Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
»Er mochte ein guter Kanzler gewesen sein, aber einen Tag, nachdem Eleonora sich geopfert hat, starb er an einem Herzkrampf … bei einem Trauermahl, das Graf Render in ihrem Namen gegeben hat. Der Wein war wohl etwas schlecht geworden. Am Tag darauf wurde Graf Render zum Kanzler gewählt … und blieb es, bis er Steinherz begegnet ist. Jetzt brauche ich einen neuen.«
Es klopfte an der Tür.
»Da wir gerade von ihr sprechen, ich habe auch die Herzogin hergebeten.« Sie stand selbst auf, um die Tür zu öffnen. »Ich bin sehr zufrieden mit Lenere«, teilte sie uns auf dem Weg dorthin mit einem Lächeln mit. »Wenn sie jetzt aufhören würde, mich Kindchen zu nennen, wäre es perfekt.«
»Götter«, waren die ersten Worte Leneres, als Leandra ihr die Tür aufzog. »Kind, hast du keine Diener, die dir den Gang zur Tür ersparen?«
Sie runzelte die Stirn, als Ragnar laut lachte.
»Kommt herein«, bat Leandra die Herzogin schmunzelnd. »Ich habe ihnen gerade berichtet, dass ich Euch zum Kanzler machen werde.«
»Und das ist Grund zur Heiterkeit?«, fragte Lenere und nickte dankend, als ich aufstand und ihr den Stuhl rückte.
»Nein. Ich beschwerte mich nur darüber, dass Ihr mich Kindchen nennt«, lächelte Leandra, als sie sich wieder setzte.
»Verzeiht«, sagte die Herzogin betreten. »Es ist nur so …«
Leandra hob lächelnd die Hand. »Ich bin nicht beleidigt, achtet nur darauf, dass es nicht unpassend wird.«
Die Herzogin nickte.
»Was die Dienstboten angeht, mir ist es lieber so«, fuhr Leandra fort und schaute in die Runde. »Eleonora brauchte bei allem Hilfe, und es gab Dutzende von Höflingen und Dienern, die alle ihre Aufgabe darin sahen. Es gibt sogar einen Baron, der mir anbot, auch für mich meinen Stuhl zu verkosten, da er darin geübt wäre, darin kommende Krankheiten und Unwohlsein zu erkennen.«
Ragnar sah verständnislos drein. »Was hat das mit dem Stuhl zu tun, auf dem du sitzt?«, fragte er verblüfft.
»Das war nicht damit gemeint«, meinte Sieglinde und verzog das Gesicht. »Wir sind am Tafeln, lasst uns das nicht weiter beleuchten.«
Leandra nickte und schaute zu der Herzogin hin. »Bis darauf, dass ich Euch das übertrage.«
Lenere lachte. »Ich hoffe, ihr meintet das nicht so.«
Leandra stutzte, dann lachte sie ebenfalls. »Nein. Sucht für diese Höflinge eine andere Aufgabe, irgendetwas wird schon zu finden sein. Was Bedienstete für mich angeht, ich mag es nicht, wenn man mich bei Beratungen belauscht.«
»Offensichtlich«, meinte die Herzogin und lud sich kräftig auf ihren Teller auf. »Ihr habt den Wachraum versiegelt. Mit Magie, wie ich hörte. Ihr solltet …«
»Nein«, sagte Leandra höflich, aber bestimmt. »Ich habe Krom.« Sie nickte hinüber zu dem Hund, der vor ihrem Bett lag und schnarchte. »Er reicht mir.«
Die Herzogin nickte. »Wie Ihr wünscht …« Sie seufzte. »Hohes Alter feit vor Fehlern nicht, einer dieser Fehler fing mich auf dem Weg hierher ab. Der Aldane. Er ist beleidigt, dass man seine Kunst nicht schätzte, er sagte, er kann nicht abreisen, solange Steinherz noch in seinem Henkerstisch steckt, und er beschwert sich darüber, der Tisch wäre aus Rosenholz und kostbar, und ihr hättet ihn damit mutwillig zerstört, er verlangt dafür fünfzehn Gold Entschädigung.«
»Und?«, fragte Leandra neugierig. »Wie seid Ihr mit ihm verfahren?«
»Ich sagte ihm, dass ich den Tisch für noch ganz brauchbar hielt, bot ihm an, es an ihm auszuprobieren und ließ ihn wegen Unverschämtheit in den Kerker werfen«, sagte Lenere und bestrich sich ihr Brot. »Ich nahm Rücksicht auf ihn und gab Anweisung, dass er nackt dort landen solle, damit seine kostbare Kleidung nicht verdreckt wird.« Sie biss herzhaft in das Brot und kaute. »Ich denke, wir lassen ihn gehen, wenn sein Tisch wieder frei wird … was mich dazu bringt, wann wird das sein? Ach, und er beschwerte sich noch darüber, dass Steinherz ihn gebissen hätte, als er das Schwert aus seinem kostbaren Tisch entfernen wollte.«
»Fünf Tage«, sagte Leandra ungerührt. »So lange lassen wir Render dort liegen. Und wenn Steinherz den Aldanen gebissen hat, ist er selbst daran schuld. Was gibt es sonst noch?«
Die Herzogin seufzte. »Das größte Problem von allen. Wir werden nicht mehr belagert.«
»Das ist schlecht?«, fragte Ragnar ungläubig.
Sie nickte. »Es gab uns einen Zusammenhalt, der uns jetzt fehlt. Die Tore sind offen, aber niemand traut sich aus der Stadt … nicht nur Byrwylde
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