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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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bestanden: Geh zur Risso, du musst mit jemandem reden, darüber, was dir passiert ist, geh zur Risso ... ich bitte dich ... Am Ende blieb mir nur die Wahl, ja zu sagen oder ihn zu erwürgen. Was soll’s, entspann dich. Dann plaudern wir halt.
    Nelly seufzt und stellt sich auf die Sitzung ein. Nora Risso versucht vor allem, weitere Einzelheiten aus ihr herauszukitzeln, das ist ihr klar, und sie ist nicht bereit, die alles andere als berufliche Neugier der Psychologin zu befriedigen, so geschickt sie sie auch kaschiert. Sie bleibt vage und lässt sich vor allem nicht über die Beziehung Alessandros zu seiner Schwester und zu Titta aus, der unauffindbaren Freundin, von der man zu fürchten beginnt, dass sie tot ist, womöglich umgebracht von ihm selbst oder von Zanni.
    Nelly blickt gedankenverloren hinaus in den strömenden Regen, der auf die hitzegeplagte Stadt niedergeht und den glühenden Asphalt zum Dampfen bringt. Die Psychologin respektiert ihr Schweigen und hofft, dass es früher oder später zu einer Öffnung kommt.
    Zum x-ten Mal sieht die Kommissarin die Szene vor sich, die sie seit drei Wochen nicht loslässt, das Ende der Geschichte im Keller der Villa Camelia. Der hünenhafte Schwarze, die Vitrine in Trümmern und der gespaltene Kopf der Mutter, dann Alessandros Ringen mit dem Mann, der ihn schließlich mit Wucht in die Glasscherben schleudert und tötet. Das ist das, woran sie sich erinnert oder zumindest zu erinnern meint, das sind die Bilder, die ihre Augen gesehen haben, doch Tano und Gerolamo haben eine andere Wirklichkeit gesehen. Sie kann und will ihnen nicht widersprechen, das wäre lächerlich, die Risso würde sie sofort in die Klapsmühle schicken. Manchmal denkt sie, dass sie früher oder später sowieso dort enden wird, wenn sie sich nicht damit abfindet, dass das Unerklärliche nicht zu erklären ist.
    »Dottoressa Rosso ...«
    »Ach, ja, entschuldigen Sie, wo waren wir stehengeblieben?«
    Nirgendwo, und sie werden auch diesmal nirgendwo hinkommen.
    Wieder ein Schlag ins Wasser, die blöde Kuh verarscht mich doch.  Genervt sieht Nora zu, wie Nelly sich mit dem gleichen breiten, entwaffnenden Lächeln von ihr verabschiedet, mit dem sie hereingekommen ist.
    Es hat aufgehört zu regnen, der Donner grollt fern im Westen, die Wolken ziehen weiter, um den Franzosen Erleichterung zu bringen. Nelly denkt an die letzte Begegnung mit Claire vor zwei Tagen. Sie trug ein rotschwarzes Gewand, hielt sich würdevoll wie immer und wurde von Roger begleitet. Sie waren ins Präsidium gekommen, um zu fragen, wann sie Paulettes und Malinas Köpfe erhalten könnten, um sie zu begraben.
    Nelly war auf Roger zugegangen und hatte ihm spontan gesagt: »Danke, du hast mir das Leben gerettet. Entweder du oder Robert, wie auch immer, danke.« Er hatte sie verdattert angesehen, einen fragenden Blick zu Claire hinübergeworfen, die lächelnd die Schultern hochgezogen und den Kopf geschüttelt hatte:
    »Aber was sagst du da, Commissario, ihr Europäer seid vielleicht abergläubisch, was glaubst du denn, gesehen zu haben? Du warst völlig außer dir, du hast eine Erscheinung gehabt, und basta. Vielmehr habe ich dir zu danken, dass du Simba gejagt und endlich zur Strecke gebracht hast.«
    Unter Nicolas erstauntem Blick hatte sie ihr einen Kuss auf die Wange gedrückt und war gegangen, aufrecht wie immer, mit Roger im Schlepptau. Ach, und sie hat sie eingeladen, doch einmal auf ein senegalesisches Essen vorbeizukommen.  Vielleicht mache ich’s. Vielleicht. Warum nicht?
    Langsam schlendert Nelly weiter Richtung Büro. Sie denkt an Mau, verschlossen und unglücklich, weil Monica keine Gelegenheit auslässt, ihn schlecht zu behandeln, als wolle sie sich für alles, was passiert ist, an ihm rächen.  Ständig ist sie gereizt und überempfindlich, weint bei jeder Kleinigkeit, hoffen wir mal, dass es vorbeigeht.  Sie müssen sich entscheiden, ob sie in Genua oder Mailand studieren wollen, ob sie zusammenbleiben oder sich endgültig trennen wollen. Bisher gibt es nichts Definitives, nur ein Hin- und Hergezerre, das alle aufreibt. In tiefen Zügen atmet sie den bleiund abgasgesättigten Dampf ein, der von den Gehsteigen und Straßen aufsteigt, scheiß drauf – was für eine Erleichterung nach den vergangenen Wochen! In wenig mehr als einem Monat wird sie sich endlich Urlaub nehmen und mit Carlo in die Camargue fahren.
    Auch wenn es ihr jetzt unmöglich erscheint, zu einem normalen Leben zurückzukehren, mit ihm spazieren zu

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