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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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rechtmäßig in den Adelsstand erhoben von meinem Bruder, dem Bischof von Le Puy, kurz bevor dieser starb.«
    » Ihr lügt!«
    »Ein Medaillon mit dem Symbol des Labyrinths, geteilt durch das Kreuz Christi, ist das Erkennungszeichen jener Auserwählten. Herr Conwulf – wollt Ihr so gnädig sein und dem Baron jenes Zeichen zeigen?«
    Mit bebenden Händen griff Conn unter Rüstung und Tunika und beförderte die Lederschnur mit dem Anhänger zutage. Aller Augen richteten sich darauf, und nun, da Graf Hugo die Wahrheit seiner Worte so eindrucksvoll bewiesen hatte, konnte sich Guillaume de Rein seiner Verantwortung nicht mehr länger entziehen.
    Die beiden Kontrahenten würden einander gegenübertreten, und nur einer von ihnen würde den Kampfplatz lebend verlassen.
    Der die Wahrheit sprach, würde obsiegen.
    Der Lügner im Sand verbluten.
    Dies war Gottes Gericht.
    Lager der Kreuzfahrer, Nakura
Nacht zum 24. Mai
    Das Zelt, das man Conn zugewiesen hatte, befand sich ein Stück außerhalb des Lagers. Man hatte ihm zu essen und zu trinken gebracht und eine Wasserschüssel, damit er sich reinigen konnte, ihm gleichzeitig aber auch zu verstehen gegeben, dass er das Zelt bis zum Morgengrauen nicht verlassen dürfe. Posten aus dem Gefolge Hugo von Monteils bewachten die Behausung, wobei Conn nicht genau zu sagen wusste, ob sie ihn beschützen oder daran hindern sollten, sich unerlaubt zu entfernen.
    Entsprechend hatte er von dem, was sich den Tag über im Lager ereignet hatte, nichts mitbekommen. Weder wusste er, ob der Fürstenrat Kenntnis erhalten hatte von der ungeheuren Beschuldigung, noch wie Herzog Robert darauf reagiert h atte. Und er gab sich auch keinen Illusionen hin. Weder über die Beweggründe Graf Hugos, der sich zwar als sein Gönner gebärdete, dem es in Wahrheit jedoch nur darum ging, den Tod seines Bruders auf bequeme und für ihn ungefährliche Weise zu rächen; noch über den mutmaßlichen Ausgang des Kampfes.
    Während Guillaume de Rein der Spross eines normannischen Ritters war und von Geburt an gelernt hatte, mit dem Schwert umzugehen, war Conn erst vergleichsweise spät darin unterrichtet worden. Auch was sein Geschick als Reiter betraf, war er seinem Gegner fraglos unterlegen. Fast mit Wehmut erinnerte sich Conn an die Lektionen, die Baldric ihn gelehrt hatte, damals im Winterlager von Kalabrien. Sein Adoptivvater hatte ihm eingeschärft, auf Schnelligkeit zu setzen, wo es ihm an Erfahrung mangelte, und Conn hatte sich stets daran gehalten. Sein Reaktionsvermögen jedoch hatte durch Folter und Gefangenschaft gelitten, sodass er nicht sicher war, inwiefern er sich auf jene Tugenden würde verlassen können. Conn konnte nur hoffen, dass der Herr auf seiner Seite sein würde, ansonsten war er verloren.
    »Conwulf?«
    Als die Stimme ihn aus seinen Gedanken riss, fand er sich selbst auf dem Boden des Zeltes kniend, die Hände vor der Brust gefaltet. Er hatte beten wollen, um den Allmächtigen Herrn um Beistand zu bitten, aber seine Gedanken waren abgeschweift, wieder und wieder.
    »Ja?«, fragte er und erhob sich.
    Der Zelteingang wurde geteilt, und ein hagerer Mann trat ein, der sich so tief in seinen Umhang und seine Kapuze gehüllt hatte, dass er nicht zu erkennen war.
    »W er seid Ihr?«, wollte Conn wissen, worauf der andere die Kapuze abstreifte und sich zu seiner vollen Größe aufrichtete.
    Das Antlitz des Fremden wirkte vornehm. Seine Haare waren nicht lang und feuerfarben wie beim roten Rufus, sondern blond und nach Normannenart geschnitten, auch war d ie Gesichtsfarbe weniger blass; dennoch war eine gewisse Familienähnlichkeit zwischen dem König von England und dem unerwarteten Besucher nicht zu leugnen.
    »W eißt du, wer ich bin?«
    »Ja, Herr.« Conn nickte und verbeugte sich. »Ihr seid Robert, der Herzog der Normandie.«
    »Der bin ich – auch wenn ich meine Herrscherpflichten seit nunmehr drei Jahren nicht wahrgenommen und mich auf dieses große Wagnis begeben habe, an dem wir alle teilnehmen.« Er unterbrach sich und musterte Conn mit aufmerksamem Blick. »Ist es wahr, was Ihr behauptet? Mein Bruder will meinen Tod?«
    »Ja, Herr.«
    Robert verzog den Mund zu einem schmerzlichen Lächeln. »Eine solche Behauptung sollte ich eigentlich als dreiste Lüge abtun und dir dafür die Zunge herausschneiden lassen. Die Wahrheit jedoch ist, dass ich meinem Bruder nicht trauen kann. Ich weiß, dass er mir meinen Besitz neidet und die Herrschaft, die unser Vater mir all unseren Streitigkeiten zum

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