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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Ist es das, was ihr mir bisher verheimlicht habt?«
    Kyle blickte sie besorgt an. »Hat er es geschafft, die Saat des Zweifels in dir zu wecken?«
    Kara schüttelte den Kopf. Sosehr sie ihren Bruder inzwischen lieb gewonnen hatte, so sehr stieß sein Verhalten sie jetzt ab. »Wohin ist er verschwunden?«, wechselte sie das Thema. »Wie hat er das gemacht?«
    »Teleportation. Alle weitgehend reinblütigen Dämonen können das.«
    Sie erinnerte sich, dass ihr Vater diese Fähigkeit schon mal erwähnt hatte. Aber das war nebensächlich. Sie wollte die Wahrheit erfahren. Sie packte Kyles Hand und zog ihn aus dem Zimmer.
    »Wir werden meine Sachen aus meiner Wohnung holen und nach Inverness zurückfahren. Unser Vater schuldet mir ein paar Erklärungen.«
    Kyle folgte ihr stumm.
     
     
     
     
     

4
     
    Neun. Die Rhu’u waren wieder vollzählig. Endlich. Er konnte den Ruf ihres Blutes, das auch ein Teil von ihm war, in jedem seiner Fragmente spüren. Er begann, es zu rufen, um zu vereinen, was zusammengehörte und niemals hätte getrennt werden dürfen. Die Zeit der Fusion würde kommen. Bald.
    Arrod’Sha wartete.
     
    *
     
    Der Energieblitz eines Levin-Pfeils zischte dicht an Cal vorbei und zertrümmerte den Stuhl, der neben ihm stand. Er zuckte mit keiner Wimper und sah Kara ruhig in die Augen. Sie war selbst von ihrem Ausbruch erschrocken. Als sie ihrem Vater berichtet hatte, was Kassim gesagt hatte, und sie ihn gebeten hatte, ihr die Wahrheit zu sagen, hatte er das abtun wollen mit der lapidaren Bemerkung, dass man den Bashirs nicht trauen könnte. Das hatte sie so wütend gemacht, dass sie ihrer Wut mit magischen Blitzen Luft gemacht hatte.
    »Verdammt, Dad, ich will endlich die ganze Wahrheit wissen! Entweder redest du, oder ich mache von Kassims Angebot Gebrauch und schließe mich seinem Zweig der Familie an.« Sie ließ sich in einen Sessel fallen und starrte ihn herausfordernd an.
    »Du machst Fortschritte«, stellte er trocken fest und bezog das auf den Levin-Pfeil, den sie auf den Stuhl abgeschossen hatte. »Wohldosiert und gut gezielt.«
    »Lenk nicht ab. Hat Kassim die Wahrheit gesagt?«
    Ihr Vater nickte. »Ja und nein. Was er über den Arrod’Sha gesagt hat, stimmt. Dass wir dich nur bei uns haben wollen, um dieses Erbe antreten zu können, war gelogen. Du bist meine Tochter, Carana, mein Fleisch und Blut, und ich liebe dich ebenso sehr wie deine Geschwister. So, wie ich auch deine und Cayelus Mutter geliebt habe. Nur deshalb wünsche ich mir, dass du bei uns lebst und vor allem, dass du dich möglichst schnell an deine neue Existenz gewöhnst, damit du glücklich sein kannst.«
    Das kam so vehement heraus, dass sie ihm glaubte. Sie seufzte. »Dass ihr mir Dinge vorenthaltet, macht es mir schwer, dir ... euch wirklich zu vertrauen, Dad.«
    Er blickte sie reumütig an. »Ich sehe ein, dass das tatsächlich ein Fehler war. Ich habe es nur getan, um dich zu schützen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was schützt mich besser? Unwissenheit oder dass ich weiß, womit ich es zu tun habe, und entsprechend wachsam sein kann?«
    Er ließ den Kopf hängen und blickte sie von unten herauf an. »Touché! Also, frag mich, was du willst, und ich werde dir wahrheitsgemäß antworten. Auf mein Wort.«
    »Braucht ihr mich wirklich, um die fünf Teile des Kristalls, die ihr schon besitzt, benutzen zu können?«
    »Nein. Wir können die Macht dieser Teile auch ohne dich nutzen. Das haben wir schließlich schon lange vor deinem Erwachen getan. Tatsache ist aber, dass erstens der Arrod’Sha seine volle Macht nur entfalten kann, wenn alle neun Teile wieder zusammengefügt sind. Das wiederum können nur alle neun Rhu’u gemeinsam tun. Wenn wir die Bashirs ausschließen würden, hätte keiner von uns was davon. Und das käme unseren Feinden nur allzu gelegen. Selbst wenn wir alle Teile gefunden hätten, müssten und würden wir also die Bashirs kontaktieren, damit sie an der Heilung des Kristalls mitwirken können. Zweitens kann der Arrod’Sha auch nach seiner Heilung nur dann seine gesamte Kraft entfalten, wenn alle neun Rhu’u zusammen an einem Strang ziehen. Dann dürfte es nur sehr wenig geben, was wir mit ihm nicht tun könnten. Wenn die neun sich aber nicht einig sind, kann zwar jeder Einzelne von ihnen ihn benutzen, allerdings nur in sehr begrenztem Ausmaß. Es steht aber nicht fest, ob wir die fehlenden vier Teile jemals finden werden oder wann. Das könnte noch Jahrhunderte oder Jahrtausende dauern.«
    Kara

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