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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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folgten ihm. Hervorragend! Mit seinem Sportwagen hätte er sie abhängen können, aber das war nicht der Plan.
    Er fuhr stadtauswärts nach Süden, machte ein paar Umwege, die die Jäger überzeugen sollten, dass er versuchte, sie abzuhängen, damit sie nicht auf den Gedanken kämen, dass er sie weglockte. Nach einer Weile gab er sich den Anschein, sich in Sicherheit zu wähnen, und fuhr weiter südwärts. Er würde sie bis nach London locken, dort seine magischen Schilde wieder aufstellen und verhindern, dass die Magie der Dämonendolche ihn weiterhin wahrnehmen konnte. Die Jäger würden ihn eine Weile in London suchen, bis die Dolche sich wieder auf Caranas Witterung eingestellt hatten, und ihr zurück nach Edinburgh folgten. Dadurch hätte er etwas Zeit gewonnen.
    Da er erheblich größere Ausdauer besaß als ein normaler Mensch und nicht so schnell müde wurde, konnte er die Strecke von Edinburgh nach London und zurück, gute vierhundert Meilen für einen Weg, ohne Pause bewältigen. Wenn er sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen missachtete, konnte er spätestens morgen Mittag wieder in Edinburgh sein. Konnte er es riskieren, seine Schwester so lange in den Klauen des Defensors zu lassen?
    Er griff zu seinem Smartphone und rief seinen Vater an. »Dad, wir haben ein Problem. Die Jäger von der Gemeinschaft des Lichts haben Carana aufgespürt. Ich locke sie gerade nach London. Was aber schlimmer ist: Carana befindet sich bei einem Defensor. Vielleicht solltest du sie besser holen. Sie ist im Haus 8 Richmond Place in Edinburgh.«
    Sein Vater überdachte das. »Ich möchte vermeiden, sie auf meine Weise zu holen. Ich fürchte, das könnte ihren Verstand noch mehr destabilisieren, als ihr Erwachen das schon tut. Wir müssen mit ihr sehr vorsichtig umgehen, sonst verlieren wir sie.«
    »Aber der Defensor ...«
    »Wird ihr nur an einem Ort etwas antun – falls er sie tatsächlich töten will –, wo es keine Zeugen gibt und niemand ihn mit der Tat in Verbindung bringen kann. Eine Wohnung mitten in der Stadt, wo es Nachbarn gibt, ist dafür ungeeignet. Außerdem will er sich wahrscheinlich nur davon überzeugen, dass Carana keine Gefahr für Menschen darstellt. Defensoren töten nicht wahllos jedes Anderswesen, dem sie begegnen. Die niemandem was tun, lassen sie in Ruhe.«
    »Ach ja? Und was war mit dem Typen, der damals unseren Clan fast ausgelöscht hat?«
    »Der war eine unrühmliche Ausnahme, der von seinen eigenen Leuten verurteilt wurde. Ich bin mir sicher, dass Carana nur von den Jägern Gefahr droht. Heute Nacht wird ihr nichts geschehen. Dafür sorge ich. Morgen kannst du sie dann kontaktieren und zu uns bringen.«
    Bevor Cayelu noch etwas sagen konnte, hatte sein Vater die Verbindung unterbrochen. Er legte das Smartphone zur Seite und war beruhigt. Wenn Dad für Caranas Sicherheit sorgte, würde ihr nichts geschehen. Er konzentrierte sich wieder darauf, die Jäger abzuhängen.
     
    *
     
    Jarod fuhr aus dem Schlaf hoch, als er eine starke Magie spürte, die durch die Wohnung fegte und sich im Schlafzimmer konzentrierte. Ihr auf dem Fuß folgte Karas erschrockener Schrei. Seine antrainierten Reflexe ließen ihn augenblicklich aufspringen und ins Nebenzimmer sprinten. Kara hockte mit angezogenen Knien kreidebleich im Bett, die Augen aufgerissen, und zitterte am ganzen Körper. Ihr Nachthemd war ihr an einer Seite über die Schulter gerutscht und zeigte ihre makellose Haut. Jarod erfasste in Sekunden, dass keine Gefahr drohte. Er versuchte zu erkennen, was die Magie getan hatte, konnte aber nichts feststellen. In jedem Fall war es wohl vorbei.
    Dafür nahm er deutlich wahr, dass die Ausstrahlung der Anderen an Kara, die er noch vor ein paar Stunden nur marginal gespürt hatte, jetzt erheblich ausgeprägter war.
    »Alles in Ordnung, Kara«, versuchte er, sie zu beruhigen. »Du hattest nur einen Albtraum.« Das stimmte zwar nicht, aber er wollte sie nicht noch mehr beunruhigen. Als sie schwieg, ging er zu ihr und setzte sich auf das Bett. »Wovon hast du geträumt?«
    Sie musste ein paar Mal ansetzen, ehe sie in der Lage war zu sprechen. »Von einem ... einem Ding, das aussah wie ein Werwolf. Ziemlich groß, menschlicher Körper, muskelbepackt und ein Kopf wie ein Wolf. Nur das Fell fehlte. Er wollte mich anfassen. Da bin ich zum Glück aufgewacht. Tut mir leid, dass ich geschrien und dich dadurch geweckt habe.«
    »Kein Problem.«
    Er kramte in seinem Gedächtnis, denn die Beschreibung des Wesens kam ihm

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