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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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können sich wirklich nicht leiden, was? Aber Sie haben eine gute Idee gehabt. Ich werde meine Wundertüte leeren.«
    Bourne schnallte die Riemen auf und drehte den offenen Beutel um. Der Inhalt fiel ins Gras; die Flammen des sich beständig ausbreitenden Feuers im Obergeschoss des Hauses beleuchteten ihn. Eine Brandbombe und ein Sprengstoffpäckchen waren noch übrig, und, wie der Killer richtig ertastet hatte, eine Maschinenpistole, die nur noch einen Skelettkolben und einen Ladestreifen benötigte, um schussbereit zu sein. Er ließ den Kolben einschnappen, rammte einen der vier Ladestreifen hinein und steckte sich die restlichen drei in den Gurt. Dann löste er die Feder des Tränengaswerfers, schob eine Ladung hinein und stellte den Mechanismus nach. Der Werfer war schussbereit – um das Leben von Kindern zu retten, Kindern, die alt gewordene Drahtzieher in den Tod schicken wollten, weil ihr Ego es verlangte. Blieb noch die Brandbombe. Er wusste, wo die hin sollte. Er hob sie auf, riss die Plastikverkleidung ab und warf sie mit aller Kraft, die ihm zur Verfügung stand, auf einen dreieckigen Erker über den Verandatüren. Sie blieb am Holz haften. Das war der Augenblick. Er betätigte den Abzug des Tränengaswerfers, worauf der Gaskanister gegen das Steinfundament
rechts von den französischen Türen geschleudert wurde. Er explodierte, prallte von der Mauer ab und fiel zu Boden; die Dämpfe breiteten sich sofort aus, Gaswolken wallten auf und brachten die Männer, die von ihnen erfasst wurden, zum Husten und Würgen. Sie ließen ihre Waffen nicht los, rieben sich aber mit der freien Hand die anschwellenden, tränenden Augen und hielten sich die entzündeten Nasen zu.
    Die zweite Brandbombe explodierte, fetzte die elegante viktorianische Fassade über den Verandatüren weg, ließ die Glasscheiben zersplittern. Ganze Mauerteile stürzten in die geflieste Diele hinunter. Flammen züngelten bis zu den Dachschindeln hinauf und erfassten drinnen Gardinen und Polsterung. Die Ledernacken flohen vor der Explosion und den Flammen und rannten in die Tränengaswolken hinein. Ein paar ließen jetzt die Karabiner fallen, alle rannten wirr durcheinander, stießen einander an, versuchten, den Gaswolken zu entkommen, husteten, würgten, suchten Erleichterung.
    Delta richtete sich auf und stand jetzt halb geduckt da, die Maschinenpistole in der Hand, und riss den Killer neben sich in die Höhe. Jetzt war der Zeitpunkt da; das Chaos war vollkommen. Die wirbelnden Gaswolken vor den zerschmetterten Verandatüren wurden von der Hitze der Flammen aufgesogen; das Gas würde sich schnell verteilen. Und sobald er drinnen war, würde seine Suche nur Augenblicke dauern. Die Führer einer Geheimoperation, für die ein abgeschottetes Haus auf fremdem Boden nötig war, würden sich aus zwei Gründen innerhalb der schützenden Grenzen des Hauses selbst aufhalten. Der erste Grund war, dass es unmöglich war, Umfang und Verteilung der angreifenden Kräfte richtig abzuschätzen, sodass die Gefahr, draußen gefangen genommen oder getötet zu werden, zu groß war. Der zweite Grund war praktischer Natur: Es galt, Papiere zu vernichten, zu verbrennen, nicht zu zerreißen, wie sie in Teheran gelernt hatten. Direktiven, Akten, Berichte, Hintergrundmaterial, das alles musste in Flammen aufgehen. Die Sirenen vom Victoria Peak wurden lauter, rückten
näher, die wilde Jagd, die steile Straße hinauf, näherte sich ihrem Ende.
    »Das ist jetzt der Countdown«, sagte Bourne und stellte den Zünder seines letzten Sprengstoffpäckchens ein. »Ich werde Ihnen das hier nicht geben, aber es zu unser beider Vorteil einsetzen. Dreißig Sekunden, Major Alcott-Price.« Jason schleuderte das Päckchen in weitem Bogen und so weit er konnte auf die rechte, vordere Mauer zu.
    »Meine Waffe ! Herrgott, geben Sie mir die Pistole!«
    »Die liegt auf dem Boden. Unter meinem Fuß.«
    Der Killer ging auf die Knie. »Lassen Sie sie los!«
    »Sobald ich will – und ich werde wollen. Aber wenn Sie jetzt versuchen, sie wegzunehmen, werden Sie als Nächstes eine Zelle in der Garnison von Hongkong sehen und – wie Sie gesagt haben – ein Schafott, ein dickes Seil und einen Henker, und das alles in Ihrer unmittelbaren Zukunft.«
    Der Killer blickte von Panik erfüllt auf. »Sie gottverdammter Lügner ! Sie haben gelogen !«
    »Ja, das tue ich häufig. Sie nicht?«
    »Sie haben gesagt  …«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe. Ich weiß auch, weshalb Sie hier sind und weshalb

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