Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
Hand.
»Herzogin Lenere.«
»Ihr seid verrückt«, rief ich und ließ die Stiefel fallen. »Wisst Ihr, was Ihr da behauptet?«
Es konnte nicht sein. Nicht Lenere. Das war unmöglich.
»Hört mich an«, bat Sarann verzweifelt. »Es ergibt allzu viel Sinn!«
»Ihr irrt Euch«, beharrte ich. »Sucht weiter. Es kann nicht Lenere sein.«
Serafine trat an mich heran und legte mir die Hand auf den Arm. »Hör sie an«, bat sie leise. »Ich weiß, dass du nicht wollen kannst, dass sie es wäre, aber es geht um Leandra, die ihr nun vertraut, und die Zukunft deiner Heimat.« Sie wandte sich an Sarann. »Habt Ihr Beweise?«
»Nein«, sagte Sarann und schüttelte betreten den Kopf. »Nur … Hinweise, Ungereimtheiten und anderes.«
»Und dann unterstellt Ihr ausgerechnet Lenere Hochverrat und einen Pakt mit dem Namenlosen? Schlimmer, Omagor und dem Nekromantenkaiser?«, rief ich wutentbrannt. »Wenn Ihr nichts als Anschuldigungen, aber keine Beweise habt, dann …«
»Havald«, mahnte mich Serafine erneut. »Es geht um Leandra. Wir müssen sichergehen!«
Sarann wich vor meinem Ausbruch erst zurück, dann jedoch stand sie gerade und reckte trotzig das Kinn.
»Sie hat Bruder Faban im Tempel besucht. Am gleichen Morgen, noch bevor der Hahn krähte. Sie verließ den Tempel keine drei Dochte, bevor man Bruder Faban fand … und die Dunkelheit im Tempel. Sie hat niemandem davon etwas gesagt, selbst als ich sie fragte, ob sie wüsste, wer den Priester zum letzten Male lebend sah, erwähnte sie es nicht.«
»Das ist belastend«, gab ich widerwillig zu. »Aber …«
»Sie stammt von den Elfen ab«, fuhr Sarann fort. »Das weiß jeder. Aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass sie irgendein Talent oder eine Fähigkeit besitzt, die mit diesem Elfenblut gegeben wurde … und es kommt so gut wie nie vor, dass jemand das Blut der Elfen in sich trägt, ohne zugleich ein Talent zu besitzen. Also hält sie es geheim.«
»Ich kannte sie als junges Mädchen«, warf ich ein. »Sie besitzt kein Talent, ich würde es wissen.«
»Oder sie hat es von Anfang an verborgen gehalten … was ich auch tun würde, besäße ich dieses besondere Talent.«
»Was habt Ihr noch?«, fragte Serafine ruhig.
»Sie unterstützte den Grafen Render, bis fast zuletzt. Selbst als Ser Wiesel in die Stadt kam, beharrte sie darauf, und er konnte sie nur mit Mühe überzeugen. So zur Kronburg hinaufzugehen und den Rat zu stürmen, war ebenfalls ihre Idee … sie hat wissen müssen, dass es mit Leandras Verhaftung endet. Auch sie wurde verhaftet, doch sie wurde nicht zu den anderen gebracht, vielmehr sperrte man sie hier in ein Zimmer ein, mehr geschah ihr nicht, sie erhielt sogar einen Dienstboten, der sich um sie kümmerte. Sie kannte Render gut. Viele Jahre lang. Sie hatten sogar ein Verhältnis miteinander, als er noch jung war. Sie sagt, es wäre jugendliche Torheit gewesen … aber bis zuletzt konnte er auf sie zählen. Keiner der Mitverschwörer hat sie erwähnt, aber das brauchten sie auch nicht, sie trat offen dafür ein, dass Illian eine Krone bräuchte. Und sie hat bereits einmal ein gekröntes Haupt ermordet.«
»Hat sie nicht«, knurrte ich. »Ich war dabei. Elfred stürmte auf uns zu, wollte uns greifen und stürzte die Treppe hinunter. Sie war daran nicht beteiligt, sie hatte Glück, dass sie noch am Leben war, so wie er sie geschlagen hatte. Sie hat an Elfreds Tod nicht den geringsten Anteil.«
»Ich habe die alten Unterlagen gesichtet. Er stürzte wohl die Treppe herunter, das ist richtig. Aber ein Diener hörte ihn danach noch fluchen … und er lag nicht am Fuß der Treppe, sondern ein Stück in die Halle hinein, als wäre er noch ein paar Schritte gekrochen. Was bekanntermaßen schwierig ist, wenn einem der Hals gebrochen wurde.«
»Ich trug Lenere von dort weg«, erklärte ich knurrend. »Auf dem Weg dorthin kam ich an Elfred vorbei … er drohte damit, uns beide häuten zu lassen … ich bin ihm dann wohl aus Versehen auf den Hals getreten.«
»So habe ich mir das gedacht«, sagte Sarann leise. »Der Abdruck des Absatzes auf seinem Hals wurde im allerersten Bericht auch noch erwähnt, seltsamerweise gab es einen neuen Bericht, der das nicht mehr aufzeigte.«
»Ich sprach mit Arwen darüber. Er zeigte sich einsichtig.«
Sie nickte langsam. »Dennoch, Lenere deckte Euren Mord an König Elfred. Wie König Arwen auch. Was habt Ihr ihm geboten dafür, dass er Euch deckte?«
»Sein Leben und die Krone. Hätte er nicht getan, was
Weitere Kostenlose Bücher