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0343 - Der Berater des Teufels

0343 - Der Berater des Teufels

Titel: 0343 - Der Berater des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Die Vision«, murmelte Bill Fleming. »Sie war wieder da. Sie verfolgt mich jetzt bereits in meinen Träumen.«
    »Armer Teufel«, sagte das Mädchen mit dem dunklen Haar neben ihm. »Wieder der Sensenmann?«
    Bill nickte.
    Der Prydo, dieser Zauberstab, der einst Magnus Friedensreich Eysenbeiß gehörte, hatte ihm vor Tagen eine Zukunftsvision gezeigt. Bill experimentierte mit dem Stab, den Zamorra erkämpft und Bill überlassen hatte, und er versuchte, die Geheimnisse des Prydo zu entschleiern. Aber er kam kaum voran damit. Einmal hatte er immerhin ein Zeitparadoxon geschaffen, wenn auch ungewollt. Und dann, vor gut einer Woche, war diese seltsame Vision gekommen.
    Eine Sense aus flirrender magischer Kraft, die einen Lebensfaden zerschnitt. Eine Teufelsklaue, die ein Amulett umkrallte und an sich riß, das wie Zamorras Amulett aussah. Ein angstverzerrtes Gesicht, der Mund aufgerissen zu einem nie endenwollenden Schrei. Aber wessen Gesicht es war, konnte Bill nicht erkennen.
    Seit jenem Tag plagte ihn dieses Bild häufiger.
    Das Mädchen mit dem langen dunklen Haar, das eine verblüffende Ähnlichkeit mit Bills tödlich verunglückter langjähriger Gefährtin Manuela Ford hatte, beugte sich über ihn und küßte ihn.
    »Es sind nur Träume, und Träume sind Schäume, Bill«, raunte Tandy Cant. »Vergiß sie. Entspanne dich… du bist zu aufgewühlt, da ist es nur natürlich, daß du schlecht träumst…«
    Geschickt glitt sie über ihn. Ihre Leidenschaft riß ihn mit. Aber später, als sie aus dem Zimmer huschte, um das Frühstück zuzubereiten, dachte Bill wieder an den Prydo und die Alptraumvision, die ihm dieser Zauberstab beschert hatte. Warum schaffte er es einfach nicht, diesen Stab zu beherrschen? Er kannte sich in der Magie aus, er hatte schier Unglaubliches dazugelernt, seit er sich von Zamorra mehr und mehr abkapselte. Es war, als hätten die Kämpfe an Zamorras Seite ihn, Bill, ständig blockiert. Er war ein unwissender Narr gewesen, ein Zauberlehrling. Jetzt war er ein Meister. Aber er wußte, daß er noch nicht am Ziel war. Noch lange nicht.
    Nur dieser verdammte Stab trotzte ihm.
    Es war, als beherrsche der Prydo ihn, Bill…
    Bill ahnte nicht, daß es tatsächlich so war. Jedesmal, wenn er den Prydo im Zuge seiner Experimente benutzte, gewann der Stab mehr Macht über ihn. Und der Prydo wurde aus den Tiefen der Hölle heraus gesteuert. Von seinem ehemaligen Besitzer Eysenbeiß, der trotz allem noch die Kontrolle über diesen Stab besaß…
    Bill Fleming verfiel mehr und mehr den Höllenmächten.
    Auch der Dämon sorgte dafür. Der Dämon aus den Legionen des Fürsten der Finsternis, der im Aufträge des Magnus Friedensreich Eysenbeiß jetzt an Bills Seite lebte, ihn mit Schwarzer Magie unterstützte und ihn mehr und mehr unter seinen Einfluß brachte. Der Dämon T’Cant, den Bill niemals in seiner wahren Höllengestalt gesehen hatte. Der Dämon, der Bill die Gestalt eines verführerischen Mädchens vorgaukelte. Aber Bill ahnte trotz seiner magischen Kenntnisse nicht, daß das Mädchen an seiner Seite nur ein Dämon war. Einer, der Bill mehr und mehr seinen alten Freunden und Mitstreitern entfremdete, ihn härter und kälter werden ließ. Bill selbst glaubte, endlich Wahrheiten zu erkennen und sich selbst entscheidend weiterzuentwickeln.
    Tandy Cant trat wieder ein, das Silbertablett mit dem Frühstück vor sich her balancierend. Bill genoß den Anblick ihres nackten Körpers, streichelte ihre Haut. Als er über den Tod Manuela Fords verzweifelte und das Leben für ihn seinen Sinn verlor, als er im Selbstmitleid versank und versandete, hatte sie ihm den Lebensmut und die Kraft wiedergegeben. Dafür liebte er sie. Sie richtete ihn auf, sie half ihm, machte ihn wieder stark.
    Er lehrte nicht mehr an der Harvard-Universität. Man hatte ihn seiner damaligen Vernachlässigung wegen nicht wieder eingestellt, aber er hatte es nicht mehr nötig, zu betteln. Er spekulierte an der Börse. Tandys Tips waren für ihn Gold wert. Innerhalb kürzester Zeit hatte er seine gesammelten Schulden beglichen, innerhalb kürzester Zeit begann er wieder im Geld zu schwimmen. Er war vermögend. Daß er dabei kaltlächelnd anderen Menschen die Existenz ruinierte, interessierte ihn nicht. Jene Menschen waren für ihn einfach dumm. Schafe, die man scheren mußte. Und er schor sie. Er vernichtete sie und lebte von dem Gewinn, der ihm zufloß.
    Tandy und die Hölle hatten ihn längst im Griff. Bill machte sich keine

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