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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und zwar zur gleichen Zeit bei allen vier Frauen. Zuerst ringelten sie sich zusammen, als wollten sie eine Masse von Würmern bilden, wurden dann glatt und bekamen eine andere Farbe, ein Graugrün. Es war ein schockartiger Anblick, denn die Enden der Strähnen veränderten sich zu Köpfen.
    Schlangenköpfe…
    Widerliche, langgestreckte Mäuler, die auch aufklappten und ihre schmalen Zungen entließen, so daß diese vorschießen konnten wie dünne Peitschen.
    Auf den Köpfen der Frauen ringelten sich jeweils vier Schlangen, sechzehn insgesamt. Jetzt erst waren sie zu echten Medusen geworden, und auch ihre Gesichter hatten eine Veränderung erlebt. Waren sie vor Minuten noch als hübsch anzusehen gewesen, so glichen sie nun verzerrten Masken, schrecklichen Fratzen mit weit geöffneten Mäulern und runden, großen Augen.
    Hier standen ihnen nicht die Haare zu Berge, sondern die Schlangen. Ich hörte auch ihr Kreischen, das über den Pool hinweg gegen meinen Rücken gellte.
    Ich sollte ihr neues Opfer werden!
    Es war nicht das erste Mal, daß ich gegen Medusen kämpfte. Es zählte allein, daß ich sie nicht anschaute und völlig überraschend für sie dann angriff.
    Ich zog mich zurück. An dieser Seite des Pools stand ich ziemlich deckungslos, und Deckung konnte ich genug innerhalb des weitläufigen Gartens finden.
    Den Medusen blieb mein Vorhaben nicht verborgen. In meiner Klappspiegelfläche sah ich, daß auch sie nicht stehenblieben und sich verteilten. Sie wollten mich jagen.
    Dabei besaß ich noch einen winzigen Vorteil. Die Medusen mußten erst um den Pool herum, diese Strecke hatte ich schon hinter mich gebracht. Ich lief in einen schmalen Weg hinein, der von blühenden Hecken flankiert wurde und wo ebenfalls eine Statue stand, deren Rücken mit einer querlaufenden Buschreihe abschloß.
    Hinter der Figur fand ich Deckung. Sie reichte mir aber nicht. Ich wühlte mich in den Oleanderbusch hinein, duckte mich dort und wartete ab. In der rechten Hand hielt ich jetzt die Beretta, den Spiegel hatte ich in die linke gewechselt.
    Meinetwegen konnten sie kommen. Dabei würde ich natürlich einen Teufel tun und den Pfad direkt beobachten. Ich konzentrierte mich einzig und allein auf die Geräusche. Vier Gegnerinnen hatte ich und natürlich die Anführerin der Medusen, eine Person namens Flora, die das Blut der Medusa entdeckt hatte. Bisher hatte sie sich noch nicht gezeigt, aber irgendwo mußte sie sich verborgen halten.
    Ich atmete nur flach. Kein Geräusch sollte mich verraten. Jetzt störte mich auch das Plätschern der Brunnen, weil es die anderen Laute überlagerte.
    Der Wind brachte den Blütenduft des Gartens mit. Es hätte ein kleines Paradies sein können. Leider hatten die Medusen aus diesem Flecken Erde eine Hölle gemacht.
    Der versteinerte Tod war überall gegenwärtig… Schritte ließen mich aufhorchen!
    Sie kamen von vorn. Die Stimme der schwarzhaarigen Frau hallte durch den Garten. Sie klang irgendwie quietschend und verzerrt.
    »Ich glaube, er ist hier gegangen. Wenn das stimmt, kann er nicht weit sein.«
    Da hatte sie sogar recht.
    Links von mir erklang die Antwort. »Sollen wir kommen?«
    »Ja, es ist besser.«
    Das gefiel mir überhaupt nicht. Wenn ich einmal in der Zange steckte, war es schwer, wieder hervorzukommen. Aus diesem Grunde wollte ich die Sache forcieren.
    Dabei ging ich ein Risiko ein, als ich das Gebüsch verließ und nur mehr die Statue sah.
    Die Schritte waren lauter geworden. Ich machte mich so schmal wie möglich und lauschte den Geräuschen.
    Wie weit war die Meduse entfernt?
    Einen Meter, zwei oder noch mehr?
    Der Pfad war schmal, ich besaß genügend Munition und ging das Risiko voll ein.
    Perseus hatte der Medusa das Schlangenhaupt mit einem Schwert vom Körper geschlagen. Ich trug eine solche Waffe nicht bei mir, nur den Bumerang hatte ich mitgenommen. Ihn ins Blaue zu werfen, erschien mir ein zu großes Risiko, so wollte ich es mit Silberkugeln versuchen. Vielleicht reichten auch sie.
    Der Pfad war schmal. Ich konnte ihn mit drei Kugeln abstreuen. Das mußte auch reichen.
    »Ich sehe ihn, Schwester. Sein Schatten ist hinter…«
    Das weitere Wort ging im peitschenden Krachen der Schüsse unter. Ich hielt meinen Arm vorgestreckt, zielte an der Hüfte des Versteinerten vorbei und hatte zweimal den Stecher zurückgezogen. Ein heller spitzer Schrei drang aus dem schmalen Pfad gegen den azurblauen Himmel. Es war kein Ruf der Freude, eher der Laut, den jemand abgibt, bevor er

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