Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)

jemandem zu schaden, doch ich war bereit, Bakker ernsthaft Leid zuzufügen, wenn er Mary K. wehtat.
    Doch jetzt wirkte sie glücklich.
    » Hey! «
    » Hi! « Ich rieb mir die Augen. Ich hatte alles in allem ungefähr drei Stunden geschlafen. Das leise Knarren und Ächzen und die Fenster, die im Wind klapperten – was ich bis dahin noch nie bemerkt hatte –, war unendlich laut gewesen und hatte mich immer wieder aus dem Schlaf gerissen. » Alles in Ordnung? «
    » Ja! Und selber? «
    » Gut. Okay, ähm, wenn du was brauchst … «
    » Klar. Danke. « Sie ging zurück zu den schnatternden Highschoolneulingen, die auf sie warteten. Ich war überrascht, Alisa Soto unter ihnen zu sehen, die anscheinend mit Jaycee befreundet war. Alisa war im zweiten Highschooljahr und um Weihnachten rum auf die Widow’s Vale High gekommen, aber ich hatte sie bis jetzt kaum in der Schule gesehen. Ich kannte sie, weil sie in meinem Hexenzirkel war – das jüngste Mitglied von Kithic. Sie gehörte zu denen, die Bree angeworben hatte, als sie – in Konkurrenz zu meinem und Cals Hexenzirkel – einen neuen gegründet hatte. Nachdem Cal fort war, hatten sich unsere beiden Hexenzirkel zu Kithic zusammengetan, der jetzt von Hunter und Sky geleitet wurde.
    Mir graute davor, meine Freunde zu sehen. Ich wusste nicht, ob außer Bree und Robbie noch jemand von mir und Hunter wusste. Am Samstag hatte ich sie nicht sehen wollen und heute ging es mir nicht anders. Aber ich hatte keine Wahl.
    Bis auf Alisa saßen alle wie immer auf der Treppe, die in den Keller der Schule führte. » Morgan « , begrüßte Robbie mich. Auf unserer New-York-Reise hatte Robbie mir ganz schön zugesetzt wegen meines unbeschwerten Missbrauchs von Magie. Wir hatten uns wieder vertragen, aber ganz beim Alten war es noch nicht wieder.
    » Hey. « Mein Nicken galt allen zusammen. Ich öffnete die Cola light, die ich auf dem Weg zur Schule gekauft hatte, und trank einen kräftigen Schluck. Benimm dich ganz normal.
    » Und, wie ist es mit sturmfreier Bude? « , fragte Bree lächelnd.
    » Schön. Meine Eltern sind auf Kreuzfahrt und ich habe das Haus ganz für mich « , erklärte ich den anderen. Einen Augenblick dachte ich daran, wie Hunter gesagt hatte: » Lass uns reingehen « , und mein Herz zog sich schmerzlich zusammen.
    » Party bei Morgan « , sagte Jenna lachend, doch ihr Lachen wurde schnell zu einem Husten. Bree klopfte ihr auf den Rücken und sah mich an. Bei dem kalten, feuchten Wetter wurde Jennas Asthma immer schlimmer.
    » Nein, keine Party « , sagte ich. Das Koffein, das durch meine Adern rann, rüttelte mich allmählich wach. » Die Putzerei hinterher wäre mir echt zu viel. « Außerdem würde Mom einen Anfall bekommen, fügte ich in Gedanken hinzu.
    Sie lachten und Bree schlang einen Arm um Robbies Knie. Er wirkte auf vorsichtige Weise froh. Er war verrückt nach Bree und ihr schien auch etwas an ihm zu liegen. Sie versuchten schon eine Weile, so was wie eine Beziehung hinzukriegen. Auf unserem Ausflug nach New York hatten sie, wie es aussah, Fortschritte gemacht.
    » Sky hat dich am Samstag beim Kreisritual vermisst « , meinte Sharon. Ihre schwarzen Haare schwangen ihr in einem dichten Vorhang um die Schultern. Es war immer noch seltsam, sie so vertraut mit Ethan zu sehen, der, bevor er Wicca entdeckt hatte, einer der größten Kiffer an der Schule gewesen war. Jetzt war er sauber und nüchtern und in Sharon verliebt.
    Raven schnaubte. » Sky nimmt alles viel zu ernst. « Raven und Sky waren seit ein paar Wochen so was wie ein Paar, doch Ravens Hang zur Untreue hatte sie schon mehr als einmal in Schwierigkeiten gebracht.
    Jenna hustete wieder, und ich zuckte zusammen, als sie rasselnd die Luft einsog. Sie sah mich voller Hoffnung an. Ich hatte ihr schon mal geholfen, doch inzwischen wusste ich, dass einer uninitiierten Hexe auch diese Art von Magie verboten war. Aber wie konnte ich einer Freundin nicht helfen? Es kam mir absolut harmlos vor. Ich zögerte nur kurz, dann rutschte ich zu Jenna rüber. Sie setzte sich in Vorerwartung, gleich freier atmen zu können, gerade hin.
    Ich schloss die Augen und versank schnell in einem tiefen meditativen Zustand. Ich konzentrierte mich auf heilendes weißes Licht und stellte mir vor, wie ich ein Band dieses Lichts in der Luft auffing. Dann öffnete ich die Augen, legte Jenna eine Hand auf den Rücken und drückte sie fest auf ihren lilafarbenen Pullover. Ich atmete aus und ließ das Licht in Jenna strömen, ließ es