Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
wollte?«
Ich sah Hilfe suchend zu Serafine hin. Als die nichts sagte, zuckte ich mit den Schultern. »Ich glaube, wir haben es vergessen«, gestand ich, was Leandra ungläubig schnauben ließ.
»Er sagte, ich hätte mich damals im Hammerkopf auch vor Zokora erschreckt, was er als Grund vorgab, dass Zokora ihm nicht folgen sollte«, übernahm Serafine wieder für mich, bevor Leandra sich weiter aufregen konnte. »Nur war ich damals noch nicht dabei, das war der Hinweis darauf, dass er es nicht so meinen konnte, wie er es sagte. Ich lief zu Zokora hin, sie spielte gerade mit Ragnar Shah, und unterrichtete sie, woraufhin die beiden sofort aufbrachen, um dich zu suchen … Anschließend unterrichtete ich die Herzogin und sie im Anschluss dich. Und dann war es auch schon vorbei. Was dort in der Kanalisation geschah, kann dir Zokora berichten.«
»Es war nicht schwer, Havald zu finden«, sagte Zokora bescheiden. »Er gab uns die Zeit, indem er viel zu teuer einen schlechten Dolch einkaufte und lange verhandelte.« Sie bleckte die Zähne. »Ich befürchtete schon, du würdest nicht nur Sarann, sondern auch mich mit deinem verbissenen Feilschen in den Wahn treiben. Sie führte ihn in die Kanalisation, wir folgten ihnen, der Boden dort ist matschig, ich brauchte nur den größten Sohlenabdrücken zu folgen.«
»In absoluter Dunkelheit«, beschwerte sich Ragnar. »Sie nahm mich an die Hand wie ein kleines Kind.«
»Du wolltest mitkommen«, meinte Zokora gelassen. »Also nahm ich dich mit. Dennoch kamen wir zu spät, Meister Herwig hatte Havald schon diesem seltsamen Dämon zum Fraß vorgeworfen. Aber Herwig rechnete nicht mit einem Angriff, ich konnte ihn überraschen und erschlagen, bevor er dazu kam, auch nur einen Zauber zu wirken. Ragnar fand die Tür und trat sie ein … und dort fanden wir Havald und Sarann … und das, was von dieser Kayla übrig war.«
»Diese Kayla, die ihre Seele Kolaron überschrieb … sie setzte uns im Tempel gehörig zu«, sagte Leandra nachdenklich. »Wie gelang es dir, sie zu besiegen?«
»Sie war durch den Kampf im Tempel sehr geschwächt, und ich konnte sie überraschen«, antwortete ich und versuchte mir einzureden, dass ich nicht log, denn beides war ja wahr.
»Es war schon überraschend genug, dass sie doch irgendwie aus dem Tempel entkommen konnte und überlebte und dann tatsächlich noch einen menschlichen Körper besaß«, meinte Ragnar dazu und half mir so, die Lüge zu vertiefen. »In dieser anderen Form war sie uns überlegen, aber als sterblicher Mensch hatte sie Seelenreißer wohl nicht mehr viel entgegenzusetzen.«
»Damit wäre auch diese Gefahr gebannt«, meinte Lenere zufrieden.
»Also ist jetzt alles gut?«, fragte Leandra.
»Ja«, log ich. »Es ist alles gut.«
Ich hätte wissen müssen, dass ich nicht so leicht davonkommen würde. Kaum dass Serafine und ich unser Quartier erreicht hatten, klopfte es wieder an der Tür. Ich zog sie auf, diesmal waren es Ragnar, Varosch und Zokora. Gerade als ich die Tür schließen wollte, kam noch Leandra, nur sah sie nicht so besorgt drein.
»Du hast mich sprechen wollen?«, fragte sie lächelnd.
Ich öffnete die Tür weiter, sie kam herein, sah die anderen und seufzte.
»Warum haben wir uns überhaupt bei Lenere getroffen, wenn wir uns doch wieder hier einfinden?«
»Das war so nicht geplant«, sagte Zokora und schaute mich direkt an. »Ich habe dich schreien gehört«, sagte sie dann.
»Daran erinnere ich mich gar nicht«, sagte ich und schloss die Tür.
»Es war kurz bevor ich diesen Herwig zu Solante geschickt habe. Es lag Schmerz und pure Verzweiflung in deiner Stimme.«
»Es war ein Todesschrei«, sagte Ragnar ernst. »Ich habe sie oft genug gehört, um den Unterschied zu erkennen.«
Serafine und Leandra tauschten einen Blick.
»Worum geht es hier?«, fragte dann Leandra und ließ sich in meinem Lieblingsstuhl nieder.
»Er hat gelogen«, sagte Zokora. »Irgendwo hat er gelogen. Was genau ist bei dem Kampf mit diesem falschen Dämon geschehen? Du musst wissen, Meister Herwig rief noch etwas, bevor er starb.«
»Und was?«, fragte Serafine, die mich nun auch misstrauisch beäugte.
»Dass wir zu spät wären«, sagte Ragnar rau. »Dass er dich bereits seinem Dämonen zum Fraß vorgeworfen hätte und wir dich nicht mehr retten könnten.« Jetzt schaute er mich mit seinen treuen Augen an. »Er hätte dies nicht gesagt, wäre er nicht davon überzeugt gewesen, dass Kayla dich besiegen könnte. Sie kann nicht so
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