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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dem Beutel, stellte den Miniaturzünder auf zehn Sekunden und warf das Päckchen, so weit er konnte, in Richtung auf die hintere Gartenmauer, von den Wachen weg. »Kommen Sie!«, befahl er dem Killer und rammte ihm die Waffe ins Kreuz. »Sie vorne! Diesen Weg hinunter. Näher zum Haus.«
    »Geben Sie mir eines von diesen Dingern! Ein Sprengstoffpäckchen!«
    »Ich glaube nicht, dass ich das tun werde.«
    »Herrgott, Sie haben mir Ihr Wort gegeben!«
    »Dann habe ich entweder gelogen oder es mir anders überlegt.«
    »Warum? Ihnen kann das doch egal sein!«
    »Es ist mir aber nicht egal. Ich wusste nicht, dass hier so viele junge Leute sind. Zu viele junge Leute, fast noch Kinder. Mit einem Päckchen Sprengstoff könnten Sie zehn von denen erledigen und noch eine ganze Menge mehr verstümmeln.«
    »Die beschissene christliche Nächstenliebe fällt Ihnen reichlich spät ein!«
    »Mit Nächstenliebe hat das nichts zu tun. Ich weiß, wen ich haben will und wen nicht. Und Kinder in gebügelten GI-Pyjamas will ich nicht. Ich will die Männer in dem Haus …«
    Die Explosion hallte in etwa zehn Meter Entfernung aus dem hinteren Teil des Gartens. Bäume und Erde, Büsche und ganze Blumenbeete flogen in die Luft – ein Panorama aus Grün und Braun und verschiedenen Farbtupfern in der grauen Rauchwolke, die von den heißen, weißen Scheinwerfern angestrahlt wurde. »Weiter!«, flüsterte Delta. »Dort hinüber. Das ist etwa zwanzig Meter vom Haus, und es gibt dort zwei Türen …« Bourne schloss in hilflosem Zorn die Augen, als eine Folge scheinbar endloser Feuerstöße aus Karabinern aus dem hinteren Teil des Gartens herüberhallte. Sie waren Kinder. Sie feuerten blindlings aus Angst und töteten imaginäre Dämonen, aber keine Ziele. Und sie wollten nicht hören.

    Eine weitere Gruppe von Ledernacken, diesmal offensichtlich unter der Führung eines erfahrenen Offiziers, ging vor dem großen Haus in Stellung, umringte es, baute sich mit schussbereiten Waffen auf. Jetzt hatten die Drahtzieher ihre Leibwache ausgeschickt. Nun gut. Wieder griff Delta in seinen Beutel, suchte in seinem Arsenal herum und holte eine der zwei Brandbomben heraus, die er in Mongkok gekauft hatte. Oben ähnelten sie einer Handgranate – rund, aber mit einer Plastikabdeckung. Aber der Sockel war ein Handgriff, etwa zehn Zentimeter lang, sodass man die Bombe weiter und mit größerer Zielsicherheit werfen konnte. Der Trick lag im richtigen Wurf, der Treffsicherheit und dem Zeitpunkt. Sobald man nämlich einmal die Plastikkappe abgezogen hatte, würde der eigentliche Bombenkörper mittels eines blitzschnell hart werdenden Klebstoffs an jeder Oberfläche haften bleiben. Bei der Explosion schoss dann eine Chemikalie nach allen Richtungen hinaus, verlängerte die Flammen und fraß sich in jede poröse Oberfläche hinein. Vom Abnehmen der Plastikabdeckung bis zur Explosion waren es fünfzehn Sekunden. Die Fassade des großen Hauses bestand, wie bei viktorianischen Bauten üblich, aus Holz über einem imposanten Sockel aus Stein. Delta schob den Killer in einen Rosenbusch, riss die Plastikkappe ab und schleuderte die Feuerbombe gegen die Holzfassade links über den Verandatüren in etwa zehn Meter Entfernung. Sie blieb am Holz haften, und dann hieß es, die Sekunden abwarten, während das Karabinerfeuer – jetzt zögernd, immer schwächer werdend – ganz verstummte.
    Die Hauswand flog auseinander. Ein gähnendes Loch ließ ein viktorianisches Schlafzimmer erkennen, mit Himmelbett und fein gearbeitetem englischem Mobiliar. Die Flammen breiteten sich sofort aus, schossen wie feurige Speichen von einer Mittelnabe davon, rasten über die Holzverschalung und ins Innere des Hauses.
    Ein Befehl wurde erteilt, dann ertönte wieder Karabinerfeuer, peitschten Kugeln die Blumenbeete, Kommandos und Gegenkommandos ertönten, und schließlich tauchten zwei Offiziere auf, Pistolen in der Hand. Einer umrundete
den Kreis von Wächtern, überprüfte ihre Positionen und ihre Waffen, sah sich jeden Einzelnen an. Der andere eilte auf die Seitenmauer zu und folgte dem Weg, den die erste Gruppe genommen hatte, sah immer wieder auf die innere Flanke, die Blumenrabatten. Unter der Weide blieb er stehen und untersuchte zuerst die Mauer, dann das Gras. Er hob den Kopf und blickte zu der Bougainvillea-Laube hinüber. Jetzt hielt er seine Waffe mit beiden Händen und ging auf die Laube zu.
    Delta beobachtete den Soldaten durch die Büsche. Seine Waffe bohrte sich immer noch in

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