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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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entflammbare Desinfektionsmittel an und warf den Spender seinem Verfolger entgegen. Dann drehte er sich um und rannte los, doch die Explosion erwischte ihn trotzdem und schleuderte ihn weiter durch den Gang.
    Der Feuermelder gab Alarm und heulte über dem
Gewirr von aufgeregten Stimmen, Schreien und schnellen Schritten. Er lief weiter, doch als er um eine Ecke bog, verlangsamte er seine Schritte. Zwei Sicherheitsmänner und ein paar ältere Ärzte, die ihm entgegenkamen, rannten ihn beinahe um. Warmes Blut rann an seinem Bein hinunter. Alles, was er sah, war kristallklar, messerscharf, schillernd und voller Leben. Er hielt einer Frau im Rollstuhl, die ihr Baby im Arm hielt, die Tür auf. Sie bedankte sich, und er lachte so schallend, dass sie auch lachen musste. In diesem Augenblick kam ein Trupp Polizisten mit grimmigen Gesichtern von der Straße herüber. Sie stürmten durch die Tür, die er aufhielt, und an ihm vorbei.

ERSTES BUCH

EINS
    »Ja«, sagte Suparwita, »das ist der Ring, den Holly Marie Moreau von ihrem Vater bekommen hat.«
    »Dieser Ring?« Jason Bourne hielt ihn hoch – es war ein einfacher Goldring mit einer Gravur an der Innenseite. »Ich kann mich nicht daran erinnern.«
    »Du kannst dich an vieles aus deiner Vergangenheit nicht erinnern«, sagte Suparwita, »auch nicht an Holly Marie Moreau.«
    Bourne und Suparwita saßen mit überkreuzten Beinen auf dem Fußboden im Haus des balinesischen Schamanen tief im Dschungel von Karangasem im Südosten von Bali. Bourne war auf die Insel zurückgekehrt, um Noah Perlis zu finden, jenen Angehörigen einer privaten Sicherheitsfirma, der Holly vor Jahren ermordet hatte. Er hatte Perlis den Ring abgenommen, nachdem er ihn nur wenige Kilometer von hier getötet hatte.
    »Holly Maries Eltern kamen aus Marokko hierher, als sie fünf war«, erzählte Suparwita. »Sie sahen aus, als wären sie auf der Flucht.«
    »Wovor sind sie denn geflüchtet?«
    »Das ist schwer zu sagen. Wenn die Geschichten, die ich gehört habe, stimmen, dann wurden sie aus religiösen Gründen verfolgt.« Suparwita war ein Mangku , ein
Priester, Schamane und einiges mehr, was sich in westlichen Begriffen nicht ausdrücken ließ. »Sie haben Schutz gesucht.«
    »Schutz?«, fragte Bourne stirnrunzelnd. »Wovor?«
    Suparwita war ein gut aussehender Mann von unbestimmtem Alter. Seine Haut hatte einen haselnussbraunen Farbton, sein Lächeln war breit und strahlend. Er war für einen Balinesen groß und kräftig gebaut und strahlte eine Art übernatürliche Macht aus, die Bourne faszinierte. Sein Haus war von einem üppigen Garten und hohen Mauern umgeben und lag im tiefen Schatten, sodass es drinnen auch jetzt um die Mittagszeit angenehm kühl war. Der Fußboden war aus gestampftem Lehm und mit einem Sisalteppich bedeckt. Hier und dort standen Töpfe mit irgendwelchen Kräutern, Schüsseln mit fremdartigen Wurzeln und getrocknete Blumen, die fächerförmig gepresst waren. Die Schatten in den Winkeln waren ständig in Bewegung, wie fließendes Wasser.
    »Vor Hollys Onkel«, sagte Suparwita. »Von ihm haben sie den Ring genommen.«
    »Hat er gewusst, dass sie ihn gestohlen haben?«
    »Er dachte, er hätte ihn verloren.« Suparwita legte den Kopf auf die Seite. »Da sind Männer draußen.«
    Bourne nickte. »Um die kümmern wir uns gleich.«
    »Bist du nicht besorgt, dass sie hereinplatzen könnten, mit gezogenen Waffen?«
    »Sie werden nichts tun, bis ich rauskomme; sie wollen mich, nicht dich.« Bourne strich mit dem Zeigefinger über den Ring. »Erzähl weiter.«
    Suparwita neigte den Kopf. »Sie haben sich vor Hollys Onkel versteckt. Er hatte geschworen, Holly zum Familiensitz im Atlasgebirge zurückzubringen.«
    »Sie sind Berber. Natürlich, Moreau ist ja mit den Wörtern ›Maure‹ und ›Mohr‹ verwandt«, sinnierte Bourne. »Warum wollte Hollys Onkel sie nach Marokko zurückholen?«
    Suparwita sah Bourne lange an. »Ich glaube, du hast es einmal gewusst«, sagte er schließlich.
    »Noah Perlis hatte den Ring als Letzter, also muss er Holly ermordet haben, um ihn zu bekommen. Warum hat er ihn gewollt? Wie kann ein einfacher Ehering so wichtig sein?«
    »Das«, sagte Suparwita, »ist ein Teil der Geschichte, die du herausfinden wolltest.«
    »Das ist schon einige Zeit her. Jetzt wüsste ich nicht mehr, wo ich anfangen soll.«
    »Perlis hatte Wohnungen in vielen Städten, aber sein Hauptwohnsitz war in London. Und dort war auch Holly oft, bevor sie nach Bali zurückkehrte. Perlis muss

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