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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ein paar Kerzenlängen später. Wir befanden uns in ihren neuen Amtsräumen, denen des Kanzlers, die sie bereits für sich eingenommen hatte. Die meisten Möbel hier in diesem Raum, auch der große Schreibtisch, stammten aus meiner Hand. Es war eine Überraschung, diese Möbel wiederzusehen, sie waren, wie ihre Besitzerin, in Würde gealtert … und gut gepflegt. »Du hast ihr den Auftrag gegeben, einen Verräter zu suchen, der keine Spuren hinterließ … und sie hat ihn gefunden. Nur fiel ihm ihre Suche auf.«
    »Wie geht es ihr?«, fragte Leandra.
    »Sie wird es überleben. Dieser Wandler … es stellte sich heraus, dass er sie leben ließ, damit er neben ihrer Form auch auf ihre Erinnerungen zurückgreifen konnte. Deshalb war er so überzeugend. Sie beschrieb es so, dass sie seine Finger in ihrem Kopf spürte …« Lenere ging um ihren Schreibtisch herum, setzte sich und sah einen Moment ins Leere. »Sie wird Schwierigkeiten haben, das zu vergessen. Schwester Sondja kümmert sich um sie.«
    »Wie hat sie ihn gefunden?«, fragte ich.
    Lenere seufzte. »Mit Verstand. Obwohl es ihr nicht gut geht, hat sie mir Bericht erstattet, und obwohl ich sie schon lange kenne, hat sie mich erneut beeindruckt. Sie wusste, dass es jemanden gab, der die Falle für Leandra im Tempel stellte. Er musste ein Nekromant sein, mächtig, sonst hätte er diese Kayla nicht beschwören können, und, das war der entscheidende Hinweis, niemand der anderen Verschwörer wusste etwas von ihm.«
    »Das war der Hinweis? Dass niemand von ihm wusste?«, fragte Ragnar verblüfft und nahm meine Frage damit vorweg.
    »Sie ging von folgenden Annahmen aus: Es gab einen Spion, der dem Nekromantenkaiser diente. Er musste über einen Zugang zu wichtigen Dingen oder Menschen verfügen. Sie wusste, dass er Graf Renders Anspruch auf den Thron unterstützt haben musste, und, das war ihre letzte Überlegung, wenn der Spion für den Nekromantenkaiser von Nutzen sein sollte, musste er auch dann noch Zugang zu Graf Render besitzen, wenn dieser die Krone errungen hatte … und eine Möglichkeit, ihn zu beeinflussen. Und all das, ohne dass die Mitverschwörer des Grafen von ihm wussten. Sie zog daraus den Schluss, dass, wenn er Render nicht im Geheimen unterstützte, er es offen getan haben musste, auf eine Art, die keinen Verdacht auslöste. Sie war einmal mit dabei gewesen, als Graf Render einen neuen Kredit bei Meister Herwig einforderte, sie half damals dem Grafen sogar, Herwig unter Druck zu setzen. Er schien damals den Grafen nur widerwillig weitere Gelder gewähren zu wollen. Aber ein Bankier würde alle Voraussetzungen erfüllen, er hätte Zugang zu den Kreisen der Macht und, wenn der neue König ihm Geld schuldete, auch Möglichkeit zur Einflussnahme. Sie wusste, dass Graf Render sich zusätzlich aus anderen Quellen Gold geliehen hatte, und ging zu Herwig hin, um ihn zu fragen, ob er wüsste, wer noch dem Grafen größere Geldmengen geliehen hatte.«
    »Sie hatte ihn gar nicht im Verdacht?«, fragte ich Lenere überrascht.
    »Nein. Sie schloss ihn als Verdächtigen aus, da Drohungen nötig gewesen waren, um Meister Herwig dazu zu drängen, dem Grafen weiteren Kredit zu gewähren. Der Spion, so ihre Überlegung, würde keinen Zwang benötigen, da es ihm in die Hände spielte.« Sie seufzte. »Wir wissen jetzt, weshalb Herwig nicht begierig darauf war, dem Grafen weitere Summen vorzuschießen, es war mittlerweile schon so viel, dass Herwig knapp wurde, und er brauchte das Gold ja noch für andere Unternehmungen. Als Sarann zu Herwig ging, stach sie in ein Wespennest, denn es gab ja nicht nur Herwig dort, sondern noch diesen Wandler und einen dunklen Elfen, der Herwig entweder als Wache diente, oder, was auch wahrscheinlich ist, dafür sorgen sollte, dass Herwig nie vergaß, wem er seine Loyalität schuldete. Sag, Roderik, woher wusstet du, dass es sich um einen Wandler handelt? Das Talent ist so selten, dass kaum jemand weiß, dass es so etwas gibt. Selbst mir war es neu.«
    Ich seufzte.
    »Ich wusste es nicht. Ich dachte, es wäre Sarann und sie wäre eine feindliche Spionin.«
    »Du hast so fest an mich geglaubt?«, fragte Lenere mit belegter Stimme.
    »Ja. Abgesehen davon verplapperte er sich zum Schluss. Er sprach von Anschlägen auf uns in unserem Bett, aber davon konnte Sarann nichts wissen. Wir hatten es niemandem erzählt.«
    »Und warum nicht?«, fragte Leandra ungewöhnlich scharf. »Warum erfuhr ich nichts davon, dass man euch umbringen

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