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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Erster Teil.

Erstes Kapitel.
Der Wettbewerb.
    »Erste Preisträger mit gleicher Punktzahl: Louis Clodion und Roger Hinsdale«, verkündete der Direktor Julian Ardagh mit lauter Stimme.
    Schallende Hochrufe und kräftiges Händeklatschen begrüßte die zwei ersten Sieger im Wettbewerbe. Dann nannte der Direktor, der auf einem erhöhten Platze in der Mitte des großen Hofes der Antilian School saß, von einer vor ihm liegenden Liste ablesend, noch folgende Namen:
    »Zweiter Preisträger: Axel Wickborn.«
    »Dritter: Albertus Leuwen.«
    Eine neue Beifallskundgebung, nicht so stürmisch wie die erste, doch gleichfalls der Beweis warmer Anerkennung der Zuhörer.
    Ardagh fuhr weiter fort:
    »Vierter Preisträger: John Howard.«
    »Fünfter: Magnus Anders.«
    »Sechster: Niels Harboe.«
    »Siebenter Preisträger: Hubert Perkins.«
    Wiederum ertönte ein lautes Bravo und setzte sich mit zunehmender Macht in den Reihen der Anwesenden fort.
    Jetzt war nur noch ein letzter Name bekannt zu geben, da bei dem vorliegenden Wettbewerb neun Sieger in Aussicht genommen waren.
    Der Direktor nannte nach wieder eingetretener Ruhe auch diesen:
    »Tony Renault.«
    Obwohl dieser Tony Renault der letzte Preisempfänger war, geizte man ihm gegenüber doch nicht mit herzlichen Bravos und schmetternden Hips. Ein guter, munterer und gefälliger Kamerad und klarer Kopf, hatte er in der Antilian School alle Zöglinge zu Freunden.
     

    Nach Nennung seines Namens war jeder Preisträger auf das Podium gestiegen. (S. 6.)
     
    Nach Nennung seines Namens war jeder Preisträger auf das Podium gestiegen, um von Herrn Ardagh noch einen Händedruck zu empfangen, dann hatte er seinen Platz wieder unter den minder erfolgreichen Schulgenossen einzunehmen, die ihn aus vollem Herzen begrüßten.
    Dem Leser wird die Verschiedenheit der Namen der neun Preisträger aufgefallen sein, denn schon diese wies offenbar auf die verschiedene Nationalität der betreffenden Schulbesucher hin. Sie erklärt sich aber wohl schon allein durch den Umstand, daß die von Julian Ardagh in London, Oxfordstreet 314, geleitete Anstalt unter dem merkwürdigen Namen »Antilian School« bekannt, übrigens sehr rühmlich bekannt war.
    Etwa vor fünfzehn Jahren war diese Unterrichtsanstalt für die Söhne auf den Großen und Kleinen Antillen ansässiger Kolonisten gegründet worden, für bewerb nicht hatten teilnehmen können, da dieser nur für mindestens siebzehnjährige junge Leute offen stand.
    Der Wettbewerb bezog sich nämlich nicht allein auf wissenschaftliche und literarische Fächer, sondern auch – das kann hier ja nicht auffallen – auf ethnologische, geographische und kommerzielle Fragen bezüglich des Archipels der Antillen, seiner Geschichte, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sowie seines Verhältnisses zu verschiedenen europäischen Staaten, die sich auf Grund der ersten Entdeckung dieser Inselwelt Teile davon als Kolonien angegliedert hatten.
    Der Zweck des in Frage stehenden Wettbewerbs und die Vorteile, die daraus den Preisträgern zufielen, waren folgende: Die Sieger sollten ein Reisestipendium erhalten, das es ihnen ermöglichte, einmal einige Monate richtige »Forscher« zu spielen und sie in die weite Welt zu führen… eine Aussicht, die gewiß dem Herzenswunsche junger, noch nicht einundzwanzigjähriger Leute entsprach.
    Neun von ihnen gestattete also der errungene Preis – zwar nicht die ganze Erde zu bereisen, wie die meisten davon gewünscht hätten, doch – irgend eine interessante Gegend der Alten und sogar vielleicht der Neuen Welt zu besuchen.
    Der Gedanke, diese Reisestipendien zu begründen, war von einer reichen Antillanerin englischer Abkunft, einer Mrs. Kathlen Seymour, ausgegangen, die auf Barbados, einer der britischen Kolonien des Archipels, wohnte und deren Name vom Direktor Ardagh jetzt zum erstenmal genannt wurde.
    Natürlich wurde dieser Name von allen Anwesenden mit heller Begeisterung begrüßt und das »Hip… hip… hip für Mistreß Seymour!« wollte gar kein Ende nehmen.
    Hatte aber der Direktor der Antilian School den Namen der Wohltäterin bekannt gegeben, so äußerte er sich doch nicht über das Ziel der Reise, das überhaupt weder er, noch hier ein anderer kannte. Vor Ablauf von vierundzwanzig Stunden hoffte man jedoch darüber klar zu sein. Der Direktor wollte das Ergebnis des Wettbewerbs telegraphisch nach Barbados mitteilen, und wahrscheinlich antwortete ihm Mrs. Kathlen Seymour durch ein Telegramm, das wenigstens angab,

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