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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Er lächelte ihr beruhigend zu.
    »Alles in Ordnung, Kara. Gute Nacht. Schlaf gut.«
    »Danke, du auch. Gute Nacht.« Sie zog sich ins Schlafzimmer zurück und hoffte, dass Jarods Anwesenheit nicht nur irgendwelche Angreifer daran hinderte, in ihre Wohnung einzudringen, sondern ihr vielleicht auch eine albtraumfreie Nacht bescherte. Obwohl die Chancen nach dem Angriff von vorhin nicht allzu gut standen.
     
    *
     
    Cayelu fühlte sein Herz schneller schlagen, als er sie aus dem Polizeiwagen aussteigen sah. Schon ihr Anblick genügte ihm, um sich ganz und endlich vollständig zu fühlen. Als wenn das letzte Teil eines Puzzles an seinen Platz gefügt wurde und ein vollständiges Bild ergab. Heil. Geheilt von der Amputation, die man ihm – ihnen beiden unmittelbar nach ihrer Geburt angetan hatte. Mutter hatte es gut gemeint, aber indem sie ihn und Carana getrennt hatte, hatte sie ihnen eine tiefe Wunde zugefügt, unter der garantiert auch Carana litt – gelitten hatte, ihr ganzes Leben lang, auch wenn ihr das vielleicht nie bewusst gewesen war.
    Cayelu wäre am liebsten zu ihr gelaufen, hätte sie in die Arme geschlossen und gespürt, wie sie eins geworden wären. Aber sie war nicht allein. Sie hatte einen Mann bei sich, den sie mit in ihre Wohnung nahm. Cayelu lächelte. Sie folgte ihrer Natur. Gut – einerseits. Sehr schlecht aber andererseits, denn Cayelu erkannte die Ausstrahlung des Mannes auf Anhieb. Er war ein Defensor , einer jener Menschen, die ihresgleichen gegen die Geschöpfe der Unterwelt verteidigten und sie töteten, wenn sie ihrer habhaft wurden. Einer von ihnen, Joshua Kane, hatte vor ein paar Hundert Jahren beinahe die Rhu’u vollständig ausgelöscht. Möglicherweise hatte dieser Defensor sich nur an Carana herangemacht, um sie in ihrer Wohnung in aller Ruhe töten zu können. Sie war dabei zu erwachen. Mit Sicherheit hatte der Defensor das auch gespürt. Er war wohl kaum zufällig bei ihr.
    Andererseits hatte die Polizei die beiden vor der Wohnung abgeliefert. Der Defensor wäre wohl kaum so dumm, sie heute Nacht zu töten. Er musste damit rechnen, dass die Polizei ihn dann verhörte, weil er der Letzte war, der mit ihr zusammen gewesen war. Demnach war sie wohl heute Nacht sicher. Vielleicht konnte sie den Mann auch genug ablenken, dass er von seinen Mordabsichten Abstand nahm, wenn er die Freuden genossen hatte, die nur der Sex mit einem Sukkubus ihm schenken konnte. Trotzdem hätte Cayelu Carana am liebsten von hier aus einen magischen Schutz angezaubert, der garantieren würde, dass der Defensor ihr nichts antat. Leider besaßen Defensoren die Gabe, die Anwendung von Magie im Umkreis mehrerer Meilen spüren zu können. Eine solche Vorsichtsmaßnahme würde Carana möglicherweise erst recht in Gefahr bringen.
    Bevor er entscheiden konnte, was er tun sollte, richteten sich seine Nackenhaare auf, als er eine andere Gefahr nahen fühlte. Sekunden später bog sie um die Straßenecke. Jäger! Fünf von ihnen, die zweifellos zur Gemeinschaft des Lichts gehörten. Er spürte die gierig nach Carana leckende Macht der Dämonendolche, noch bevor er sie in der Dunkelheit glühen sah. Verdammt! Carana und der Defensor waren schutzlos gegen diese Übermacht, besonders wenn sie miteinander beschäftigt und deshalb abgelenkt waren. Hass auf die Gemeinschaft stieg in ihm auf wie ein wütendes Feuer. Er musste sich beherrschen, um die fünf nicht auf der Stelle zu töten. Aber Dad hatte recht. Töten war nur in Notwehr eine Option. Die war aber noch nicht gegeben.
    Er musste handeln, bevor die Jäger Carana fanden. Die Dolche folgten ihrer Ausstrahlung. Da die noch nicht voll entwickelt war, konnte er sie mit etwas Glück ablenken. Er senkte seine magischen Schutzschilde, sodass seine eigene Ausstrahlung für die Dämonendolche wie ein Leuchtfeuer sein musste und Caranas noch schwache Emission überstrahlte. Mit einem Illusionszauber gab er sich Caranas Aussehen und rannte die Straße hinunter.
    Erleichtert spürte er, dass seine Rechnung aufging. Die fünf Jäger sprinteten hinter ihm her. Sein Wagen stand nicht weit entfernt. Er erreichte ihn und konnte hineinspringen und losfahren, ehe sie ihn eingeholt hatten. Cayelu verfolgte ihren Standort mit seinen magischen Sinnen. Die Dolche strahlten für seine Wahrnehmung so stark, dass er sie allein daran mühelos lokalisieren konnte. Offenbar hatten die Jäger ihren Wagen in der Nähe stehen, denn er fühlte, wie sie nach einer Weile schnell näher kamen. Sie

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