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Das Biest aus den Alpen

Das Biest aus den Alpen

Titel: Das Biest aus den Alpen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wir heute wohl
nicht mehr erfahren«, sagte Tim. »Vielleicht werden wir aber auch dieses
Geheimnis eines Tages lüften.«
    »Wer weiß!« Dr. Forschmann
erhob sich von seinem Platz und holte eine etwa anderthalb Meter lange
Holzkiste aus der Ecke. Sie sah aus wie ein kleiner Sarg aus roh gezimmerten
Brettern. »Kryptozoologen erwägen aufgrund der berichteten Ähnlichkeiten mit
bekannten, zweibeinigen Reptilienarten, dass es sich beim Tatzelwurm um eine
bislang unbekannte Schlangen- oder Salamanderart handeln könnte. Tim, willst
du?«
    Vorsichtig stellte Forschmann
die Kiste auf dem Tisch ab, damit Tim sie öffnen konnte. Die Anwesenden
staunten nicht schlecht: Vor ihnen lag — eingebettet in weiches Füllmaterial —
das Skelett eines fast zwei Meter langen, schlangenförmigen Wesens.
    Karl schaltete als Erster. In
feierlichem Ton sagte er: »Ich, Vikar Johannes Spagl, ließ unter dem Helstein
einen Schatz verstecken. Wer sich nicht fürchtet, in die Höhle des Wurms zu
greifen, erwirbt sich das Gold.«
    »Ich fürchte mich nicht!« Mit
beiden Händen hob Tim den Schädel aus der Kiste. »Darum wage ich den Griff in
die Höhle des Wurms!« Tim drehte den Schädel so, dass alle die Innenseite sehen
konnten.
    »Der Schatz der drei
heidnischen Jungfrauen«, flüsterte Friedl Fuchs andächtig. Im Inneren des
Schädels glänzte pures Gold!
    Es dauerte einen Moment, bis es
alle begriffen hatten: Sie hatten wirklich den Schatz gefunden!
    »Vikar Spagl hat in der Gegend
viel Gutes bewirkt. Durch meine Forschungen bin ich zu dem Ergebnis gekommen,
dass er den Schatz geborgen und mit dem größten Teil des Goldes den
Wiederaufbau der Gemeinde bezahlt hatte. Den Rest schmolz er ein und versteckte
ihn in diesem Schädel. Samt dem kostbaren Inhalt vergrub er ihn. Außer dem
Vikar wusste nur noch der Einsiedler, wo der Schatz zu suchen war«, erklärte
Professor Corvinus.
    »Ob dieses Skelett wirklich das
eines Tatzelwurms ist, oder ob der liebe Vikar uns nur an der Nase herumführen
wollte, wird sich herausstellen. Ich werde das Skelett in meinem Institut in
Lausanne eingehend untersuchen.«
    Dr. Forschmann legte in einer
freundschaftlichen Geste dem Professor eine Hand auf die Schulter. »Da wir — im
Gegensatz zu euch — den genauen Eingang zum Stollen nicht kannten, kamen wir
von der entgegengesetzten Seite und brachen zu diesem Zweck die Abschlussmauer
des Stollens vom Brunnen her auf.«
    »Aber was ist mit Erwin
Schratt, diesem Intelligenzallergiker, eigentlich genau im Tunnel passiert?«,
fragte Klößchen.
    Corvinus antwortete:
»Wahrscheinlich sah er sich kurz vor dem Ziel seiner Schatzsuche. Doch dann kam
Oskar und biss ihn in die Hand.«
    »Bestimmt erinnerte er sich an
den Geruch Schratts und wollte noch eine alte Rechnung begleichen.«
    »Schratt muss im Stockdunkeln
wohl ziemlich erschrocken sein. Er stürzte und schlug sich den Hinterlcopf auf.
Unglücklicherweise geriet er in die durch den Durchbruch entstandene Öffnung«,
glaubte Forschmann. »Wenige Minuten später kamst du, Gaby, und hast das Skelett
entdeckt, ohne die geringste Ahnung vom Inhalt des Schädels zu haben.«
    »Demnach ist Gaby die
rechtmäßige Besitzerin, zumindest die des Finderlohns«, sprach Corvinus weiter.
    »Natürlich sollen Hans Fuchs’
Nachfahren den Finderlohn erhalten. Schließlich können Fritzi und ihre Eltern
es am meisten gebrauchen!« Für Gaby war alles klar und niemand erhob
Widerspruch. »Hurra!«, rief sie. »Wir haben das Rätsel gelöst.«
    »Und was passiert jetzt mit
Hirnvogel?«, wollte Klößchen noch wissen.
    »Wir müssen nur noch dafür
sorgen, dass ihn die Polizei heute Abend am Altar in Empfang nimmt, wenn er —
natürlich vergeblich — auf seinen Kumpel Schratt wartet«, sagte Tim.
    Fritzi sprang auf und schob
ohne Zögern mit beiden Händen ihrem Vater den Schädel zu. »Mit der Belohnung
können wir unsere Schulden bezahlen!«
    Nun hielt es Friedl Fuchs nicht
länger auf dem Stuhl. Er trat auf seine Tochter zu und umarmte sie schweigend.
Zuerst spürte Fritzi nur den stacheligen Bart ihres Vaters, aber dann einen
Kuss auf ihrer Wange.
    Oskar bellte laut und hüpfte
aufgeregt auf und ab. TKKG jubelten vor Freude. Sie waren die beste
Detektiv-Bande der Welt!



 

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