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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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mir aus ist es ein Bolzenwerfer«, meinte ich abgelenkt. Ich hatte einen der maßgefertigten Stiefel aus Bessarein gefunden. Sie hatten gepasst, obwohl sie neu waren. Und sahen besser aus als meine alten. Jetzt musste ich nur noch den anderen Stiefel finden, in dieser Kiste jedenfalls war er nicht.
    »Liegt dir viel an ihm?«, fragte Varosch jetzt.
    Ich sah ihn verwundert an.
    »An der Armbr … an dem Bolzenwerfer?«
    Ich hatte ihn aufgehoben, weil er mich an einen Kampf erinnerte, den ich hätte verlieren sollen. Ohne diese kleine Armbrust wäre es auch so gekommen. Ich warf den Stiefel zurück in die Kiste und wandte mich Varosch zu. »Du kannst ihn gerne haben. Nur, pass auf, dass deine Armbrust nicht eifersüchtig wird.«
    Die Art, wie er den Bolzenwerfer musterte, erschien mir ungewöhnlich, auch wenn ich wusste, dass er von solcherlei Dingen fasziniert war.
    »Die Gefahr besteht nicht. Er ist nicht für mich.«
    »Für Zokora?«
    »Es ist das perfekte Geschenk für sie.« Er lachte leise. »Wenn ich ihr mit Perlen oder Geschmeide oder schönen Gewändern kommen würde, würde sie mich nur auslachen.« Er lehnte sich gegen die Wand hinter dem Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, um zur Zimmerdecke hochzusehen. »Sie hat mich zu einer Sandspinnenjagd eingeladen.«
    »Hhm. So wie du das sagst, hat es mehr als die offensichtliche Bedeutung.«
    »Ja. Eine Sandspinne, die wohl so groß sein dürfte wie ein Pferd, jagt mit Fallen. Sand, den sie aufgelockert hat. Man kann sie nicht allein besiegen, man muss mindestens zu zweit sein. Man geht nur mit jemandem auf Jagd, dem man sein Leben anvertraut.«
    Er lachte leise. »Sie fand es erwähnenswert, dass es seit Jahrhunderten keine solche Jagd mehr gegeben hat. Sie hat mir diesen Segen gegeben … den, mit dem man andere Sprachen versteht. Nachdem sie ihre Mutter im Kampf besiegt hat und befohlen hat, mich freizulassen, konnte ich mit ihren Schwestern sprechen. Diese Jagd … es ist wohl eine Art Einladung, dass ich sie hofieren darf.«
    »Eine Verlobung also?«, fragte ich interessiert.
    Er lachte und schüttelte den Kopf. »Zokora ist von ihren Schwestern wohl die Einzige, die dieses Wort kennt. Du weißt, dass die Höhlen der dunklen Elfen die Männer ihres Stamms verdummen und auch unfruchtbar machen?«
    Ich nickte.
    »Sie sparen sich diese Rituale. Sie nehmen sich einfach den, den sie wollen, aus dem Harem heraus und verfügen über ihn. Die Männer sind es gewohnt, gebärden sich wie Pfaue, wenn sie auserwählt werden … sie kennen es ja nicht anders.« Er seufzte. »Nachdem ich gesehen habe, was mit den Männern dort unten geschieht, ist es wahrlich ein Wunder, dass sie es uns Männern überhaupt zutraut, bis zehn zu zählen. Dort unten können sie es nämlich nicht. Eins, zwei, mehr und viele. Es ist schreckenerregend.«
    »Um was genau geht es dir, Varosch?«, fragte ich ihn.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten, auf die Einladung zur Jagd zu reagieren. Nein, drei. Ich könnte ablehnen. Man vermittelte mir aber den Eindruck, dass dies eine sehr, sehr dumme Idee sei. Es würde Zokora zutiefst beleidigen und vor ihren Schwestern bloßstellen. Die zweite ist, ich nehme die Einladung an, und wir kehren beide lebend von der Jagd zurück. Dann würde man akzeptieren, dass ich ihr Liebhaber bin. So eine Spinne zu erlegen, ist wohl nicht einfach, und jemand, der diese Jagd überlebt, taugt auch in den Augen ihrer Schwestern etwas. Die dritte wäre … wir kehren lebend zurück von dieser Jagd, und ich überreiche ihr ein Jagdgeschenk. Traditionell wohl eine Mandibel. Aber es kann etwas anderes sein. Es muss nur meine Wertschätzung ausdrücken. Das wäre dann der erste Schritt zu einer Vereinigung. Denn wenn sie das Geschenk annimmt, darf ich einen Wunsch an sie richten.« Er lächelte schief. »Was wohl bedeutet, dass ich um ihre Hand anhalte. Das letzte Mal allerdings, als das geschah, lief es etwas anders. Zokoras Stamm hatte damals einen Oberflächenelf gefangen, den sie halbtot irgendwo aufgegriffen hatten. Die Königin fand Gefallen an ihm, und er verführte wohl auch sie. Sie lud ihn zu der Jagd ein, sie überlebten beide, und er gab ihr das Geschenk. Sie nahm es an … und er bat um seine Freiheit, obwohl sie von ihm schwanger war. Die Königin hat die Schmach nie verwunden.«
    »War das Zokoras Vater?«, fragte ich leise.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie sagt, dass er es nicht gewesen wäre. Dass ihre Mutter das Kind geboren und dann an der

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