Das brave Mädchen und andere scharfe Stories
Das brave Mädchen
Marilyn Jaye Lewis
Freitagabend bin ich mit verheirateten Leuten nach Hause gegangen. Ich wünschte, ich könnte Ihnen berichten, es hätte sich dabei um braun gebrannte Erfolgstypen aus Hollywood gehandelt, aber das tat es nicht. Es waren einfach verheiratete Leute. Intellektuelle. Zwei Ehepaare, deutlich so um die Mitte fünfzig. Ich muss zugeben, dass sie noch nicht einmal besonders attraktiv waren. Von Schönheitsoperationen oder Modediäten hielten sie bestimmt nichts. Sie fragen sich wahrscheinlich, warum ich dann überhaupt mit ihnen nach Hause gegangen bin. Ganz einfach: Sie haben mich darum gebeten.
Ich hing in einer dieser Bücher-Bars herum – klein und vollgestopft, mit eingebauten Bücherregalen an den Wänden und einem winzigen Feuer in einem ebenso winzigen Kamin. Ich war versetzt worden. Nichts Ernstes, keine tragédie de l’amour . Es war nur meine Freundin, die mich versetzt hatte, wahrscheinlich musste sie Überstunden machen.
Also saß ich allein in einem überraschend bequemen Sessel und nippte an einem Glas Rotwein, weil ich mir nicht sicher war, ob ich nicht einfach aufstehen und nach Hause gehen sollte. In diesem Moment kamen sie herein. Zwei unattraktive, verheiratete Paare Mitte fünfzig. Sie verursachten sofort einen mittleren Aufruhr, schoben ein paar Sessel um einen Tisch, damit sie sich alle praktisch auf mich setzen konnten, und bestellten eine unglaublich teure Flasche Wein. Es war faszinierend, dem Kellner dabei zuzusehen, wie er versuchte, eine Stelle zu finden, an der er nahe genug am Tisch stehen konnte, um die Bestellung entgegenzunehmen, und wie er anschließend einen raffinierten Weinkühler auf einem Ständer in Reichweite platzierte. Zum Glück rauchten sie, und bald hatten sie kaum noch ein freies Fleckchen auf dem winzigen Tisch.
Sie konnten mich gar nicht übersehen, weil sie mir praktisch auf dem Schoß saßen, und sie versuchten ständig, mich ins Gespräch zu ziehen. Ich widerstand ihren freundlichen Aufforderungen, bis sie schließlich beschlossen, mir von ihrem Wein anzubieten, was die Bestellung einer weiteren Flasche erforderlich machte. Der Kellner freute sich aufrichtig, dass nun noch eine fünfte Person zu dem kaum mehr beherrschbaren Arrangement hinzugekommen war. Physisch gesehen kamen wir uns also in Windeseile näher. Es ging gar nicht anders. Eine der Frauen, Fran, nahm allerdings mehr von meinem persönlichen Raum ein, als ich es für nötig hielt. Ich merkte sofort, dass sie es auf mich abgesehen hatte. Und nach zwei Gläsern des teuren Weins wurde mir klar, dass sie es alle auf mich abgesehen hatten.
Ich ging vor allem deshalb mit ihnen nach Hause, weil ich es nicht fassen konnte, dass sie die Frechheit besessen hatten, mich zu fragen. Sie gingen so sachlich damit um, als ob sie jederzeit jüngere, wesentlich attraktivere Frauen mitnehmen könnten. Ihr blinder Optimismus haute mich um. Nun … nein, eigentlich hauten sie mich um. Ich glaube, sie schleppten mich schnell ins nächste Taxi, bevor ich meine Meinung ändern konnte.
Wir fuhren zu Cy und Ruthie, in die Wohnung des Ehepaars, das am nächsten wohnte. Die Wohnung war echt nett. Cy und Ruthie hatten nie Kinder gehabt und deshalb jeden Extra-Penny für sich selbst ausgeben können. Sie liebten Polstermöbel. Alles war gepolstert, in jedem nur vorstellbaren Muster. Ich sah auf den ersten Blick, dass Cy und Ruthie den Innenarchitekten gut bezahlt hatten. Aber die Einrichtung nahm ich nicht mehr wahr, als Fran begann, mich auszuziehen.
Zuerst fühlte ich mich ziemlich unwohl, weil sich ansonsten niemand auszog. Ich bin nicht gerne die einzige Nackte unter Fremden, und ich fragte mich schon, in welche Lage ich mich bloß gebracht hätte. Aber nachdem sie mich nackt ausgezogen hatte, drückte Fran mich sanft auf das Sofa und begann, mir die Füße zu massieren. So langsam entspannte ich mich. Ich sank tief in die Polster, während Fran vor mir auf dem Beistelltisch saß, meine beiden Füße in ihrem gewaltigen Schoß. Ihre Hände waren unerwartet weich und ausdauernd. Sie bearbeitete jeden einzelnen meiner Zehen und meine Fußballen mit genau dem richtigen Druck.
Ermutigend lächelnd schaute sie mich an, während die anderen uns zusahen. Ich überlegte, ob sie mich vielleicht in eine Art exhibitionistischen Pas de deux mit Fran gelockt hatten, und während ich mich lustvoll der Massage hingab, stellte ich mir vor, wie sie zueinander gesagt hatten: »Lasst uns mal ausgehen, ein
Weitere Kostenlose Bücher