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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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seiner Heimatstadt
Nischni Tagil gelebt hatte; die beiden Männer hassten sich von ganzem Herzen. Ihre letzte Begegnung im Hochland von Aserbaidschan war ihm noch sehr lebhaft in Erinnerung; Arkadin hatte dort eine Kampftruppe für Maslow ausgebildet, während er insgeheim seine eigenen Ziele verfolgte. Er hatte Oserow niedergeschlagen, und das nicht zum ersten Mal; schon bei ihrer ersten Begegnung hatte er den Mann halb totgeprügelt, nachdem Oserow eine Serie von blutigen Verbrechen in Arkadins Heimatstadt begangen hatte. Natürlich war Oserow der ideale Mann für diese Operation, und es bestand kein Zweifel, dass er, Arkadin, im Zuge der Operation sterben sollte, egal ob Maslow das angeordnet hatte oder nicht.
    Oserow stand mit verschränkten Armen im Halbdunkel und blickte scheinbar teilnahmslos vor sich hin, während er in Wahrheit Arkadin nicht aus den Augen ließ, so wie ein Habicht seine Beute im Auge behält. Sein Gesicht war voller Narben – die sichtbaren Spuren von Morden und blutigen Kämpfen, in denen er nur knapp dem Tod entronnen war. Seine dünnen Lippen waren zu einem hasserfüllten, höhnischen Lächeln verzogen.
    Arkadin war durch seine Hose behindert; sie hatten sie ihm bis zu den Fußknöcheln heruntergezogen, sich aber nicht die Mühe gemacht, sie ganz auszuziehen. Er spürte keine Schmerzen im Oberschenkel, doch er wusste nicht, inwieweit ihn die Betäubung beim Laufen behindern würde.
    »Das wär’s dann«, sagte der Chirurg. »Achten Sie darauf, dass die Wunde mindestens eine Woche trocken bleibt. Ich verschreibe Ihnen ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel. Sie bekommen die Medikamente gleich
hier in der Apotheke. Sie haben noch einmal Glück gehabt  – die Wunde hat einen glatten, sauberen Rand, und Sie sind hergekommen, bevor sie sich infizieren konnte.« Der Chirurg lachte und fügte hinzu: »Aber bitte in der nächsten Zeit keine Marathons.«
    Eine Schwester legte ihm einen Verband an, den sie mit Klebeband fixierte.
    »Sie werden noch ungefähr eine Stunde nichts spüren«, sagte sie. »Bis dahin sollten Sie beide Medikamente einnehmen.«
    Oserow trat von der Wand weg. Er sah Arkadin immer noch nicht direkt an, doch er hatte seine rechte Hand in der Hosentasche vergraben. Arkadin hatte keine Ahnung, was für eine Waffe er bei sich trug, aber er würde nicht warten, bis er es erfuhr.
    Er bat die Schwester, ihm zu helfen, die Hose anzuziehen. Als er den Gürtel zuschnallte und sich aufsetzte, wandte sich die Schwester zum Gehen. Oserow spannte sich sichtlich an. Als Arkadin vom Bett aufstand, flüsterte er der Schwester ins Ohr: »Ich bin Polizist. Der Mann da drüben wurde von Verbrechern geschickt, um mich zu töten.« Als sich die Augen der Schwester weiteten, fügte er hinzu: »Tun Sie einfach, was ich Ihnen sage, dann wird alles gut gehen.«
    Arkadin achtete darauf, dass die Frau zwischen ihm und Oserow war, und wandte sich nach rechts. Oserow folgte ihm.
    »So gehen Sie vom Ausgang weg«, flüsterte ihm die Krankenschwester zu.
    Arkadin ging weiter zu der Säule mit dem Spender, wo sich der Chirurg die Hände desinfiziert hatte. Er spürte, dass die Schwester immer nervöser wurde.
    »Bitte«, flüsterte sie, »lassen Sie mich den Sicherheitsdienst rufen.«
    Sie standen bei der Säule. »Gut«, sagte er und gab ihr einen so kräftigen Stoß, dass sie gegen einen Notfallwagen und gegen eine andere Schwester und einen Arzt taumelte. Während Oserow, ein scharfes Stilett in der Hand, in der allgemeinen Verwirrung auf ihn zukam, tauchte ein Sicherheitsmann auf. Arkadin packte den Spender mit dem Desinfektionsmittel und riss ihn aus der Halterung. Er knallte ihn dem Sicherheitsmann gegen den Kopf, und der Mann ging sofort zu Boden. Arkadin klemmte sich den Spender unter den Arm, sprang über den bewusstlosen Wächter und eilte auf den Gang hinaus.
    Oserow blieb ihm auf den Fersen und kam rasch näher. Arkadin bemerkte, dass er unbewusst langsamer geworden war, wohl aus Sorge, dass die Wunde wieder aufreißen könnte. Er schüttelte den Kopf über sich selbst, drängte sich an zwei erschrockenen Assistenzärztinnen vorbei und rannte los. Der Gang vor ihm war leer, er kramte in der Hosentasche nach seinem Feuerzeug und knipste es an. Dann pumpte er etwas Desinfektionsmittel aus dem Spender. Er hörte Oserows Schuhe hinter sich auf den Boden knallen und konnte fast spüren, wie der Mann schneller atmete.
    In einer fließenden Bewegung drehte er sich um, zündete das leicht

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