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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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Beine bis unter Sanchez’ Bank auf der anderen Seite des Tisches.
    Vor dem King auf dem Tisch standen ein Teller mit einem Cheeseburger, den er noch nicht angerührt hatte, und ein Glas Orangensaft.
    »Das war gestern ein ganz schön verrückter Tag, nicht wahr, Sanchez?«, meinte er.
    »Ja. Nicht gerade das, was ich mir unter einem Vergnügungstrip vorstelle. Ich denke, nächstes Jahr bleibe ich in Santa Mondega. Dort ist es auf jeden Fall erheblich sicherer.«
    »Ja, Mann. Ein vernünftiger Entschluss.«
    Sanchez verzehrte den letzten Happen auf seinem Teller und wischte sich den Mund mit einer Serviette ab, ehe er nach seiner Kaffeetasse griff.
    »Meinst du, du siehst diese Janis-Joplin-Puppe wieder?«, wollte er von Elvis wissen, der aus dem Fenster auf den Parkplatz blickte, wo er anscheinend etwas entdeckt hatte.
    »Ja, vielleicht. Sie ist ganz cool. Was das betrifft, Sanchez, solltest du mal mit dieser Annabel-Braut ausgehen. Sie ist total scharf auf dich, Kumpel.«
    »Sie hat ganz sicher etwas Scharfes an sich«, knurrte Sanchez. »Ich kann es jedes Mal riechen, wenn sie in meine Nähe kommt.«
    Elvis lachte höflich und blickte weiter aus dem Fenster. Sanchez konnte erkennen, wie er hinter seiner Sonnenbrille eine Augenbraue hob.
    »Was ist los, Mann?«, fragte er.
    »Yo, Sanchez«, sagte Elvis so leise, dass es fast wie ein Flüstern klang und niemand in ihrer Nähe es hören konnte. »Sieh dir mal den schwarzen Wagen da draußen an.«
    Begleitet von einem Quietschen gequälten Vinyls wälzte Sanchez sein voluminöses Gesäß auf der Bank herum und sah aus dem Fenster zu dem Automobil. Und tatsächlich, vor einem der Motelzimmer parkte ein schwarzer Pontiac Firebird. Er schaukelte heftig hin und her.
    »Was meinst du, was da im Gange ist?«, fragte Sanchez.
    Elvis grinste. »Ich schätze«, sagte er und dehnte jedes Wort auf seine typische lässige Art, »dass es dort gerade jemandem so richtig heftig besorgt wird.«

FÜNFUNDSECHZIG ♦
    Invincible Angus hatte eine rundum unbefriedigende Nacht im Safari Motel verbracht. Nach den chaotischen Ereignissen des Vortags war er hier ohne einen Cent von dem Geld gelandet, das er gehofft hatte, abholen zu können. Er hatte es geschafft, die Judy-Garland-Imitatorin niederzuschießen, aber damit hatte er nichts verdienen können. Und er hatte sich auch nicht die zwanzigtausend Dollar von Sanchez geholt.
    Als er am vorangegangenen Abend im Motel eingecheckt hatte, war es ein wenig überhastet geschehen. Außer seiner Pistole hatte er auch einige persönliche Dinge, darunter eine Schachtel Patronen und seine Reservemagazine, in seinem neu erworbenen Pontiac Firebird zurückgelassen, den er auf dem reservierten Platz vor seinem Zimmer geparkt hatte. Auch in guten Zeiten nicht unbedingt die cleverste Entscheidung, aber ausgesprochen dämlich, wenn der Wagen auf der Fahrerseite kein Fenster mehr besaß, weil er es hatte zerschießen müssen. Aber Halloween war von Anfang bis Ende so hektisch und enttäuschend verlaufen, dass er keinen anderen Wunsch mehr gehabt hatte, als sich eine Nacht lang ungestört auszuschlafen. Nun, da er diesen Schlaf gefunden und ausgekostet hatte, war er wieder hellwach.
    Das Motelzimmer, in dem er die Nacht verbracht hatte, war ziemlich einfach, aber es war auf jeden Fall besser, als die Nacht in der Hölle oder im Magen eines Zombies zu verbringen, was wahrscheinlich mehr oder weniger das Gleiche war. Er ging nach draußen und atmete tief die frische Morgenluft ein. Nach allem,was geschehen war, fühlte es sich ganz einfach gut an, unter den Lebenden zu weilen. Wenigstens das war etwas, wofür er dankbar sein konnte.
    In diesem Moment entdeckte Angus etwas, das sich möglicherweise als Glücksfall entpuppen konnte. Auf der anderen Seite des Parkplatzes befand sich das Motelrestaurant. Und in einer Nische am Fenster sitzend und sich den Mund mit Bratwurst vollstopfend, saß dieser verdammte Sanchez Garcia. Und in seiner Gesellschaft befand sich sein Kumpel, dieser Elvis-Wichser. Vielleicht hatten diese beiden Mistkerle Angus’ zwanzig Riesen noch. Und wenn nicht? Nun, dann würde es sich noch immer lohnen, sie zu töten.
    Er schloss die Moteltür leise hinter sich, um sich nicht bemerkbar zu machen. Er brauchte nichts anderes zu tun, als sich zwei der geladenen Magazine zu holen, die er dummerweise am Abend vorher im Wagen liegen gelassen hatte. Dann würde er diese beiden Bastarde umbringen und in der Wüste verscharren. Und nicht einmal

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