch, um auch noch den Rest über die Pegasos zu lesen.
Das Zutrauen eines Pegasos kann man nicht, wie bei anderen Tieren, durch Futter gewinnen, da ein Pegasos niemals etwas Fressbares von einem Fremden annehmen wird. Um das Vertrauen eines dieser stolzen Tiere zu gewinnen, benötigt man viel Geduld und Ausdauer, um sich dem Pegasos zu nähern, ohne ihn jedoch zu bedrängen.
Beim Ritual der Stärke beginnt der Herausforderer damit, einen direkten Augenkontakt mit dem Tier herzustellen und, wenn dies schließlich gelungen ist, dem bohrenden Blick des Tieres standzuhalten. Erst dann, wenn der Pegasos schließlich seinen Blick senkt und damit das geistige Duell beendet, darf der Herausforderer ebenfalls seinen Blick abwenden. Hält man dem Blick nicht stand, sodass der Pegasos triumphiert, wird man nie wieder die Gelegenheit bekommen, in die Nähe der Herde zu gelangen.
Adrian lehnte sich in seinem Stuhl etwas zurück. 'Was soll denn so schwer daran sein, einem Tier in die Augen zu schauen?', fragte er sich selbst und wunderte sich, wo denn dabei der Haken versteckt sein könnte. Doch als nächsten Schritt mussten sie erst einmal nach Kreta gehen und die Herde der Pegasos finden. Den Rest würde er dann schon irgendwie hinbekommen, war er sich sicher.
Am nächsten Morgen, als es draußen noch finster war, saßen Adrian und Camille schon in der Küche und aßen schweigend ihr Frühstück, das ihnen die Großmutter liebevoll zum Abschied zubereitet hatte. Camille hatte über Nacht einen riesigen Seesack zusammengepackt, als hätte sie vor, gleich für mehrere Monate zu verreisen. Adrian hatte zwar schon einen fragenden Blick darauf geworfen, sich jedoch einen Kommentar verkniffen. Als aber der Großvater auf seinem Weg zum Esszimmer in Gedanken versunken fast dagegen lief und dabei schmunzelnd fragte, »Willst du etwa ausziehen?«, nutzte Adrian die Situation und legte noch etwas nach, »Brauchst du das wirklich alles? Ich meine, wir müssen das ja auch irgendwie immer mit uns herumschleppen.«
Obwohl Cami für einen Moment zornig schaute, antworte sie ganz ruhig, »Lass das mal meine Sorge sein! Und nebenbei, ich brauche das, um meine Aufgabe auch erfüllen zu können.« Mit diesen Worten stand sie auf und führte einen Verkleinerungszauber aus, sodass der Seesack zu einem zierlichen Rucksäckchen zusammenschrumpfte, den sie sich über die Schulter warf. Mit einem kecken Blick auf Adrian sage sie schließlich, »Besser so? Von mir aus können wir!«
Nach einer kurzen Verabschiedung, wobei der Großmutter anzusehen war, dass sie nicht wirklich glücklich darüber war, dass Camille mit von der Partie war, machten sich die Zwei auf. Der Weg durch den hohen Schnee war sehr beschwerlich, denn obwohl es schon seit ein paar Tagen nicht mehr geschneit hatte und die Oberfläche festgefroren war, sanken sie stellenweise trotzdem bis zum Bauch oder noch tiefer ein und kamen nur sehr langsam voran. Schließlich öffnete Camille ein Lichttor, fasste Adrians eiskalte Hand und trat mit ihm gemeinsam in das Portal.
Nachdem die Noxuren umgesiedelt waren und die Stollen besiedelt hatten, die den Turm von Orccan umgaben, machte sich bei den Anhängern der Schwarzen Hexe eine ausgelassene Stimmung breit. Jetzt konnte es nicht noch einmal geschehen, dass sie vom Orden von Arlon überrannt wurden. Die finsteren Kreaturen würden einfach jeden Eindringling in ihre
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