Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
und Tod. Auch an den Wänden klebte literweise Blut. Allerdings war es bereits angetrocknet und konnte damit Kacys Gelüste nicht befriedigen, die sie langsam zu quälen begannen. Trotzdem, allein bei dem Anblick bekam sie unglaublichen Hunger.
Der Aufzug machte wieder Ping , die Türen öffneten sich, und Dante kam heraus. Er schaute sich im Keller um.
»Was wollen wir denn hier?«, fragte Kacy.
»Hier befindet sich etwas, das du bestimmt mögen wirst. Na ja, auf jeden Fall ist es was, das du gerade dringend brauchst.«
»Aha. Und was genau? Ein dreckiger Jockstrap?« Kacy warf einen finsteren Blick auf ihre Umgebung.
Dante küsste sie auf die Wange, dann lief er die Spinde an der linken Wand entlang. Dabei starrte er auf den Boden unter den Holzbänken davor. Nachdem er ungefähr zwanzig Spinde abgeschritten war, beugte er sich hinunter und tastete den Boden unter der Bank ab. Dann zog er ein Päckchen hervor, das dort versteckt gewesen war. Grinsend drehte er sich zu Kacy um und entblößte dabei seine spitzen Vampirzähne.
»Was ist das?« Kacy zeigte auf das Päckchen in seinen Händen.
»Fang!«
Er warf es ihr zu. Schon als es sich noch in der Luft befand, erkannte Kacy, dass es sich um einen Beutel mit einer Flüssigkeit handelte. Einer dunklen Flüssigkeit. Geschickt fing sie ihn auf. Der Beute war prall gefüllt mit Blut. Allein der Anblick ließ ihr Herz schneller schlagen, und sie spürte, wie ihre Eckzähne ein Stück wuchsen. Dann überkam sie der unkontrollierbare Trieb. Mit ihren nun messerscharfen Zähnen riss sie den Beutel auf und ließ sich das Blut gierig in den Mund laufen. Es rann ihr über die Lippen, übers Kinn und die Wangen. Jeder Schluck steigerte ihren Rausch. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Reines, pures Adrenalin pulsierte in ihren Adern, und die Welt um sie herum versank. Mit geschlossenen Augen ließ sie sich von einer Welle der Lust davontragen. Kacy fühlte sich auf einmal eins mit dem Universum und ging vollkommen in diesen Empfindungen auf, bis Dante ihr die Hand auf den Arm legte.
»Hey, lass mir noch was übrig«, hörte sie ihn sagen.
Sie öffnete die Augen und holte tief Luft. Dante nahm ihr den Beutel ab. Kaum hatte er ihn in der Hand, verlor auch er jede Selbstbeherrschung und goss sich das Blut in den Mund. Ihm war deutlich anzusehen, dass er dieselbe orgiastische Erfahrung dabei machte, die Kacy eben selbst erlebt hatte.
Nachdem er den Beutel komplett geleert hatte, stand Dante regungslos da, atmete tief durch und blinzelte. Sein Gesichtsausdruck spiegelte extreme Befriedigung. Erst jetzt bemerkte Kacy, dass auch sie selig grinste. Vielleicht war dieses Vampir-Dasein doch nicht so übel.
»War das nicht großartig?«, fragte sie.
»Unglaublich«, bestätigte Dante. »Ich meine, also, als ich dich vorhin gebissen und in einen Vampir verwandelt habe, da habe ich ja auch was von deinem Blut getrunken. Aber das ist überhaupt kein Vergleich mit diesem Zeug. Ist nicht böse gemeint, Süße.«
»Kein Problem.«
»Der Stoff ist echt besser als Heroin.«
»Wann hast du denn Heroin genommen?«
»Hab ich nicht. Nur so ’ne Redensart.«
Kacy strich sich mit dem Finger über die Wange und leckte eine kleine Blutspur ab. »Wo kommt das denn her?«, wollte sie wissen. »Davon sollten wir noch mehr besorgen.«
Dante zuckte mit den Schultern. »Haben wir vorhin hier unten gefunden. Einer der Vampire, den der Kid erledigt hat, hatte es in der Tasche. Wir haben es dann unter den Spind geworfen. Ich wär noch nicht mal im Traum auf Idee gekommen, dass ich es nachher gleich selber trinke.«
Kacy musterte den Beutel. Es befand sich ein weißer Aufkleber darauf, der ganz geblieben war, als sie den Beutel aufgerissen hatte.
»Was steht dadrauf?« Sie zeigte auf den Aufkleber.
Dante drehte den Beutel um und schaute nach.
»Da steht, dass es sich um das Blut eines gewissen Archibald Somers handelt«, sagte er und zuckte wieder die Achseln.
»Archibald Somers«, wiederholte Kacy. »Der Name kommt mir bekannt vor. Wer war denn das?«
»Keine Ahnung, aber das Blut von dem Kerl könnte ich den ganze Tag lang saufen. Ich hab so was noch nie erlebt. War das bei dir eben auch so?«
Kacy nickte. »Ja, einfach unglaublich. Wie kommen wir an Nachschub?«
Dante schien wirklich angestrengt nachzudenken, was für ihn ungewöhnlich war. Schließlich verkündete er: »Ich glaube, ich weiß wo!«
»Echt?«
»Im Nachtclub. The Swamp. Der gehört Vanity, dem Oberhaupt der Shades.
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