Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
aufmunterndes Lächeln. »Ich habe die schönen herausgesucht, und die schlechten habe ich so tief weggesperrt, dass sie mich nicht mehr berühren. Es brauchte eine Weile, bis es mir gelang, aber wie ich schon sagte, Asela gab mir ein neues Leben, und ich will es nicht verschwenden.«
Ich räusperte mich. »Darf ich Euch etwas anderes fragen?«
»Solange es nicht um Kolaron geht, ja«, meinte Serafine an ihrer Stelle. »Von dem habe ich erst mal genug.«
»Nein«, schmunzelte ich. »Um ihn geht es nicht. Ich wollte fragen, warum Ihr uns begleitet? Ihr hättet doch in Askir bleiben können … Ihr könnt Euch doch selbst ein Tor öffnen, warum mit uns reisen?«
»Ganz so einfach ist es nicht«, sagte Asela und zog ihre Knie heran, um die Arme um sie zu legen. »Ich muss euch ja erst finden. Und so leicht ist es nicht, ein Tor zu öffnen, vor allem zu einem Ort, an dem ich vorher noch nie war, oder zu dem es kaum Karten gibt.« Sie lächelte. »Kein unlösbares Problem … aber ich habe es mir gespart. Zum einen tue ich es Ser Roderik nach und genehmige mir einen Urlaub von meinen Pflichten. Zum anderen wollte ich mit dir Frieden schließen, Serafine, was nicht geht, wenn du hier bist und ich in Askir. Doch der hauptsächliche Grund ist der, dass ich Arkin und auch dem Verschlinger über die Schultern sehen kann. Wie soll ich Euch warnen, wenn von dort Gefahr droht, Ihr aber hier seid und ich in Askir bin?« Als Asela diesmal lächelte, offenbarte es ihre ganze Schönheit. »Das Einzige, was diesem Verschlinger schaden kann, ist Magie. Desina mag deinen Lanzengeneral, Finna, und will ihn nicht verlieren. Deshalb bin ich hier.« Ihr Lächeln wurde härter. »Dieser Verschlinger mag eine Legende sein, aber er hat es auch noch nie mit jemandem wie mir zu tun bekommen.«
»Du denkst, du kannst ihn besiegen?«, fragte Serafine hoffnungsvoll.
»Ich weiß es«, sagte Asela überzeugt. »Mein Talent, Balthasars, stand nur meinem Vater nach. An reiner Macht ist Elsine größer als ich, aber sie versteht die Magie nicht, sie verschwendet sie aus ihrem Willen heraus. Doch ich wurde von meinem Vater ausgebildet und brauche, um manches zu erreichen, dafür nicht einen Bruchteil dessen, was sie aufbringen müsste. Aselas Talent war fast so groß wie das meine … sie besaß nur etwas weniger Disziplin. Jetzt ist es mit meinem Talent verschmolzen, und im Zusammenschluss entstand etwas, das größer als die Summe der einzelnen Bestandteile ist. Der Verschlinger mag einzigartig sein, aber auch so etwas wie mich hat es noch nie zuvor gegeben.«
»Aleyte sagte mir, dass dieses legendäre Biest lebende Magie wäre«, warnte ich sie. »Also kein Ungeheuer aus Haut und Knochen und großen Zähnen … es wäre wandelbar, und es würde sich von Magie ernähren. Er sprach davon, dass, hätte Kaiserin Elsine ihn noch mehr bedrängt, dieses Ungeheuer seiner Kontrolle entglitten wäre … und er zweifelte nicht daran, dass dieser Teil von ihm auch die Kaiserin hätte besiegen können.«
»Ich wage, daran zu zweifeln«, sagte Asela ruhig.
»Wenn Ihr so mächtig seid, warum geht Ihr nicht einfach hin und begrabt die feindlichen Legionen in einem Meer von Blitzen?«, fragte ich.
»Mein Vater zog einst einen Stern vom Himmel und warf ihn auf eine Armee. Dort gibt es jetzt einen großen See«, sagte sie ungerührt. »Es ist also möglich. Aber Magie fordert ihren Preis. Man muss sie von irgendwoher nehmen. Gebt mir eine feindliche Armee und einen Gewittersturm, dann fragt mich anschließend noch einmal, was man mit Blitzen anrichten kann. Aber wenn ich, so wie Königin Leandra, selbst einen Gewittersturm heraufbeschwöre, verändere ich viel mehr, als Ihr sehen und erfassen könnt. Es mag sein, dass sie damit an einer Stelle Trockenheit auslöste … und an anderer Stelle Überflutung. Es bringt den Weltenstrom zum Schwingen, er gleicht aus, was wir an Magie wirken. Abgesehen davon ist Magie nicht einfach. Stellt Euch vor, Ihr steht auf der Spitze eines Schwerts über einem Abgrund und Ihr müsst mit Bällen jonglieren, während man mit Pfeilen auf Euch schießt.« Sie lachte leise. »Glaubt mir, wenn Ihr Euch mitten in einem Kampf befindet, tut Ihr besser daran, Euch auf kleine Magie zu beschränken. Unter den richtigen Umständen kann ich Euch den Gefallen tun und eine ganze Feindlegion für Euch braten. Meistens jedoch gibt es genügend Gründe, die dagegen sprechen. Sogar wenn es aussieht, als ob man den Kampf verlieren
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