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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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müßten noch zwischen dem Rahmen hängen.«
    »Stimmt!«
    Bisher hatten sich die beiden nicht getraut, näher an das Bild heranzutreten. Suko machte den Anfang, als er die Distanz mit zwei kleinen Schritten überwand. Er winkte Bill zu. »Komm mal her, ich will auch von dir eine Bestätigung.«
    Der Reporter war sehr gespannt. Aus Sukos Stimmlage hatte er etwas Bestimmtes herausgehört.
    »Es ist noch etwas dahinter«, sagte der Inspektor.
    »Wo?«
    »Die Schleier sind dünn. Ich meine…«
    »Verdammt!« Diesmal sprach Bill Conolly lauter. »Das ist John Sinclair. Ja, das ist er!«
    Die Dunststreifen hatten sich gelichtet. Beide schauten nicht gegen das Bild, sondern hinein. Es kam ihnen vor, als hätte jemand ein Loch in die Wand geschnitten, den Eingang eines Tunnels. Und an dessen Ende entdeckten sie ein Szene.
    Personen waren dort zu sehen.
    Unter anderem John Sinclair. Er befand sich in einem anderen Land, wo die Sonne heller schien. Das mußte so etwas wie ein Garten sein, und er war nicht allein.
    Vier Frauen befanden sich in seiner Nähe, auf deren Köpfe sich statt der Haare dünne Schlangen ringelten…
    Es war Clarissa Main schwergefallen, John Sinclair allein zu lassen. Aber sie hatte eingesehen, daß es die beste Möglichkeit für sie war. Sie konnte dem Mann momentan nicht helfen. Er würde sich allein zurechtfinden, schließlich gehörte er nicht zu den Anfängern in diesem fürchterlichen Geschäft, das hatte sie schon längst bemerkt. Sie waren durch den Garten gelaufen und hatten auch die Steinfiguren passiert. Wenn sie daran dachte, daß diese Skulpturen vor kurzem noch normale Menschen gewesen waren, dann wurde ihr ganz anders. Sie unterdrückte den Gedanken, weil sie sich nicht unnötig damit belasten wollte, und tauchte in den Durchgang ein, der die beiden Haushälften voneinander trennte.
    Die Tür am Ende war wieder geschlossen. Clarissa wollte auch nicht in den vorderen Garten, für sie war wichtig, ein Versteck innerhalb des Hauses zu finden.
    Und sie dachte dabei an de Greco, den Maler. Er hatte sich auf der Galerie gezeigt, die sich an der Außenseite der linken Haushälfte entlangzog.
    Mit dem Mann wollte sie reden. Aus diesem Grunde entschied sich das Mädchen, die linke Haushälfte zu betreten. Eine Tür war in der Einfahrtsmitte vorhanden. Zwei breite Steinstufen führten hoch. Sie überwand die Stufen mit einem Schritt und stand wenig später in einem engen Flur, den dämmriges Licht ausfüllte, weil vorden Fenstern außen noch die Läden hingen.
    Die herrschende Kühle tat ihr gut. Sie bekam sogar eine Gänsehaut, aber das mußte nicht unbedingt an der Witterung liegen. Schließlich war sie auch innerlich angespannt.
    Der Flur endete vor einer Treppe. Links lagen drei Räume. Da wollte sie nicht hin.
    Das Mädchen bewegte sich über die Stufen der schlichten Holztreppe nach oben. Sie trat dabei an den Rändern auf, weil sie hoffte, daß das Holz dort nicht so stark knarrte.
    Clarissa hatte Glück. Die Geräusche hielten sich in Grenzen und waren auch in der ersten Etage kaum zu hören.
    In einem diesmal helleren Flur blieb sie stehen. Die Türen der Zimmer waren nicht verschlossen. Durch die Fenster konnte das helle Licht fluten. Gespannt lugte sie in den ersten Raum.
    Er war leer. Aber er besaß eine bis zum Boden reichende Tür, die zur Galerie hinführte. Beide schmalen Flügel der Tür standen offen. Clarissa wollte das Zimmer schon betreten, als sie die Stimme des Malers hörte. Der Mann hielt sich in einem der anderen Räume auf, die am Ende des Ganges lagen.
    Auf Zehenspitzen näherte sich Clarissa dem neuen Ziel. Dieser Maler war für sie eine Schlüsselfigur. Wenn es ihr gelang, die Furcht vor ihm zu überwinden, konnte er ihr möglicherweise weitere Auskünfte über das Schicksal der Versteinerten geben.
    Auch ihr Gesicht kam Clarissa wie versteinert vor. Sie hielt den Mund halb geöffnet. Sehr vorsichtig atmete sie ein, immer darauf bedacht, kein unnötiges Geräusch zu verursachen.
    Von ihr aus gesehen, hielt sich de Greco im dritten Zimmer auf der linken Seite auf. Auch dessen Tür stand weit offen. Helligkeit durchflutete den Raum.
    Clarissa preßte sich außen gegen die Wand. Sie hörte den Mann sprechen. Er redete mit sich selbst.
    »Ein Kunstwerk«, sagte er heiser. »Meine Bilder sind Kunstwerke. Jedes ist so einmalig. Die Menschen werden es noch schätzen lernen. Sie müssen es einfach.« Er lachte ziemlich hoch. »Meine Medusa«, sprach er dann weiter. »Meine

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