Das Buch der Lösungen - spirituelle Antworten auf alle Lebensfragen

Kreativität, und da sind wir noch längst nicht bei den Dingen angelangt, die wir normalerweise für kreativ halten: unsere Arbeit, unsere künstlerischen und handwerklichen Tätigkeiten, unsere Reaktionen auf unsere Gedanken, Gefühle und Wünsche. Und doch zieht sich ein roter Faden durch diese erstaunliche Komplexität: Das Bewusstsein strebt danach, so kreativ wie möglich zu sein. Die besten Lösungen ermöglichen es uns, diesen inneren Hunger uneingeschränkt zu befriedigen.
    Eigenschaft Nr. 5 : Das Bewusstsein nimmt alles in sich auf
    Wenn Sie sich umschauen, sehen Sie die unendliche Vielfalt der Natur. Wollte ein Biologe einen Teelöffel Erde aus Ihrem Garten verstehen, wäre er ein Leben lang beschäftigt– und selbst dann müsste er sich noch auf Spezialisten auf dem Gebiet der Insekten, Mikroorganismen und Chemie verlassen. Wie hat man sich etwas vorzustellen, das aus unendlich vielen Teilen besteht? Es kann nicht größer sein als die Summe seiner Teile, denn nichts ist größer als die Unendlichkeit. Das Universum ist nicht mehr als die Summe seiner Atome, Moleküle, Sterne und Galaxien. Der Körper ist nicht mehr als seine durchschnittlich fünfzig Billionen Zellen. Nur das Bewusstsein trotzt dieser Logik.
    Die Unendlichkeit des Bewusstseins ist größer als die Unendlichkeit seiner Teile. Ich habe mir dieses Konzept bis zum Schluss aufgehoben, weil es das abstrakteste ist. Es ist aber auch das wichtigste. Nehmen Sie die Gedanken in Ihrem Kopf. Man könnte eine Maschine erfinden, die jeden einzelnen Gedanken zählt wie ein Drehkreuz, das die Zahl der Kunden ermittelt, die ein Geschäft betreten. Von der Wiege bis zur Bahre werden Sie eine bestimmte Anzahl von Gedanken haben, sagen wir einmal zehn Millionen. Aber wie viele Gedanken wären im Laufe eines Lebens möglich? Diese Zahl liegt sehr viel höher als zehn Millionen. Statt an die Farbe Blau zu denken, können Sie in jedem beliebigen Augenblick auch an jede andere Farbe denken. Statt morgens auf dem Markt einen Fuji-Apfel zu kaufen, hätten Sie auch jede andere Frucht– oder gar nichts– nehmen können. Mit anderen Worten, die gedanklichen Möglichkeiten sind unendlich, selbst wenn es die Gedanken, die Ihnen tatsächlich durch den Kopf gehen, nicht sind.
    Die eigentliche Realität des Bewusstseins ist sein unendliches Potenzial. Unsere Erfahrung macht nicht einmal die Spitze des Eisbergs aus, da Eisberge Festkörper sind. Das Bewusstsein trägt alle möglichen geistigen Impulse, jede mögliche Kombination der Ereignisse und alle Ergebnisse in sich, zu denen diese Ereignisse führen können. Im Vergleich dazu haben die Kosmologen, die von der sogenannten Multiversumstheorie ausgehen, wonach es Millionen und Abermillionen weiterer Universen in Dimensionen geben könnte, die wir nicht sehen und mit denen wir nicht in Verbindung treten können, den wahren Umfang der Wirklichkeit gerade einmal gestreift. Es gibt nicht nur eine Unendlichkeit, und das Bewusstsein vereinigt sie alle in sich.
    Lassen Sie uns ein wenig Abstand von dieser atemberaubenden Aussicht nehmen. Der Einzelne findet Trost darin, sich dieser Unendlichkeit eben nicht zu stellen. Er will nicht, dass es unendlich viele Apfelsorten in unendlich vielen Lebensmittelgeschäften gibt. (Das große Marketinggeheimnis von McDonald’s ist, dass im Grunde nur ein Produkt verkauft wird, der Hamburger, der mit ein paar Zutaten aufgerüscht werden kann, um dem Kunden so die Illusion zu vermitteln, er hätte eine Wahl. Dieses Geheimnis besaß so viel Macht, dass daraus die erfolgreichste Fast-Food-Kette der Welt wurde.) Um uns nicht zu beunruhigen, verschließen wir die Augen vor der Unendlichkeit, aber damit auch vor der Realität. Es gibt eine » Realitätsillusion«, die die Unendlichkeit des Bewusstseins leugnet. Jeder von uns lebt in seinem eigenen Universum und hält sich für den Nabel der Welt. Dort entsteht die Illusion von Realität, und dort wird sie auch bewahrt, Augenblick für Augenblick.
    Wenn Sie sich in einem Restaurant umsehen, werden Sie mühelos erkennen, dass jeder Mensch seine eigene Realitätsillusion erschafft. Der eine ist zurückhaltend, der andere kontaktfreudig. Der eine fühlt sich als Opfer und verhält sich defensiv, der andere glaubt, alles unter Kontrolle zu haben, und ist aufgeschlossen. Jeder Mensch errichtet eigene Grenzen aus Rohmaterialien wie Erfolg und Versagen, Zugehörigkeit oder Außenseitertum, indem er die Opfer- oder Märtyrerrolle, den Chef oder den