Das kleine Haus am Meer (Romantischer Lady-Krimi)(German Edition)
Melissa DuMont
Das kleine Haus am Meer
Romantischer Lady-Krimi
Impressum:
© Melissa DuMont 2013
Cover: diverse
Unbeweglich stand Silvia Rosen am Fenster ihres kleinen Wohnzimmers und starrte auf die Straße hinunter. In ihren schulterlangen blonden Locken verfing sich der Schein der Deckenlampe.
Sie trug ein schwarzes Kleid, das ihre zierliche Gestalt beinahe mager erscheinen ließ.
»Du solltest nicht soviel nachdenken, Silvia«, sagte Martin Brenner, der Mann ihrer besten Freundin Gabi. Er hatte sich sofort bereit erklärt, Silvia beim Umzug zu helfen.
Langsam wandte sich die Frau um. Ihre blauen Augen hingen forschend an Martin, der ihr aufmunternd zunickte. »Du hast ja recht. Es bringt nichts ein, wenn man seine Gedanken ständig in die Vergangenheit schweifen lässt. Man kann nicht etwas nachtrauern, das nicht mehr zu ändern ist. «
Ein kleines , ein wenig wehmütiges Lächeln umspielte ihre roten Lippen, die sie jetzt fest zusammengepresst hatte, um nicht zu weinen. Mit ihren gerade erst vierundzwanzig Jahren hatte Silvia Rosen schon viel Leid erleben müssen.
Sehr früh hatte sie ihren Vater durch einen Unfall verloren, und nur wenige Jahre später befiel ihre Mutter eine schleichende Krankheit, die sie nach einer langen Leidenszeit dahinraffte.
Seit fün f Monaten nun stand Silvia ganz allein in der Welt. Sie trauerte ehrlich um ihre geliebte Mutter, doch sie gönnte ihr auch die Erlösung nach der schrecklichen Krankheit.
War es ein Versöhnungsangebot des Schicksals, das ihr vor einigen Wochen die Einladung eines Rechtsanwalts geschickt hatte? Silvia war jedenfalls bereit, es anzunehmen
Ohne große Erwartungen fuhr sie zu diesem An walt, der ihr mit ernster Miene vom Tod ihrer Tante Klara erzählte, die eine Schwester ihres Vaters gewesen war. Die Familien hatten keinen Kontakt gehabt, seit sie denken konnte, und auch der Name war so gut wie gar nie erwähnt worden.
Und nun war auch sie tot. Auch wenn sie diese Tante nicht kannte traf sie dieser erneute Todesfall dennoch wie ein Schlag. »Sie war die letzte meiner Familie«, murmelte sie nur.
Der Anwalt schwieg, was hätte er auch dazu sagen sollen. Seine ernste Miene drückte aus, dass er mit ihr fühlte. Doch in seinem Beruf war er diese Situationen gewöhnt. Dennoch war er bis jetzt nicht abgestumpft dem Leid seiner Klienten gegenüber. Er ließ es sich nur nicht anmerken, denn mit tröstenden Floskeln konnte er niemandem helfen.
Silvia schüttelte nur immer wieder verständnislos den Kopf. Was hatte sie mit dieser Frau zu tun, an die sie sich überhaupt nicht mehr erinnern konnte? Es musste schon mindestens zwanzig Jahre her sein, seit sie die Tante zum letzen Mal gesehen hatte.
Und nun berichtete ihr dieser ältere, etwas steife Herr im Nadelstreifenanzug, dass sie ein Vermögen geerbt hatte. Ein wunderschönes Haus am Meer sollte es sein mit herrlichem Grundstück und einer eigenen kleinen Badebucht.
Nein, noch immer war Silvia versucht, an einen schlechten Scherz zu glauben. Ein Blick in das leicht gelbliche Gesicht des Rechtsanwaltes jedoch überzeugte sie vom Gegenteil. Es musste alles seine Richtigkeit haben, zumal der Mann ihr am Ende seiner Ausführung ein Dokument zur Unterschrift vorlegte.
Natürlich nahm sie die Erbschaft an. Wer hatte schon das Glück, aus heiterem Himmel plötzlich eine neue Zukunft geschenkt zu bekommen?
Nie würde Silvia das zunächst entsetzte Gesicht ihrer Freundin und Kollegin Gabi Brenner vergessen, als sie ihr die Neuigkeit schonend beibrachte. Zum Glück hatte es sich gleich wieder entspannt und hatte sich zu einer gutmütigen Fröhlichkeit entwickelt.
»Du willst weg von hier? Einfach so, in eine Gegend, die du nicht kennst zu Menschen, die dir fremd sind? Silvia, du bist verrückt«, hatte die Freundin lachend festgestellt, »aber du hast recht. Was du am dringendsten brauchst ist eine totale Veränderung deiner Lebensumstände.« Dann hatte Gabi sie in den Arm genommen.
»Du träumst ja schon wieder, Silvie.« Beinahe zärtlich tippte Martin die junge Frau an. »Wir sollten die letzten Sachen noch einpacken, wenn du heute Abend fahren willst.«
»Du hast recht, Martin.« Wie erwachend strich sich Silvia über die Augen. »Ich muss heute Abend noch los, denn morgen früh erwartet mich der Anwalt auf meinem eigenen Grund und Boden. Na, klingt das nicht
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