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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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Konstruktion ausprobte. Die Erfindung Dudells erlaubt, durch einen über die Kohlen und den Lichtbogen der Lampen geleiteten, dem eigentlichen Lichtstrom übergelagerten Wechselstrom den Bogen in Zuckungen zu versetzen. Diese Zuckungen rufen in der Luft Schall-Schwingungen hervor. Wenn man die Zahl der Schwingungen entsprechend bemißt und wandelbar macht, was man leicht kann, so vermag man den Lichtbogen jeden musikalischen Ton, also auch ganze Melodien singen zu lassen. In einem unbewachten Augenblick hatte ein scherzhaft veranlagter Student den Apparat mit der Lichtleitung verbunden, und so kam es, daß zu der Vorführung eines Liebermannschen Gemäldes gesungen wurde: »Du bist verrückt, mein Kind!«
    Diese Bogenlampen-Apparatur ist aber weit mehr als ein Scherzgegenstand. Sie hat zum ersten Mal ein drahtloses Fernsprechen ermöglicht. (Siehe den folgenden Abschnitt.)

210. Drahtloses Fernsprechen
    Quelle: Artur Fürst , Aufsatz: »Das drahtlose Telephon in Nauen« im »Berliner Tageblatt« vom 12.7.1913.
    Welch ein angenehmer Gedanke: in der Tasche trägst du eine Stromquelle und einen kleinen Apparat; wenn du beide zusammenschaltest, so bist du sogleich imstande, dich mit dem liebsten Menschen, den du hast, und der auch einen 294 solchen Apparat besitzt, zu unterhalten. Wo du seist, im fahrenden Zug, auf einem Schiff mitten im Wasser- oder Luftozean, auf dem Gipfel eines hohen Bergs oder in der Tiefe eines Grubenschachts, auf Neu-Seeland oder in Nowaja Semlja – von überall her kannst du mit deinem Getreuen Zwiesprache halten. Du rufst ihn an, er antwortet dir über tausend Meilen hinweg – und wenn du einmal keine Antwort mehr erhältst, dann weißt du, daß er gestorben ist.
    Immerhin ist dies noch ein Zukunftstraum. Aber das wichtigste Problem auf dem Weg zur Verwirklichung dieser Phantasie ist gelöst: das drahtlose Telephon ist vorhanden. Über mehrere hundert Kilometer hinweg hat man sich bereits drahtlos unterhalten können, und zwar noch besser und bequemer als durch den Fernsprecher am Draht, weil alle störenden Nebengeräusche fehlten. Mit Hilfe des vom Wechselstrom in sehr rasche Schwingungen versetzten Lichtbogens der Bogenlampe, noch besser aber neuerdings durch die Röhrensender, kann man ganz gleichmäßige Äthererschütterungen erzeugen, die einen passenden Empfangsapparat auf drahtlosem Weg zu beeinflussen vermögen.
    Durch ein zwischengeschaltetes Mikrophon lagert man diesen Wellenzügen die Rhythmen der Sprechtöne auf, die von ihnen gewissermaßen auf einem starken Rücken mitgenommen und am Empfangsort abgeliefert werden. Für die tragenden Schwingungen der Grundwellenzüge ist unser Ohr unempfindlich, da deren Frequenz über die Aufnahmefähigkeit unseres Hörorgans liegt. Auf diese Weise vernimmt man am drahtlosen Empfangsapparat nur die Tonrhythmen und diese in voller Klarheit.
    Es ist bereits gelungen, von Europa nach Amerika drahtlos zu telephonieren. Einen Röhrensender in Taschenformat herzustellen, muß freilich der Zukunft überlassen werden.

211. Das »eiserne Telefonfräulein«
    Quelle: Artur Fürst: »Die Wunder um uns«. Vita, Deutsches Verlagshaus, Berlin-Charlottenburg. Z.
    „Man denke sich, daß sämtliche Teilnehmer am Fernsprechnetz von Groß-Berlin an ein Amt angeschlossen seien. Da jeder der 300 000 Teilnehmer imstande sein muß, mit jedem andern Teilnehmer zu sprechen, so müßte diese Riesenzentrale die Möglichkeit geben, 90 000 000 000 (neunzig Milliarden) Verbindungen auszuführen. (Es wird hierbei angenommen, daß jeder Teilnehmer sich auch mit sich selbst verbinden kann.) Nun stelle man 295 sich vor, daß sich in diesem gewaltigen Amt mit seiner überaus großen Anzahl von Anschlußkombinationen während des Betriebs kein Mensch befindet, daß alle diese Verbindungen maschinell, durch einen großen Apparat ausgeführt werden. Trotz allem Vertrauen, das man der modernen Technik zu schenken berechtigt ist, erscheint doch die Konstruktion eines so schmiegsamen Apparats, der Milliarden von Differenzierungen erlaubt, fast unmöglich.
    Und doch ist diese Aufgabe heute bereits fertig gelöst. Es bedürfte nur eines Auftrags der Reichspostverwaltung, und Berlin könnte nach Ablauf der notwendigen Erbauungszeit mit einem automatischen Fernsprechamt ausgerüstet sein, das sämtliche Teilnehmer vereinigt. Die Telephondamen würden überflüssig, jeder Anschlußinhaber wäre imstande, über die zwei Drähte hinweg, die schon heute von seinem Apparat zum Amt

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