Das Bourne Duell
die Aufzugkabine hinunterglitt. Etwa zwei Meter unter ihm blieb sie stehen.
Er spannte sich an und schwang seinen Oberkörper herum. In dem Moment, als sich in der offenen Luke etwas bewegte, feuerte er dreimal kurz hintereinander auf das Dach. Dann kletterte er weiter an der Leiter hinunter, zwei oder drei Sprossen auf einmal nehmend, damit er kein leicht zu treffendes Ziel abgab.
Die Reaktion der Angreifer ließ nicht lange auf sich warten; die Kugeln schlugen gegen die Metallsprossen, während er wie eine Spinne hinabkletterte. Dann hörte das Feuer abrupt auf; er riskierte einen Blick nach oben
und sah, dass einer der überlebenden Russen aus der Luke gestiegen war und ihm über die Leiter nach unten folgte.
Arkadin hielt kurz inne, um die Pistole hochzureißen, doch bevor er abdrücken konnte, ließ sich der Mann auf ihn herunterfallen. Er packte Arkadin und riss ihm fast die Arme aus den Schultergelenken. Arkadin wurde vom Gewicht des Mannes hin und her geschüttelt, was der Angreifer ausnutzte, um ihm die Pistole aus der Hand zu schlagen. Sie fiel polternd den Schacht hinunter, während sich der Aufzug wieder in Bewegung setzte.
Der Russe drückte eine Hand an Arkadins Kehle, während er mit der anderen ein Ka-Bar-Messer aus der Scheide zog. Er drückte Arkadins Kinn nach oben, um seine Kehle zu entblößen. Die tödliche Klinge zischte durch die Luft, und Arkadin riss reflexartig ein Knie hoch. Der Russe krümmte sich wie ein Bogen und wurde von der Fahrstuhlkabine erfasst, die soeben vorbeiglitt.
Arkadin wurde gegen die Kabine gezogen, als der andere mitgerissen wurde. Einen Moment lang hing er mit dem Kopf nach unten an der Leiter; was ihn rettete, war, dass seine Füße an einer Sprosse eingehakt waren. Er ließ sich schwingen, während er sich orientierte, dann hielt er sich mit seinen kräftigen Händen an der Leiter fest, zog seine Füße aus der Sprosse und schwang sich hinunter, sodass er wieder aufrecht war. Die Belastung in den Schultern war enorm, doch diesmal war er vorbereitet und hielt sich ohne Schwierigkeit fest. Seine Füße fanden eine Sprosse, und er begann wieder abwärts zu klettern.
Der Aufzug unter ihm fuhr weiter, doch niemand steckte mehr den Kopf aus der Luke. Arkadin sprang aufs Dach der Kabine und lugte vorsichtig hinein. Er sah nur zwei Tote, sonst niemanden. Er sprang in die Kabine, nahm einem der Toten die Waffe ab und drückte die Taste für den Keller.
Der Keller des Büroturms war eine einzige große Tiefgarage, von Neonlicht beleuchtet. Sie war jedoch nicht stark ausgelastet, weil sich die meisten Leute, die hier arbeiteten, kein Auto leisten konnten. Sie fuhren mit dem Taxi zur Arbeit und nach Hause.
Außer seinem eigenen BMW sah er nur zwei glänzende Mercedes, einen Toyota Qualis und einen Honda City. Arkadin überprüfte die Fahrzeuge; sie waren alle leer. Er ging an seinem eigenen Wagen vorbei, brach den Toyota auf und machte sich kurz an der Elektronik zu schaffen, bis es ihm gelang, die Wegfahrsperre zu überlisten. Er setzte sich ans Lenkrad, ließ den Motor an und fuhr über den Betonboden und die Rampe zur Straße hinauf.
An der Rückseite des Gebäudes holperte der Wagen schließlich auf die schlecht asphaltierte Straße hinaus. Direkt vor ihm lag die Baustelle. Es brannten so viele kleine Feuer zwischen dem Bauschutt und den gigantischen Maschinen, dass man das Gefühl hatte, der ganze Platz könnte jeden Moment in Flammen aufgehen.
Links und rechts von sich hörte er das durchdringende Brummen von schweren Motorrädern; zwei Russen brausten mit ihren Maschinen von beiden Seiten auf ihn zu. Offensichtlich hatten sie schon auf ihn gewartet, damit sie ihm den Weg abschneiden konnten,
egal in welche Richtung er fuhr. Arkadin trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und fuhr geradeaus, über die Straße und durch den dünnen Zaun, der das Baugelände begrenzte.
Die Nase des Toyota ging abrupt nach unten, als der Wagen in die Baugrube hinabtauchte. Arkadin wurde auf dem Sitz durchgerüttelt, als das Fahrzeug am Boden landete und mit quietschenden Reifen weiterfuhr. Hinter ihm kamen bereits die beiden Motorräder herangeflogen und nahmen die Verfolgung auf.
Arkadin fuhr direkt auf eines der Feuer zu, und die Obdachlosen, die davor hockten, sprangen auf, um sich in Sicherheit zu bringen. Er schoss durch die Flammen hindurch und riss den Wagen nach links, um durch die kleine Lücke zwischen zwei riesigen Maschinen durchzuschlüpfen. Dann schwenkte er nach
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