Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
aber das war eben auch schon alles. Ich weiß nicht warum, aber sie interessierten sich überhaupt nicht für uns, wir trugen andere Kleidung, andere Waffen und dennoch wollten sie nicht wissen, wer wir waren, woher wir kamen, warum wir hier sind. Wir verstanden ihre Sprache so wie wir euch verstehen, sie schienen zu befürchten, dass wir Streit in der Sippe auslösen würden, sie wollten uns nicht mit in ihr Lager nehmen.
Unsere Freude legte sich also schnell wieder und an ihre Stelle trat erneut die Angst. Es gab andere Menschen, wir waren nicht allein auf der Welt, aber was, wenn wir die letzten unserer Art waren? Die letzten vom wilden Wasser und wenn keiner der anderen Menschen jemals etwas mit uns zu tun haben wollte. Wenn wir zu fremd waren und niemand uns aufnehmen würde. Wir beratschlagten eine Weile, was wir tun sollten und ob wir etwas an uns ändern konnten, was es fremden Sippen einfacher machen würde, uns anzunehmen. Wir nahmen uns vor, das nächste Mal zurückhaltender zu sein, nicht direkt auf andere zuzugehen, sondern in ihrer Nähe zu bleiben und ihnen zu zeigen, dass wir wie sie jagten, aßen und schliefen.
Einen Tagesmarsch von hier trafen wir eine weitere Sippe, es war eine recht große Sippe und sie schienen kein festes Lager zu haben. Wir sprachen sie nicht an, beobachteten nur, blieben in ihrer Nähe und versuchten zu zeigen, dass wir nützlich für sie sein könnten. Nach einiger Zeit kam ihr Anführer zu uns, wir stellten fest, dass er uns verstand und wir ihn. Wir erzählten ihm, woher wir kamen und zeigten ihm unsere Speere und Bögen, er war interessiert, aber mehr an unseren Speeren und unserem Schmuck als an uns selbst. Als wir ihn dann doch fragten, ob wir mit seiner Sippe kommen könnten, erklärte er, dass sie schon zu viele wären, die Jagd schon zu beschwerlich wäre und einiges mehr. Wir wollten eigentlich nichts tauschen, alles, was wir noch hatten, bedeutete uns viel, aber er wurde wütend und da gaben wir ihm zumindest einige Muscheln. Nach diesem Erlebnis beeilten wir uns, weiterzuziehen, und wir waren wieder etwas verzweifelter.
Und jetzt sind wir hier.
Kapitel 8 - Vorbehalte
Schweigend hatten Lantan und Mattoo den Erzählungen von Vaan gelauscht. Mattoo hatte das Gefühl, das schreckliche Ereignis miterlebt zu haben, er konnte sich vorstellen, wie verloren sich die vier fühlen mussten. Wie furchtbar musste das sein, die ganze Sippe sterben zu sehen. Er wusste nicht, was er sagen sollte und schreckte regelrecht zusammen, als Lantans Stimme schließlich die Stille durchbrach. "Ihr könnt mit uns kommen. In unserer Sippe seid ihr willkommen." Alle sahen ihn an. Langsam breitete sich ein Lächeln auf Vaans Gesicht aus. "Mein Sohn." sagte er mit belegter Stimme. "Schon eine lange Zeit habe ich nicht mehr geglaubt, dass noch Freude in mir ist. Doch deine Worte lassen mich wieder Freude fühlen. Und Hoffnung." "Ihr seid gute Menschen." ergänzte Suur. "Wir sind geehrt, dass ihr uns aufnehmen wollt." "Nein, wir freuen uns." sagte Mattoo. "Ihr seid starke Jäger. Wir haben uns gefunden. Wir gehören zusammen." "Der Ochse hat uns zusammengeführt." sagte Maar lachend. Und alle stimmten mit ein.
Pinaa krümmte sich auf ihrem Lager. Der Schweiß lief ihr über das Gesicht. Mit zitternden Händen versuchte sie, noch mehr von dem heilenden Saft zu sich zu nehmen, den Ishara ihr gegeben hatte. Gleichzeitig sprach sie zu Ta-alta, der Göttin der Pflanzen und Heilung. "Ist das eine Prüfung? Oder eine Strafe? Ich liebe Tisgar doch, ich würde auch sein Kind lieben. Ich hatte nur Angst." Niemand antwortete und sie wurde von einem weiteren Krampf geschüttelt. Sie berührte die kleine Figur, die immer neben ihrem Lager stand. Sie war aus einem weißen, harten Material und stellte ein Tier dar, dem sie nie begegnet waren und nur von Bildern auf Höhlenwänden kannten. Es war groß mit vier dicken Beinen, zwei langen Zähnen und einer riesigen Nase, die bis zum Boden reichte. Tisgar hatte ihr die kleine Figur geschenkt, als sie sich kennengelernt hatten. Pinaa strich mit den Fingern über den glatten Rücken des Tieres und dachte an Tisgar. Wenn er doch nur bei ihr wäre. Langsam verschwamm die Figur vor ihren Augen. Die Hütte drehte sich und ihr wurde übel. Ihr Bauch schien zu brennen. Der Versuch sich aufzurichten kostete sie die letzte Kraft. Da war Blut. Pinaa bekam Angst und rief nach Tisgars Mutter. Dann wurde es schwarz um sie.
Währenddessen hätten Tisgars und Haroos
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