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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Wenn das stimmt, könnte das möglicherweise nur die Hälfte der Geschichte sein. Die Polizei behauptete auch, sie habe von Informanten gehört, dass Bourne ein paar Kontrakte schief gelaufen seien; dass er in einem Fall den falschen Mann getötet habe, eine führende Persönlichkeit in der Unterwelt von Malaysia. Und in einem anderen Fall heißt es, er habe die Frau eines Klienten vergewaltigt. Vielleicht wurde ihm das Pflaster zu heiß – vielleicht aber auch nicht.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Die meisten von uns haben die erste Hälfte der Geschichte geglaubt, aber die zweite nicht. Bourne würde niemals den falschen Mann umbringen, ganz besonders nicht so jemanden; solche Fehler machte er nicht. Und wenn er die Frau eines Klienten vergewaltigt hat – was höchst zweifelhaft ist –, dann hätte er das aus Hass getan oder um sich zu rächen. Aber dann hätte er den Mann gefesselt und gezwungen, dabei zuzusehen, und sie beide umgebracht. Nein, die meisten von uns hielten mehr von der ersten Version. Er ist nach Europa gegangen, wo es größere Fische zu fangen gab – und zu ermorden.«
    »Diese Version sollten Sie auch glauben«, sagte Havilland und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    »Wie bitte?«
    »Der einzige Mann, den Jason Bourne je nach Vietnam in Asien getötet hat, war ein wütender V-Mann, der ihn umzulegen versuchte.«
    Verblüfft starrte McAllister den Diplomaten an. »Das verstehe ich nicht.«

    »Der Jason Bourne, den Sie gerade beschrieben haben, hat nie existiert. Er war ein Mythos.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Ist es aber. Die Zeiten im Fernen Osten waren damals turbulent. Die Rauschgiftnetze, die vom Goldenen Dreieck aus operierten, führten einen chaotischen Krieg, der nie durchschaut wurde. Konsule, Vizekonsule, Polizei, Politiker, Gangsterbanden, Grenzpatrouillen – sie alle waren darin verwickelt. Geld, und zwar unvorstellbare Beträge, waren die Muttermilch der Korruption. Und jedes Mal und überall, wenn es zu einem solch Aufsehen erregenden Mord kam – ganz gleich, wie die Umstände waren und wem man die Schuld gab –, war Bourne zur Stelle und behauptete, er sei der Täter gewesen.«
    »Er war der Täter«, beharrte McAllister etwas verwirrt. »Da waren doch die Zeichen – seine Zeichen. Jeder wusste es!«
    »Jeder nahm es an, Herr Staatssekretär. Ein spöttischer Telefonanruf bei der Polizei, irgendein Kleidungsstück, das mit der Post kam, oder ein schwarzes Halstuch, das man am Tag darauf in den Büschen fand. Das war alles Teil der Strategie.«
    »Der Strategie? Wovon sprechen Sie?«
    »Jason Bourne – der ursprüngliche Jason Bourne – war ein verurteilter Mörder, ein Flüchtling, dessen Leben in den letzten Monaten des Vietnam-Krieges an einem Ort namens Tam Quan mit einer Kugel endete, die man ihm durch den Kopf schoss. Es war eine Dschungelhinrichtung. Der Mann war ein Verräter, und die Leiche ließ man einfach liegen, damit sie verfaulen konnte. Er verschwand einfach. Einige Jahre später übernahm der Mann, der ihn exekutiert hatte, für eines unserer Projekte seine Identität – ein Projekt, das beinahe Erfolg gehabt hätte, das Erfolg hätte haben sollen, aber außer Kontrolle geriet.«
    »Was?«
    »Außer Kontrolle. Jener Mann – jener sehr tapfere Mann –, der für uns in den Untergrund ging und drei Jahre den Namen ›Jason Bourne‹ benutzte, wurde verwundet, und
die Folge seiner Verwundung war Amnesie. Er verlor sein Gedächtnis; er wusste weder, wer er war, noch wer er sein sollte.«
    »Du großer Gott!«
    »Ja, eine scheußliche Lage. Mit Hilfe eines trunksüchtigen Arztes auf einer Mittelmeerinsel versuchte er seine Identität wiederzufinden und festzustellen, wer er war; und in dem Punkt scheiterte er leider. Er scheiterte, aber die Frau, die ihn liebte, scheiterte nicht; sie ist jetzt seine Frau. Ihre Instinkte rieten ihr das Richtige; sie wusste, dass er kein Killer war. Sie zwang ihn, sich über seine Worte und seine Fähigkeiten klar zu werden und sich dann auf die Kontakte zu besinnen, die ihn zu uns zurückführen sollten. Aber wir, denen der komplizierteste Abwehrapparat auf der ganzen Welt zur Verfügung stand, haben nicht auf den menschlichen Quotienten gehört; wir haben ihm eine Falle gestellt, um ihn zu erledigen …«
    »Ich muss Sie unterbrechen, Herr Botschafter«, sagte Reilly.
    »Warum?«, fragte Havilland. »Das haben wir schließlich getan – und außerdem werden wir im Augenblick nicht

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