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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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gedeckt, vornehmlich die Sorte Honigküchlein, die ich so liebte. Mir gegenüber saß der Mann, der mir vor dem Verschlinger den meisten Schrecken eingejagt hatte, und wies mit einem einladenden Lächeln auf den reich gedeckten Tisch. Zögernd ließ ich mich nieder und sah mich in Fahrds Gasthof um; bis auf Ordun, den ersten Nekromanten, den ich erschlagen hatte, war er leer, und alles war noch so wie damals, als uns Fahrd in seine Falle lockte.
    »Wisst Ihr«, meinte Ordun, als er genüsslich nach einer Wachtel griff, »dass Orinstor mich einlud, mich ihm anzuschließen?«
    Zuerst sagte mir der Name nichts.
    Ordun sah wohl mein fragendes Gesicht. »Der Eulenschüler, der den Fehler beging, zu glauben, dass er König Rogamon seine Macht stehlen könnte. Rogamon zog den Eulenschüler an wie ein altes Gewand … und als ich ihn damals kennenlernte, führte er ihn noch spazieren. Kolaron fand er erst später … er gefiel ihm als Gewand besser als dieser Eulenschüler … aber damals, als er mich fragte, trug er noch diese tote Eule mit sich herum.«
    Er lutschte einen Knochen ab und ließ ihn gemächlich in eine silberne Schale fallen. »Greift zu«, lud er mich ein. »Ihr werdet gewiss nicht fett davon … zudem Ihr ja gerade im Begriff seid, endgültig zu sterben. Vielleicht, wenn Kayla tot ist, kommt Ihr wieder frei und Soltar schickt Euch zurück, aber darauf würde ich im Moment nicht wetten wollen.«
    Also nahm ich mir ein Honigküchlein. Niemand backte sie so gut wie Fahrd, wäre er nicht ein Mörder und ein Dieb gewesen … als Koch hätte er zu Ruhm und Reichtum kommen können. Das Küchlein schmeckte genauso gut, wie ich es erinnerte.
    »Rogamon, oder Kolaron, um ihn so zu nennen, wie Ihr ihn kennt, suchte damals noch Mitstreiter. Er zitterte vor Angst, Askannon könnte seine Flucht entdecken und vergrub sich eine Zeitlang in der Wüste. Und stolperte dann über mich und mein Heim …« Er tat eine Geste, die den Gasthof einschloss. »Damals war es etwas bescheidener, eine kleine Hütte am Wegesrand, nicht eine kaiserliche Wachstation, die zum Tempel des Geschmacks erhoben wurde, dennoch, es war mein Heim. Ich suchte mir meinen ersten Fahrd, brachte ihm das Kochen bei und genoss mein Leben. Bis Kolaron durch die Tür stolperte und erkannte, was ich war. Er bedrängte mich, bis ich ihm sagte, dass ich einen wüsste, der stärker wäre als ich … einen Schüler von mir, den ich Kolaron als meinen Lehrmeister feilbot. Kolaron ging und ließ mich in Ruhe … er wusste ja jetzt, wo er einen mächtigen Seelenreiter finden konnte, der ihm seine Kraft mehren sollte, der Älteste der Verfluchten, angeblich mein Lehrmeister. Ihr habt ihn ja kennengelernt, Asela begrub ihn in glühender Erde und trieb ihm Euer Schwert in den Kopf.«
    Er lehnte sich zurück und griff nach einem kostbar verzierten Becher, um mich lächelnd anzuschauen. »Wisst Ihr, warum ich Kolaron belog?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Weil es müßig für mich war. Ich habe schon über Reiche geherrscht, Könige auf die Knie gezwungen, jede Jungfrau in mein Bett gezerrt, die ich haben wollte … Sein Streit mit Askannon ging mich nichts an. Ich habe es ihm in anderen Dingen vorgemacht … auch ich griff einst nach Göttlichkeit.« Er lachte leise. »Sie versohlte mir den Arsch. Fraß mich, kaute mich durch und spuckte mich wieder aus. War schlicht ernüchternd, das Ganze, schließlich glaubte ich, der mächtigste Mensch der gesamten Weltenkugel zu sein.« Er lachte. »Oder der Weltenscheibe. Ganz wie es Euch beliebt. Wo war ich? Ah ja. Sie ließ mich leben. Es hätte ein Fingerschnippen von ihr gereicht, aber sie ließ mich leben. Das ist fast dreitausend Jahre her, lange bevor Askannon geboren wurde … so viel dazu, dass man ihn den ewigen Kaiser nennt.«
    »Wofür erzählt Ihr mir dies alles?«, fragte ich ihn. »Oder … wie? Ihr seid tot.« Hoffte ich zumindest.
    »Oh ja«, nickte er freundlich. »Meine Seele habt Ihr höchstpersönlich, vielleicht auch mit Hilfe Eures Dieners, aber jedenfalls mit Eurem Schwert zu Soltar geschickt. Ich denke, dass er, Boron und Astarte eine Strafe für mich fanden, die angemessen ist … auch wenn ich es bezweifle.« Er leckte sich die Finger ab und griff nach der nächsten Wachtel. »Das Problem ist, alles, was nicht zu Soltar ging, ging zu Euch. Mein Wissen, meine Fähigkeiten … sogar meine Kochkünste … Ihr solltet sie einmal ausprobieren. Auch meine Erinnerungen. Nur wollt Ihr sie nicht,

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