Das Blut der Rhu'u
Lust in sich aufnahm und sie zusammen mit den speziellen, durch sie erzeugten Endorphinen, die ihre natürliche Sukkubus-Körpermagie aus ihm heraussog, in lebensspendende Nahrung verwandelte. Dieser »Cocktail« hinterließ sogar einen Geschmack auf ihrer Zunge. Kassim schmeckte nach Orangen und Datteln durchzogen mit einem Hauch von Nüssen. Sein bald erfolgender Orgasmus fügte dem noch eine Note von Champagner hinzu, und die Lebensenergie seiner Spermien, die Kara ihnen entzog, schmeckte wie Steak. Das war die einzig gute Begleiterscheinung ihrer Nahrungsaufnahme. Sie enthielt nicht nur sättigende Energie, sondern auch jedes Mal ein neues Geschmackserlebnis, denn jeder Mann »schmeckte« anders. Kassim war ausgesprochen delikat.
Das fand er offensichtlich auch von ihr. Nachdem er sich nach ihrem Höhepunkt aus ihr zurückgezogen hatte, strich er ihr sanft die Haare aus dem Gesicht. »Du bist richtig lecker, Carana. Süß wie Honig, feurig wie Chili und cremig wie frische Sahne mit einer Ingwernote.« Er gab ihr einen tiefen Kuss.
Kara schob ihn zurück und zog sich die Decke über den Körper. Kassim lachte und zog sie weg. »Du hast es nun wirklich nicht nötig, deinen wunderschönen Körper zu verstecken. Er ist geschaffen für Sex, Lust und die Freude an beidem.«
Sie zog die Decke wieder um sich und hielt sie diesmal fest. »Du wolltest etwas mit mir besprechen«, erinnerte sie ihn.
Er seufzte. »Okay, wenn du darauf bestehst, kommen wir zum ernsten Teil unseres Treffens.« Er sah ihr in die Augen. »Dein Erwachen hat die Dimensionen durchdrungen. Alle wissen, dass die Rhu’u wieder vollzählig sind. Und etliche fürchten, dass wir nun nach unserem Erbe greifen werden. Was wir auch vorhaben.«
»Du meinst das Artefakt? Arrod’Sha?«
Kassim stützte sich auf einen Ellbogen auf und blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Calibor hat dir davon erzählt? Das wundert mich. Oder auch nicht. Schließlich braucht er dich.«
»Wozu?«
»Das ist eine lange Geschichte. Der Arrod’Sha ist ein Kristall. Eine Kristallkugel, um genau zu sein. Vielmehr war sie das einmal. Vor über dreitausend Jahren nach menschlicher Zeitrechnung gab es einen Dämonenfürsten namens Daruluk, an dessen Thron so mancher sägte. Anders ausgedrückt, er hatte mehr Feinde, als er verdauen konnte. Aber das ist Dämonenalltag. In der Unterwelt wird dein Status an der Zahl und Stärke deiner Feinde gemessen. Um sich vor seinen Gegnern zu schützen, rekrutierte er eine Gruppe von Leibwächtern. Da er den mächtigen Dämonen nicht trauen konnte, suchte er sich dazu eine kleine Gruppe schwacher Inkubi und Sukkubi aus, die neun Rhu’u, deren Magie so gering war, dass sie nicht einmal in ihren kühnsten Träumen in Betracht gezogen hätten, sich gegen Daruluk zu stellen oder sich mit ihm oder seinen Gegnern zu verbünden.«
Er streichelte Karas Gesicht, ließ seine Hand über ihren Hals zu ihrer Brust gleiten und wollte ihr wieder die Decke wegziehen. Sie hielt sie fest.
»Und weiter?«
Er seufzte enttäuscht. »Als er ihnen anbot, ihnen Macht zu verleihen, wenn sie ihm dienten, nahmen sie das Angebot an. Kein Dämon würde jemals angebotene Macht ausschlagen. Aber natürlich hatte diese Macht ihren Preis. Daruluk schuf den Arrod’Sha, der künftig die Quelle ihre Kräfte sein würde. Er band alle neun Rhu’u mit ihrem Blut an den Kristall. Sie wurden dadurch mächtig genug, dass sie alle Gegner ihres Herrn in Schach halten konnten. Eigentlich sogar mächtig genug, um Daruluk zu entthronen. Der hatte allerdings eine Sicherung in den Kristall eingebaut. Er kontrollierte ihn. Die Rhu’u konnten ihn nur in seinem Sinn benutzen, aber seine Macht niemals gegen ihn wenden. Das war für ihn der einzige Weg, wie er ihrer Loyalität sicher sein konnte. Dachte er zumindest.«
»Aber es kam anders«, vermutete Kara. Die Geschichte hatte ihre Neugier geweckt.
»Stimmt«, bestätigte Kassim. »Den Rhu’u gefiel es ganz und gar nicht, Daruluks Sklaven zu sein. Sie setzten alles daran, sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien. Eines Tages fanden sie heraus, wie er den Arrod’Sha kontrollierte, und entrissen ihm die Kontrolle. Damit war Daruluks Schicksal besiegelt. Sie töteten ihn und setzten sich an seine Stelle.«
Was Kara ihnen nicht verdenken konnte. Sie hob warnend den Finger, als Kassim wieder nach der Decke greifen wollte.
Er schüttelte den Kopf. »Gönn uns beiden doch noch ein bisschen Spaß, Carana.«
»Erst will ich die
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